von Marcel Kleffmann,

Große Koalition: Verbot von Killerspielen?



Heute wurde der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD offiziell den Pressevertretern vorgestellt und sogar ein "Verbot von Killerspielen" steht in den nächsten Jahren zur Debatte. Unter dem Oberpunkt 6.3 "Aufwachsen ohne Gewalt" wollen die Koalitionspartner nicht nur die Wirksamkeit der Selbstkontrolle und der Alterskennzeichnung überprüfen, sondern auch das Verbot von "Killerspielen" erörtern. Welche Spiele überhaupt in diese Kategorie fallen und welche nicht, darauf wird im grundlegenden Koalitionsvertrag keine Antwort gegeben.



6.3 Aufwachsen ohne Gewalt

Wir bekämpfen Kindesmisshandlung und -vernachlässigung nachhaltig, indem wir die Prävention stärken, insbesondere im Rahmen der internationalen und europäischen Zusammenarbeit und durch innovative Modellmaßnahmen zur Kriminalitätsprävention und zur Verbesserung des Opferschutzes.

Die Koalitionspartner verabreden, den Schutz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern. Die aktuellen Regelungen sind angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der Neuen Medien noch nicht ausreichend, um den wachsenden Gefährdungen junger Menschen auf dem Mediensektor wirksam entgegenzutreten.

Die Neuregelungen im Jugendschutz werden schnellstmöglich – und deutlich vor dem für März 2008 verabredeten Zeitpunkt – evaluiert, um notwendige Konsequenzen rechtzeitig ziehen zu können. Wir wollen hierzu unverzüglich in einen zielorientierten Dialog mit den Ländern eintreten. Folgende Eckpunkte sollen vorrangig erörtert werden:
· Wirksamkeit des Konstrukts "Regulierte Selbstkontrolle"
· Altersgrenzen für die Freigabe von Filmen und Spielen/Alterskennzeichnung von Computerspielen
· Verlässliche Kontroll- und Sicherheitsstandards für Videoverleihautomaten
· Verbot von "Killerspielen"

Wir werden uns auf europäischer- bzw. internationaler Ebene für die Entwicklung/Einhaltung von Internet-Mindeststandards einsetzen.

Das Wächteramt des Staates und der Schutzauftrag der Gemeinschaft für von Gewalt betroffene und vernachlässigte Kinder ist durch die Reform des KJHG gestärkt worden. Der Bund wird die Umsetzung in die Praxis durch geeignete Aktivitäten befördern.

Wir setzen uns in Zusammenarbeit mit dem Verbraucherschutz für
Selbstverpflichtungen der Kreditinstitute ein, die sowohl präventiv Jugendliche vor Verschuldung bewahren als auch Hilfe für bereits verschuldete Jugendliche leisten. Ziel einer erfolgreichen Kooperation muss eine deutliche Abnahme der Verschuldung junger Menschen in Deutschland sein.
[Auszug aus dem Koalitionsvertrag]

Quelle: N-TV, Koalitionsvertrag

Kommentare

johndoe-freename-870334 schrieb am
Ich frage mich immer, was bringt es der Regierung Spiele, Filme, etc zu zensieren und zu indizieren.
Aber ich komme wieder und immer wieder auf die selbe Antwort "NICHTS!".
Die ganzen "klugen" Verbote machen das ganze nur noch schlimmer, weil jeder weiß, dass die verbotene Frucht immer am süßesten schmeckt.
Folge: die Gewaltrate sinkt nicht und die Kriminalitätsrate kann nur noch steigen (wegen der Raubkopien usw.)! Das Sinnvollste was es gibt, ist die Altersfreigabe (die fürn Arsch ist).
Ich glaube, dass die Regierung nicht in der Lage ist die wahre Bedrohung unserer Jugend zu erkennen, die WAFFEN!
Ein Bespiel: die Amokläufer in Deutschland waren doch Kinder und was machen die Kinder normalerweise, Pokemon gucken und Mario spielen.
Das ist das einzige was den Politikern am auffälligsten war, aber ist es ihnen denn nicht aufgefallen, dass man eine Disc nicht als
Pistole und eine Pokemon Folge nicht als ein Mordplan verwenden kann??? Und ich glaube nicht, dass ein Kind locker aus einer Videospiele-Disc eine
Pistole bastellt, wie MacGyver aus einer Kaugummi und einem Bleistifft eine Atombombe.
Die Regierungen sollten stattdessen einen Waffenverbot einführen (besonders hier in Deutschland gegen die Amokläufer), aber halt, was rede ich da,
dann verdienen ja die Waffenindustrien keine Kohle mehr und es besteht die Gefahr, dass Weltfrieden hereinbricht und das wollen wir doch nicht! `;.;´
Wieso könnten dann die Regierungen es nicht einfacher für sich selbst gestallten und Waffen frei auf der Straße verteilen wie Flyer?
Naja, da bin ich wohl etwas zu weit gegangen,... aber zurück zum Thema.
Wie siehts eigentlich in anderen Ländern mit den Amokläufen aus und gibts da auch solche sinnlosen Verbote? Bis JETZT habe ich nichts
über Amokläufe (wegen Killerspiele) in anderen Ländern gehört, obwohl die Spiele, Filme, etc dort nicht zensiert und nicht indiziert
werden.
Ich zum Beispiel spiele Mortal Kombat seit dem ich 4 war und GTA auch, aber nur IMPORTE! (Bin kein Fan der Zensur und der...
Bubunator schrieb am
Ich habe letztens wieder in einem Gameshop eine Szene betrachet, die stark an Evins geposteten Cartoon erinnert. Kleiner Knirps (etwa 12 Jahre alt) steht mit seinen Eltern vor der Xbox Spielewand und deutet auf CoD 2 Big Red One. "Papa, guck mal hier, das neue Call of Duty, das haben wir letztens beim Andres gespielt". Papa nimmt die Hülle in die Hand und guckt aufs Cover. Da sind zwei Sachen zu sehen: zum einen ein weißer "16+" Sticker, ich glaub der gilt in England und das Deutsche rote USK Symbol, somit also keine Jugendfreigabe in der BRD. Aber Papa sieht dat nicht mal und sacht nur: "Das ist aber ab 16"... Ich hatte mir überlegt ob ich die Eltern aufklären sollte, was die USK ist und was deren Symbole auf Spieleverpackungen bedeuten, letzenendes habe ich es dann sein lassen und mir angesehen, wie der Pimpf auf Biegen und Brechen versucht hat sich rauszureden, das sein Kumpel nur ein Cod 2 Bild als Hintergrund auf dem Desktop hatte und sie in Wahrheit Herr der Ringe gespielt haben. :lol:
Evin schrieb am
Tja... DAS ist wohl das Grundproblem...
Bild
Idun schrieb am
Mir persönlich reichts es auch langsam...
In fast jeder Nachrichtensendung wird bereits über das "Medienereignis" des Jahres berichtet: Der Staat will " Killerspiele" verbieten!!!
Wie immer sind die meisten Berichte sehr einseitig.
Ob der Hype diesmal nach kurzer Zeit verschwinden wird, bezweifel ich aber stark, immerhin ist die CSU, die ja immer wieder gegen diese Art der Kultur wettert, mit an der Macht. Da wird was kommen, wahrscheinlich ganz still und heimlich und für uns zu spät, darauf reagieren zu können.
Tja, ich habe bereits einen Brief an "meine" Bundestagsabgeordeten geschrieben, in dem ich sachlich, aber auch scharf dieses Vorhaben kritisiere. Gründe dagegen sind ja nicht schwer zu finden.
Ich kann nur jeden volljährigen Spieler empfehlen, seinen Abgeordneten einen sachlichen, aber konkreten Brief zu schreiben, das Recht dazu haben wir ja.
Diesmal sollten wir mündigen Bürger da auch mitreden können, schließlich geht es auch um ein Stück Freiheit, das man uns wegnehmen will.
MfG Idun
Jörg Luibl schrieb am
Die ganze Diskussion kehrt in Zyklen wieder und dient einzig und allein der politischen Profilierung. Wir haben ja in Deutschland bereits den restriktivsten Jugendschutz Europas, der unser Land so gut abriegelt, dass Titel wie God of War oder Condemned gar nicht erst erscheinen oder Titel wie Gun sterilisiert werden. Ein richtig harter Western jetzt schon ohne Blut...
Ich erinnere nur an den letzten Herbst - da kochte die Debatte sogar noch heißer:
http://www.4players.de/rendersite.php?L ... LUMNEID=93
Oder im Überblick des ersten Spielkultur-Themas mit Bilderserie:
http://www.4players.de/rendersite.php?L ... pielkultur
Am Ende hilft uns ohnehin die Zeit. Wenn unsere Generation das Moralkeulen schwingende Polit-Establishment ausgesessen hat, kann man vielleicht wieder freier atmen - und zocken. Allerdings mit kleiner Rente und Gicht in den Händen...
schrieb am