Test: Civilization 3: Conquests (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Civilization 3: Conquests
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Vor zwei Jahren sorgte Sid Meier mit Civilization III trotz Magergrafik und fehlendem Multiplayermodus für helle Strategenfreude. Vor einem Jahr konnte man mit dem ersten Add-On "Play the World" auch endlich online den Feldherren spielen. Jetzt lädt das zweite Add-On "Conquests" zu ersten historischen Kampagnen.

Historische Kampagnen

Was kam im 3. Jahrhundert v. Chr. von Westen über die Alpen und versetzte die Römer in Angst und Schrecken? Richtig: Hannibal samt seinem karthagischen Heer und mächtigen Kriegselefanten. Die italienische Tiefebene steht plötzlich in Flammen, die ersten Legionen fallen und Städte werden geschliffen. Was nun?

Optisch haben sich nur Kleinigkeiten wie das Hauptmenü geändert. Auch das Intro ist leider nicht mehr als eine kleine animierte Diashow. Wer alle neun Kampagnen löst, wird immerhin mit einem Film belohnt.

Solltet ihr die Kampagne "Der Aufstieg Roms" auf Seiten der Römer spielen, liegt das Schicksal der antiken Großmacht in eurer Hand: Schnell neue Truppen entsenden? Die Karthager mit einem diplomatischen Kniefall stoppen? Oder die Kelten kontaktieren, um Hannibal mit einem Bündnis in den Rücken zu fallen?

Passende Machtverhältnisse

Das Schöne an "Conquests" ist, dass sich die Entwickler bei den Karten, der Geographie, den Völkern und manchen Ereignissen an historische Vorbilder gehalten haben – auch, wenn bei genauerem Hinsehen kleine Anachronismen, wie z.B. die Goten zu Hannibals Zeiten, auftauchen.

Insgesamt sorgen die stimmigen Ausgangssituationen, die Gebirgszüge wie die Alpen oder selbst Vulkane wie den Vesuv darstellen, jedoch von Beginn an für Motivation. Denn in den neun historischen Kampagnen startet ihr nicht wie gehabt ohne Land, sondern je nach Volk mit einem ausgebauten Reich, Rohstoffen, Forschungen und Truppen. Die fordernden Zeitreisen entführen euch immer in eine bestimmte Epoche wie die Antike, das Mittelalter, die frühe Neuzeit oder den Zweiten Weltkrieg. Die Machtverhältnisse wurden sehr schön umgesetzt, so dass ihr euch als Cäsar, Wikingerfürst, Shogun oder Napoleon auf historisch passende Ausgangssituationen und Konflikte einstellen könnt - ein ganz neues Spielgefühl, das selbst Veteranen reizen dürfte.

Wie wollt ihr siegen?

Neben den spannenden Kampagnen gehören die neuen Siegbedingungen zu den interessantesten Ergänzungen: Freut euch z.B. auf  Königsmord, wo der Tod einer Einheit über Sieg und Niederlage entscheidet. Oder eine Art Capture-the-Flag, in der jede Nation eine Prinzessin an einem festenm Ort schützen muss. Oder Vernichtung, wo der Verlust einer Stadt das Ende bedeutet. Ihr könnt auch eine bestimmte Rundenzahl als Limit angeben, was sich gerade für kurze Partien anbietet.

Sehr gut gefällt mir auch der Siegpunkte-Modus, in dem man für bestimmte Erfolge oder Territorien mit Punkten belohnt wird – ähnlich wie bei vielen Brettspielen. Das bringt eine spannende Dynamik in das altbekannte Konzept und reizt immer wieder zum Neuanlauf.

Europa, das Schlachtfeld des kleinen Korsen: Als Napoleon gilt es, militärisch effektiv und diplomatisch klug zu taktieren. Civ3 gibt euch alle Möglichkeiten in die Strategenhand.

Übrigens könnt ihr auch auf alle Multiplayer-Features des ersten Add-Ons "Play the World" zurückgreifen, denn es ist komplett enthalten und wurde ebenfalls einem Feintuning unterzogen - es geht jetzt online wesentlich zügiger voran; trotzdem gehören Lags zum Alltag.

Kommentare

johndoe-freename-59671 schrieb am
Zuerst möchte ich klarstellen daß, komplett objektiv und Meinung nicht sonderlich zueinander passen, und daß, das Lesen von schlampigen Spieletests schon lange nicht das Papier wert ist auf dem sie stehen; diverse Vorurteile gegenüber bestimmen Zeitschriften und deren Leser spar ich mir somit.
Allgemein bin ich der Ansicht daß, Bewertungen in Prozent, oder sonst einem Kinderkram, von einem ideal Zustand ausgehend nur einen zusätzlichen Service für lesefaule (und/oder leseinkompetente) Mongos darstellt.
Das \"gehört sich nicht\" mag in diesem Fall vielleicht ein bißchen überzogen sein, da ja zweifelsohne jeder Tester bzw. Spieler seine Vorlieben haben sollte, wovon leider auf Seiten der Spieler nichts zu spüren ist; wenn sie die durch Industrie und Tester-Gurus gesetzte Standards akzeptieren und das bestimmte Kribbeln verspüren während, ihnen beim spiel eines Egoshooters durch wegblasen des Gegners Birne der Funken überspringt, weshalb sich Dauerrenner wie Civilization auch nur zu lohnen scheinen wenn dem blöden Spieler dreimal in die Tasche gegriffen wird. Ich fordere den mündigen Spieler!
HerrSchmidt schrieb am
Wenn du komplett objektive Meinungen sehen willst, lese die Computer Bild Spiele, dort wird sogar nach den Optionen bewertet!
Jörg Luibl schrieb am
Hi Jeff,
Spielgefühl ist eine rein subjektive Angelegenheit und gehört sich nicht für einen Spieletester.
ich widerspreche heftig: Ein guter Tester muss auch das Gefühl beim Spielen beschreiben können. Denn wenn dieses betimmte Kribbeln nicht aufkommt, dieser Funke der Begeisterung, dann fehlt dem Spiel etwas. Warum die Chemie stimmt, muss man dann in einem Test begründen.
Und übrigens: Ein Tester ist natürlich immer subjektiv, denn er bringt seine ganz persönlichen Erfahrungen, Vergleiche, Emotionen mit, wenn er ein Spiel bewertet. Alle, die sich hinter ihrer "Objektivität" verbergen, heucheln mit einer Unvoreingenommenheit, die nicht existiert. Es sei denn, man empfindet sich als eunuchische Testmaschine mit mathematischem Output. Dazu gehöre ich nicht.
Bis denne
4P|Jörg
johndoe-freename-59671 schrieb am
Spielgefühl ist eine rein subjektive Angelegenheit und gehört sich nicht für einen Spieletester.
Civilization ist zu einer innovationslosen Abzockenserie für Civilization-Gläubige verkommen.
johndoe-freename-679 schrieb am
da hast du natürlich absolut recht, so ein Test ist eine Gratwanderung.
Aber für mich ist es doch ein gewisser Untrschied, ob (wie zB bei Warcraft III) angekündigte Features weggelassen werden, weil sie sich nicht so realisieren liesen, wie die Entwickler sich das eigentlich vorgestellt haben, oder (und genau das denke ich über Civ3) ob es sich um ein quasi absichtliches Nicht-Einbauen von Teilen des Spieles handelt. Denn Civ3 hat an und für sich einen hervorragenden Editor, in dem es problemlos möglich wäre, tolle historische Szenarios zu entwerfen, aber es geht nicht, weil man aus irgendeinem Grund keine Einheiten auf der Map platzierne kann. Das kann doch keine Programmier-Schwierigkeit gewesen sein, das hatten sie schon bei Civ2 seit vielen Jahren. Außerdem gibt es sogar beim Grundspiel bereits einen Menüpunkt \"Szenarios\", das ist doch ein Witz.
Da muss ich einfach eine gewisse Absicht unterstellen, und sowas, würde ich beim Test doch zumindest mehr erwähnen. Sie servieren ein Spiel tröpfchenweise, das ist schon eine gewisse Frechheit.
Mfg
Troublemaker
schrieb am