Test: Spellforce (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Spellforce
Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
28.11.2003
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ab 6,39€
Spielinfo Bilder  
Fantasy-Deutschland wartet gespannt auf den Auftritt von Spellforce. Kein Wunder, denn der als "Bestes PC-Spiel" der Games Convention geehrte Titel wurde hierzulande bereits in zahlreichen Previews zum WarCraft-Killer erkoren - wir meinen zu Unrecht.

Runenkrieger gesucht!

Es war einmal ein großer Krieg, der die Fantasywelt Fiara in ihren Grundfesten erschütterte und nach einer magischen Katastrophe in zahllose Inseln teilte. Mittlerweile leben die guten und die bösen Völker der Menschen, Zwerge, Elfen, Orks, Trolle und Dunkelelfen verstreut über dem ganzen Planeten; nur durch magische Portale sind die zersplitterten Reiche verbunden.

Das personifizierte Böse streitet im fulminanten Render-Intro mit den Kräften des Guten. Die Regie könnte von Tolkien-Verfilmer Peter Jackson stammen. 

Doch im Untergrund zieht ein geheimer Orden bereits die Fäden der kompletten Zerstörung. Aber es gibt Hoffnung: Ein mächtiger Magier will Fiara wieder vereinen, beschwört eine längst vergessene Macht und setzt all seine Hoffnung in einen einzigen Krieger, der dank der Kraft der Runen ganze Armeen befehlen kann: euch.

Herr der Ringe ist überall

Das Intro ist fulminant, der Konflikt zwischen Gut und Böse wird technisch atemberaubend inszeniert und auch der orchestrale Soundtrack weckt die Fantasy-Lust. Inhaltlich lehnt sich der packende Film allerdings dreist an die Tolkien-Verfilmung an. Das sanfte, aber bedrohliche Flüstern der Einleitung lässt sofort an Galadriel denken, Meister Rohen spricht mit der deutschen Stimme von Gandalf und auch sonst kann Spellforce das große Herr der Ringe-Vorbild nicht verbergen. Verräterische Magier, bedrohte Völker, gute Elfen, böse Orks - alles wie gehabt, alles sehr bekannt.

Inspiration ist wahrlich nichts Schlechtes, die ganze Spielebranche macht ja davon Gebrauch. Aber am Ende sollte etwas kreatives Neues entstehen, und am besten eine glaubwürdige und in sich stimmige Welt. WarCraft 3  hat das geschafft, Spellforce scheitert daran. Woran liegt das?
Heldenbaukasten deluxe

Das Spiel von Phenomic bietet auf den ersten Blick gute Rollenspielelemente wie die ausgefeilte Charakterentwicklung, die euch einen Recken nach Wahl mit zahlreichen Werten wie Stärke, Intelligenz oder Weisheit erstellen lässt. Ihr durchstreift à la Dungeon Siege eine komplette 3D-Landschaft, kämpft gegen Monster, plündert Kisten, steigt auf, verbessert eure Fähigkeiten, kauft bei Händlern neue Waffen, Rüstungen und Zauber. Und da ihr keine Klasse bestimmen müsst, könnt ihr euch während der an die 100 Stunden Spielzeit angenehm vom puren Axtkämpfer zum heilenden Druiden oder zum zerstörerischen Nekromanten entwickeln. Dieses offene System garantiert zusammen mit dem riesigen Arsenal an Zaubern, das von der Schockwelle über Feuerbälle bis hin zu Spiegelbildern keine arkanen Wünsche offen lässt, Langzeitmotivation bis ins Rentenalter.

Einstieg leicht gemacht

Und schon das Tutorial ist sehr einsteigerfreundlich, denn ihr werdet Schritt für Schritt und komplett in Sprachausgabe mit den Steuerungsfinessen vertraut gemacht. Allerdings muss man erst mal so weit kommen, denn es gab bei uns auf mehreren Rechnern arge Installationsprobleme, die zum mehrmaligen Neustart zwangen oder Fehlermeldungen wie "inkompatibles System" - immerhin hat mittlerweile ein Patch für Abhilfe gesorgt.

Was darf`s denn sein: Ein Nekromant mit schwerer Nahkampfwaffe? Ein Bogenschütze mit Heilfähigkeiten? Ihr habt die herrlich klassenlose Wahl.

Im Tutorial hat man es dann mit den Erklärungen jedes noch so kleinen und gängigen Details, wie z.B. dem Lebenspunktebalken oder dem Mausklick, etwas übertrieben. Die ersten Schritte ziehen sich daher für jeden normalen Spieler arg in die Länge - da sich das Ganze überspringen lässt, ist das allerdings kein Kritikpunkt. Im Gegenteil: So können auch blutige Einsteiger vom Fünftklässler bis zur Oma ihre ersten Spielerfahrungen sammeln.
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Kommentare

Finalzero2005 schrieb am
74 % Oo
Da sieht man wieder wie gut 4players doch Spiele testen kann. Hauptsache man hebt sich von den Rest ab. Das Spiel hat mind. 85 % verdient und gehört für mich zu einen der Top Spiele. Vorallem was Story, Gameplay und Inovation betrifft.
Zachariel schrieb am
http://www.seidseit.de
das ist ja echt ein thread für totengräber hier.
btw, 74% sind für den zustand in dem das spiel erschienen ist noch gnädig. bei mir war's übelst verbuggt und die foren sind damals auch übergequollen. so ab januar unn mehreren patches war es dann spielbar. dann war es auch ein 90er kandidat, aber nicht im ercheinungszustand, der nunmal bewertet wird.
Luceruzz 555666 schrieb am
jaa fantasy deutschland kann sich nur irren denn ihr seit gott ihr seit 4 players haha das ich nicht lache
Bonylein schrieb am
Ich hab mir mal die Platinumedition geholt, und möchte zu einigen Kritikpunkten etwas sagen, da ich 74% für dieses Spiel soooo krass finde!
Zitat:
"Leider wiederholt sich diese langatmige und spielerisch altbekannte Prozedur (der Basisaufbau, A.d.V.) sehr oft, denn nach jeder Portalreise startet ihr ohne Ressourcen. Vollkommen unverständlich ist zudem, dass der gesamte Aufbau verloren geht, wenn man zwischendurch auf eine bereits erforschte Karte reist, um sich besser auszurüsten."
Völlig unberechtigte Kritik, das muss so sein, weil man kann ja auch mal ne Karte verlieren wie bei jedem RTS-Spiel. Und dann? Soll dann mein Stützpunkt nach Neuladen der Karte völlig überrannt sein ohne Hoffnung auf einen Sieg? Was ist, wenn ich alle Ressourcen der Karte schon verbraucht habe? Also ich war bei einigen verlorenen Karten heilfroh, dass alles wieder auf Null gesetzt wurde. Wenn du schon so eine Kritik schreibst, dann hätte ich gerne nen praktikablen Gegenvorschlag.
"Trotzdem enttäuscht Spellforce bei einfachen Features, die zu jedem normalen Strategiespiel gehören - selbst Truppenverhalten wie "Bewachen", "Defensiv", "Stellung halten" oder "Aggressiv" gibt`s nicht; ihr könnt lediglich bestimmen, ob sich eure Kämpfer auf dem Weg zum Ziel verteidigen sollen oder nicht."
Doch, gibts. H-Taste für defensiv, agressiver Angriff mit Ctrl, Patrouillenbefehle mit Alt, Folgen-Befehl/Wegpunkte mit Shift...
"Und so löblich der stufenlose Zoom in die Schulterperspektive ist, der mich mitten ins Kampfgetümmel bringt, so fahrlässig hat man hier einige herrliche Feldherrenfeatures versäumt: Wie klasse wäre es gewesen, wenn man umringt von zwergischen Axtkämpfern und Elitepriestern in Formation in den Kampf zieht! Aber sobald man in diesen Modus wechselt, läuft einem die Gruppe im besten Fall einfach hinterher - schade."
Ich weiß ja nicht so, wie deine Mausskills sind, aber ich Tölpel schaffe es ganz gut, meine Leute in der Egoperspektive zu steuern. Leg mal alle Kämpfer auf Gruppen, dann...
johndoe-freename-69545 schrieb am
Ich muss sagen ich habe das spiel im dezember 04 zum erstenmal gesoielt und ear eigendlich enteuscht da ich viel gutes gehört habe und die test haben alle gut geklungen..aber ich finde mehr punkte hat dieses spiel auch nicht verdient und kann mit Wc3 meiner meinung nach nicht mal annähernd mithalten...
Aber der punkt mit dem klauen ist kein argument...denn zb Morrowind hat auch die figuren aus dungeons & dragons genommen...
schrieb am