Ein Wintermärchen
Wie beim ersten Teil von Syberia fällt sofort die atemberaubende Misch-Grafik auf, die noch ein bisschen besser geworden zu sein scheint und euch direkt in ein geheimnisvolles Winter-Wonderland katapultiert. Während die animierte 3D-Protagonistin eisige Fußspuren in der vorgerenderten Landschaft hinterlässt, rieseln leise Flocken vom Himmel.
| Kate hält stets Kontakt zur Außenwelt, auch wenn sie mitten in einem märchenhaften Winterwald steht. |
|
Sogar ihr kleiner Begleiter, ein putziger Seehundmischling, wirft einen sich verändernden Schatten auf den Waldboden. Das Wasser eines Wildbachs plätschert glasklar dahin. Die Wege in der einsamen Umgebung sind langgezogen, was ausgiebige Kamerafahrten zulässt. Immer wieder setzen gerenderte Zwischensequenzen das Geschehen filmisch um und sorgen für ein intensiveres Spielerlebnis.
Geheimnisvolle Plätze
Doch damit nicht genug, denn neben der perfekten weißen Winterlandschaft warten noch drei andere märchenhafte Schauplätze auf euch: Die verwinkelte russische Abtei von Romansburg etwa, das in einer Eiswüste gelegene Jägerdorf Youkol und schließlich der mythische Ort Syberia selbst, der schon nicht mehr von dieser Welt ist. Alles ist in Benoit Sokals unnachahmlichen Zeichenstil gehalten, den auch schon seine Comics auszeichneten. Die atmosphärischen Bilder, die nicht zuletzt vom Wechsel von Licht und Dunkel leben, tragen daher viel zur mysteriösen Grundstimmung des klassischen Point&Click-Abenteuers bei.
Die Suche geht weiter
Auch in Syberia 2 dreht sich wieder alles um die Aussteigerin Kate Walker, die am Schluss des ersten Teils tief im fiktiven Russland den verschollen geglaubten Hans Voralberg finden konnte. Doch ihre fantastische Suche ist noch nicht zu Ende: Dieses Mal beginnt alles im russischen Aralbad, von wo aus Kate, Hans und der nervige Automat Oscar sich per gewohnt altmodischem Dampfzug ins orthodoxe Kloster von Romansbourg aufmachen. Von dort geht in die gleichförmige Wildnis des Nordens, wo ihr im Flecken Youkol auf die eskimoähnliche Urbevölkerung trefft. Dann lockt noch als letztes großes Geheimnis Syberia, das uralte Land der Mammuts selbst.
Eingebettete Rätsel
Natürlich gibt es wieder jede Menge Rätsel zu lösen, die sich wie im ersten Teil eher an den Einsteiger wenden. Ein typisches Beispiel aus der kürzlich erschienen Demo des Point&Click: In einer rasanten Render-Szene erlebt ihr wie der Hauptdarstellerin von einem Bär der Ausgang versperrt wird.
Schnell wird klar, dass ihr dem Petz einen Leckerbissen fangen sollt, der hinter dem Haus im Fluss schwimmt. Natürlich nimmt der nicht jeden Fisch, den ihr ihm aus eurem Inventar vorwerft. Nur wenn der besonders schmackhafte, orange Lachs an eurer Angel zappelt, trollt sich der Bär von dannen und die Tür ist frei. Bleibt zu hoffen, dass ihr auch in der Vollversion derart einfallsreiche Puzzles angehen dürft.
| Fast schon überiridisch schön, wie das Licht hier in die Jagdhütte fällt. |
|
Übersetzte Dialoge
Auch der neue Teil des Adventures wird hierzulande mit der gewohnt professionellen, deutschen Sprachausgabe erscheinen. Allerdings scheint alles ein bisschen lebendiger zu sein, denn immer öfter trefft ihr seltsam anmutende Typen, die dem Spiel mehr Schwung als dem eher leblosen Vorgänger verleihen.
| In diesem Buch verstecken sich wichtige Hinweise auf die Lösung des Anglerrätsels. |
|
Ob sich dadurch auch die Interaktivität der Dialoge verbessern wird, bleibt indes abzuwarten. Die wundervolle Musik, die irgendwie russisch klingt und die schon aus dem ersten Teil bekannt ist, ist auch wieder mit von der Partie, was Syberia 2 auch in einen Hörgenuss verwandeln wird.