Kolumne

hundertprozent subjektiv

KW 51
Samstag, 21.12.2002

Ein Jahr Konsolenkrieg - eine Bilanz


Noch haben Glühwein und Kekse Hochkonjunktur, aber schon bald knallen die ersten Sektkorken und Raketen düsen ins nächste Jahr. Zeit, einen Blick zurück ins Spielejahr 2002 zu werfen.

Alles begann mit den zwei Donnerschlägen Xbox und GameCube. Die ganze Spielewelt schaute wie gebannt auf den Kampf der Giganten: Microsoft gegen Nintendo, Marktmacht gegen Traditionsfirma. Wer würde sich durchsetzen?

Der Goliath aus Redmond geriet zunächst gehörig ins Straucheln, denn das Konsolenvolk nahm den überzogenen Preis von 479 Euro nicht hin. Das Management musste im Sommer sogar kleinlaut auf 249 Euro zurückrudern - ein Erfolg für alle Gamer. Erst danach konnte sich die Xbox fangen, willige Käufer finden und langsam eine breite Spielepalette aufbauen. Lange Zeit blieb "Halo" jedoch das einzig wirkliche Highlight neben vielen durchschnittlichen Titeln. Die größte Enttäuschung war definitiv "Blinx": Vom Marketing schon zum Weihnachtshit hochgejubelt, versank der Kater spielerisch in der Mittelmäßigkeit. Die Scharte wurde allerdings vom erstklassigen „Splinter Cell“ wieder ausgewetzt. Und auch, wenn es immer noch zu wenig wirklich herausragende Titel gibt, hat Microsoft noch einen fetten Joker im Ärmel: Xbox Live.

Der ist auch nötig, denn Konkurrent Nintendo hatte nach schwachem Software-Start imposant aufgeholt. Der GameCube gewann in der zweiten Jahreshälfte an Profil: Während "Mario Sunshine" unbeschwerten Konsolencharme versprühte, präsentierten "Resident Evil" und "Eternal Darkness" endlich erstklassige Unterhaltung für Erwachsene. Aber auch Nintendo war für Enttäuschungen gut: „Starfox Adventures“ konnte die hohen Erwartungen nicht erfüllen - hinter pompösem Grafikblendwerk wartete die Langeweile. Trotzdem lebt der kleine Würfel immer noch von der Anziehungskraft alter Videospielhelden - Mario, Luigi, Donkey Kong, Link, Metroid. Und gerade die beiden Letztgenannten könnten dafür sorgen, dass der GameCube 2003 richtig in Fahrt kommt.

Doch kommen wir zu den eigentlichen Gewinnern des Jahres: PC und PS2! Wer hätte gedacht, dass gerade Sony seine Führungsposition so deutlich ausbauen kann? Und dass der PC noch so viel Spielepower in petto hat? Zu Unrecht im aufgebauschten Marketing-Schatten der Konsolengiganten verschwunden, eroberten sich beide Plattformen mit vielen erstklassigen Titeln wieder die Gunst der Gamer. Gegen die breite Phalanx an Top-Spielen, die beide 2002 vom Stapel ließen, sehen GameCube und Xbox immer noch blass aus - egal ob Action, Geschicklichkeit, Sport, Strategie oder Rollenspiel.

Aber die Herausforderer sind ja noch jung, stehen erst am Anfang ihrer Karriere und werden sich auch 2003 mächtig ins Zeug legen. Wir freuen uns drauf!

Jörg Luibl
4P|Textchef



 

Kommentare

Janiero schrieb am
Also der Cube ist definitiv lohnenswerter als der PC! XBox auch, und die PS2 ist eh ohne Konkurrenz.
johndoe-freename-893 schrieb am
hehhe ,und daran kannst auch du kleiner cube-fanatiker nichts ändern das ding ist und bleibt 2.wahl
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Noch haben Glühwein und Kekse Hochkonjunktur, aber schon bald knallen die ersten Sektkorken und Raketen düsen ins nächste Jahr. Zeit, einen Blick zurück ins Spielejahr 2002 zu werfen.<BR><BR>Alles begann mit den zwei Donnerschlägen Xbox und GameCube. Die ganze Spielewelt schaute wie gebannt auf den Kampf der Giganten: Microsoft gegen Nintendo, Marktmacht gegen Traditionsfirma. Wer würde sich durch...<br><br>Hier geht es zur gesamten Kolumne: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... KOLUMNEID=" target="_blank">Kolumne@4players.de</a>
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