Nur für Anime-Fans?
Bevor ich mich an das eigentliche Spiel wage, muss ich eines vorausschicken: Ich bin kein ausgesprochener Fan von Animes bzw. Mangas. Zwar habe ich auch meinen Anteil an entsprechenden Filmen gesehen (angefangen von Akira über Vampire Hunter D, Fist of the Northstar bis Ninja Scroll und Ghost in the Shell), doch trotzdem bin ich weit davon entfernt, ein Experte in dieser Hinsicht zu sein.
Insofern hatte ich anfänglich Zweifel, ob mich die Spiele-Umsetzung der offensichtlich erfolgreichen .hack-Serie, von der ich nur durch kleine Notizen hier und da gehört hatte, auf lange Sicht in ihren Bann ziehen kann.
Doch bereits nach wenigen Minuten war die Skepsis verflogen und ich konnte mich kaum noch vom Pad losreißen.
Das macht Spaß?
Unbeteiligten Zuschauern, die einem beim Spielen über die Schulter schauen, den Grund für die immense Motivation zu erklären, ist dabei nicht mal so einfach. Denn auf den ersten Blick wirkt das Kerngerüst wie ein simples Rollenspiel in einer Fantasywelt – ein nicht gerade spektakulär aussehendes noch dazu.
| Für Konsolenspieler ein ungewohntes Bild: der Desktop, der die "Realitätsebene" im Spiel verkörpert. |
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Vor allem, wenn man sich die blassen und verwaschenen Umgebungstexturen in den Dungeons anschaut, wird deutlich, dass das Spiel einen langen Weg hinter sich hat – immerhin liegt der US-Release schon mehr als ein Jahr zurück und Japan durfte bereits seit fast zwei Jahren im .hack-Fieber schwelgen.
Aber .hack ist ein grandioses Beispiel dafür, dass Grafik nicht das einzige Mittel sein muss, um Motivation aufzubauen. Denn die Grundidee für .hack ist innovativ und macht nicht nur durch die philosophischen Ansätze neugierig.
Zwar verbringt ihr den größten Teil der Zeit in der angesprochenen Fantasy-Welt, sammelt Items und macht Monster platt. Doch diese Welt ist die Simulation eines Online-RPGs, genauer gesagt: des erfolgreichsten Online-Spieles in naher Zukunft: The World.
| Bunt, nett anzuschauen, aber im Detail etwas verwaschen. Das Spielgefühl wird dadurch aber nicht beeinträchtigt. |
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In einer weiteren Ebene bewegt ihr euch über einen Desktop (ein Bild, an das sich pure Konsolenspieler erst einmal gewöhnen müssen) und die sich daraus anbietenden Möglichkeiten wie E-Mail oder Message-Boards zum Game in der "realen" Spielwelt.
Da .hack beide Ebenen in der von Kazunori Ito (Ghost in the Shell) entwickelten, spannenden, erwachsenen und ständig mit Wendungen überraschenden Geschichte immer wieder miteinander verknüpft, entwickelt sich schnell ein vollkommen neues Spielgefühl.
Was ist real?
Ohne jetzt all zu große Geheimnisse preiszugeben: Ein Virus hat sich in The World eingeschlichen und sorgt nicht nur in der Online-Welt für Probleme, sondern zeigt auch üble Auswirkungen in der Realität. Orca, ein High-Level-Freund der Hauptfigur (und gleichzeitig ein Charakter der ersten .hack-Serie) wird in The World, nachdem er euch in die grundlegenden Mechanismen eingeführt hat, von einem scheinbar unbesiegbaren Gegner ausgelöscht.