Test: Moto GP: Ultimate Racing Technology 3 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Moto GP: Ultimate Racing Technology 3
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
02.09.2005
02.09.2005
Spielinfo Bilder Videos
Nachdem Namco im Juni das PS2-exklusive MotoGP4 auf die Rennstrecke geschickt hat, zieht THQ jetzt mit MotoGP – Ultimate Racing Technology 3 nach und lässt die PS-starken Zweiräder auf der Xbox und PCs aufheulen. Lässt Climax die Konkurrenz aus Japan einmal mehr hinter sich?

Wer bietet Rossi Paroli?

Auch wenn sich die beiden MotoGP-Titel in einigen Dingen unterscheiden, haben sie auf jeden Fall eine Gemeinsamkeit: Sie bieten alle Fahrer und Teams der Saison 2004, die auf den 16 Original-Rennstrecken um die WM-Krone kämpfen. Aber was sind schon Gibernau, Biaggi, Rossi und Co., wenn ihr erst mal auf eine flotte Maschine steigt?! Habt ihr euch ein eigenes Profil samt individuell zugeschnittener Ausrüstung (Helm, Anzug, Logo etc.)
Ui, das wird eng!
angelegt und für ein Motorrad entschieden, geht es im Karrieremodus an das Verteilen von Kreditpunkten, die ihr auch während der Saison nach erfolgreichen Läufen einheimst. Legt ihr bei eurem Bike mehr Wert auf eine gute Kurvenlage und wirkungsvolle Bremsen oder soll doch lieber die Höchstgeschwindigkeit oder Beschleunigung aufgewertet werden? Die Entscheidung liegt bei euch!

Bevor ihr ins Rennen startet oder die Qualifikation absolviert, empfiehlt es sich, vorher ein paar Übungsrunden zu drehen, um sich langsam mit der Streckenführung und den hoch motorisierten Maschinen anzufreunden. Wie schon bei den Vorgängern, ist das Fahrverhalten recht realistisch und damit anspruchsvoll ausgefallen. So bedarf es schon einiger Übung, um nicht aus jeder Kurve zu fliegen, denn eine Fahrhilfe sucht ihr auch auf dem niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade vergebens. Einzig die Powerslide-Empfindlichkeit darf in zehn Stufen eingestellt werden – das war’s. Aber natürlich können auch die Motorrad-Einstellungen das Fahrverhalten positiv oder negativ beeinflussen: Ihr habt die Wahl zwischen drei verschiedenen Reifenmischungen, stellt die Übersetzung sowie Federhärte für jede Strecke ein und entscheidet euch für einen Radstand. Wer nicht sofort ins kalte Wasser geworfen werden will, sollte das Fahrertraining besuchen, in dem ihr von der Gaskontrolle über das Fahren von Haarnadelkurven und Schikanen bis hin zur Einzelrunde in den Motorrad-Rennsport eingeführt werdet.


Geht’s auch extremer?

Ja, es geht! Denn ihr seid nicht nur im Grand Prix-Modus mit den MotoGP-Bikes unterwegs, sondern könnt euch auch im neuen Extreme-Modus auf 600ccm-, 1000ccm- und fetten 1200cm-Maschinen Rennen durch diverse Metropolen wie Rio, Barcelona, Prag oder Tokio liefern sowie schöne Landschaften wie die Toskana, Andalusien oder die südafrikanische Whale Coast unsicher machen. Zwar geht es auch hier um Meisterschaftspunkte, doch winkt daneben auch Cash, das ihr in diverse Upgrades für eure fahrbaren Untersätze investieren könnt. Im Programm gibt’s ein Motor-Tuning, Gewichtsreduktion, Bremsen, ein Traktions- und Stabilitäts-Paket sowie die PS-Steigerung für
Die Straßenrennen bieten meistens eine wundervolle Landschaftskulisse.
Leistungsfetischisten – und das alles in drei (unterschiedlich) teuren Stufen. Trotzdem solltet ihr euer hart verdientes Geld nicht komplett ins Tuning stecken, sondern auch was auf die hohe Kante legen, damit ihr euch irgendwann auch die richtig coolen PS-Schleudern leisten könnt, die euch zu Beginn noch mangels Kleingeld verwehrt bleiben.

Gib Gummi!

Seid ihr endlich auf der Piste unterwegs, werdet ihr ebenso schnell in einen Geschwindigkeitsrausch versetzt wie die Maschinen von null auf hundert beschleunigen. Um das Gefühl noch weiter zu verstärken, setzt ab einer bestimmten Geschwindigkeit ein zusätzlicher Verwisch-Effekt ein, der einen Tunnelblick suggeriert. Dies beeinflusst die Orientierung auf der Strecke und es fällt eindeutig schwerer, hier den passenden Bremspunkt zu finden. Leider lässt sich dieser Effekt nicht wie bei manch anderen Rennspielen (z.B. Enthusia Professional Racing) fakultativ abschalten, denn nicht jeder Spieler weiß eine solche Darstellung zu schätzen – vor allem, wenn zusätzlich bei heißen Strecken wie Phakisa auch noch ein Hitzeflimmern oder eindrucksvolle Lens Flare-Effekte (z.B. Andalusien) die Sicht beeinträchtigen. Glücklicherweise wird der Geschwindigkeitsrausch nur sehr selten durch kleine Ruckler getrübt. Kein Wunder, denn die 16 Grand Prix-Strecken zeichnen sich nicht gerade durch viele Details aus, sondern kommen sehr karg daher. Ganz anders die Fahrer und Bikes: diese überzeugen durch  geschmeidige Animationen und viele Details wie Echtzeitspieglungen und schicke Partikeleffekte am Auspuff sowie beim Schleifen über den Boden. Einziger Wermutstropfen ist hier, dass man oft deutlich erkennen kann, wenn beim Näherkommen eine detailliertere Textur auf die Modelle gepappt wird. Auch die Extreme-Kurse können im Gegensatz zu den öden GP-Strecken überzeugen und verwöhnen mit feinen Gebäudetexturen sowie eindrucksvollen Lichteffekten das Zockerauge. Dennoch ist die Konkurrenz bereits einen Schritt weiter und bietet etwa Spiegelungen in den Fenstern von Gebäuden, was bei MotoGP3 nicht der Fall ist. Zudem hat die Raserei auf diesen Strecken etwas mehr mit einer ruckelfreien Darstellung zu kämpfen, obwohl Slowdowns auch hier die Ausnahme bleiben. Ein wenig schade ist die Tatsache, dass man auf den Extreme-Strecken im Gegensatz zu den GP-Pisten keinerlei Einfluss auf das Wetter nehmen kann und mit einer festgelegten Einstellung Vorlieb nehmen muss, die nicht immer so gelungen scheint. Wer will schon über eine triste und stark bewölkte Copacabana heizen, wo Brasilien doch ein Sommer-Sonne-Land schlechthin ist? Auch der Soundbereich offenbart noch ein paar Schwächen, abgesehen von dem arg gewöhnungsbedürftigen Rock-Soundtrack, der Gott sei Dank auf der Xbox durch eine eigene Playlist ersetzt werden darf: Prinzipiell klingen die Motoren zwar gut und satt, doch hat man es versäumt, z.B. in Tunneln die Klangcharakteristik (Stichwort: Hall) zu verändern.

 

     

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