Vorschau: Sid Meier's Pirates! (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Sid Meier's Pirates! (Action-Adventure) von 2K Games
Degen gezückt, Augenklappe aufgesetzt, Papagei zum Schweigen gebracht - wir stechen mit Pirates! in die 3D-Karibik!
Publisher: 2K Games
Release:
21.07.2011
02.12.2004
23.07.2010
kein Termin
08.10.2010
22.07.2005
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ab 9,99€

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Spielinfo Bilder Videos
Vor 17 Jahren hat Sid Meier mit seinem Frühwerk Pirates! die Spielelandschaft gehörig umgekrempelt: harmlose Computerspieler wurden weltweit zu gierigen Freibeutern, das Spiel zu einem gigantischen Erfolg. Nach einer grafisch verbesserten Neuauflage wurde es still um das Freibeutergame, aber die Stimmen nach einem zeitgemäßen Nachfolger verstummten nie – jetzt ist es endlich so weit! Wir durften vorab schon mal Hand an die neuen Kanonen legen.

Ich wär' so gerne ein Pirat!

Das karibische Leben im 17. Jahrhundert war laut Pirates! ziemlich simpel gestrickt: Schiffe kapern, clever handeln, Schwertduelle austragen und Gouverneurstöchterherzen brechen – viel mehr brauchte man nicht zu tun, um ein gutes Leben zu führen. Genau das erwartet euch auch in Pirates, welches weniger ein Nachfolger, sondern viel mehr ein grafisch und leicht spielerisch aufgemotztes Revival des C64-Klassikers ist. Neben der rundum verbesserten Optik erwarten euch vor allem zwei Neuerungen: ein Tanzspiel und das schleichende Erobern von Küstenstädten.

Ihr beginnt wie einst Guybrush Threepwood als Möchtegern-Pirat auf einer kleinen Insel irgendwo in der Karibik. Ihr stellt euch beim Gouverneur vor, der euch seine Abneigung gegen eine bestimmte Nationalität, z.B. Franzosen, Engländer oder Holländer, mitteilt. Diese Ansprache im Gedächtnis besucht ihr die örtliche Bar, um nicht nur tief in den Grog zu schauen, sondern auch Geschäftliches zu tätigen:
Die Fechtduelle sind einfach zu meistern, und bringen euch einen Haufen Beute ein.
Der Barmann hat bestimmt eine nützliche Schatz-Information für euch, die herumstehenden Augenklappenträger geben für den Anfang eine gute Crew ab. Steht die Besatzung, schifft ihr euch mit eurem klapprigen Kahn ein, und findet euch auf der schönen 3D-Weltkarte wieder. Eher früher als später trefft ihr auf allerlei Schiffe, die ihr entweder ignorieren oder attackieren könnt.

Dancing Queen

Die Seeschlachten laufen immer gleich ab: Ihr umkreist den gegnerischen Pott (teilweise kämpft ihr auch gegen mehrere Gegner gleichzeitig), und feuert im richtigen Moment, unter Berücksichtigung der Trägheit der Kanonenkugeln und der Windrichtung, eure Kanonen ab. Entweder zwingt ihr den gegnerischen Kahn so in die Knie, oder ihr steuert direkt darauf zu und zückt die Enterhaken. Dann schwenkt das Programm in eine seitliche 3D-Ansicht des Kampfgeschehens auf dem Schiff, wo ihr euch ein Fechtduell mit dem Kapitän liefert: Ihr könnt verschiedene Schläge platzieren, ausweichen, springen oder Konterattacken starten. Bei unserem Probespiel hat es allerdings vollkommen genügt, mit dem richtigen Timing einen Hieb nach vorne zu setzen. So drängt ihr euren Widersacher immer weiter nach hinten, bis schließlich eine vorgefertigte Animation abgespielt, der Feind über die Planke geschickt und sein Schiff eingesackt wird - ihr könnt daraufhin die gesamte Ladung und Crew übernehmen. Das gekaperte Schiff dackelt ab sofort brav hinter dem euren her.

Seid ihr wieder in eurem Hafen gelandet, lohnt sich der erneute Besuch beim Gouverneur, der euch vielleicht befördert. Das weckt das Interesse der auf höhere Dienstgrade fixierten Tochter, die jedoch vor dem Öffnen ihres Herzens von euren Tänzer-Qualitäten überzeugt werden muss. So findet ihr euch unvermittelt zusammen mit anderen Paaren auf dem blank polierten Palastboden wieder, wo ihr zu Cembalo-Musik eure Rhythmus-Fähigkeiten unter Beweis stellen könnt. Während ihr im Takt hin und her wackelt, gibt euch die Angebetete immer wieder Signale für Richtungswechsel. Drückt ihr rechtzeitig die entsprechende Pfeiltaste, legt ihr einen eleganten Schwenker aufs Parkett – wenn nicht, sieht das Ganze sehr unbeholfen aus. Abhängig davon gurrt die Tochter hinterher wie ein Täubchen oder zeigt euch die kalte Schulter. Aber was bei der einen nicht klappt, klappt bestimmt bei der anderen. Schließlich haben auch andere Gouverneure schöne Töchter, und keiner kann von einem Piraten verlangen monogam zu leben…

Um die Damenwelt zu becircen, muss der Pirat von Welt einen eleganten Hüftschwung drauf haben.
Arrrr! Ahoi!

Sind die Herzensangelegenheiten erledigt, ruft wieder das Geschäft: Gekaperte Schiffe können verkauft, oder gegen das eigene eingetauscht werden. Im Laufe der Zeit stehen euch auch immer mehr Upgrades zur Verfügung, mit denen ihr aus eurem Kahn eine schwimmende Festung macht: mehr und bessere Kanonen, unterschiedliche Arten von Kugeln, Panzerung uvm. Ähnliches gilt auch für die Crew: Je besser ihr seid, desto mehr Ruhm-Punkte kassiert ihr. So interessieren sich immer fähigere Leute dafür, Teil eurer Mannschaft zu werden. Ziel ist es letzten Endes, der erfolgreichste Freibeuter aller Zeiten zu werden – das geht nur mit dem besten Schiff und der besten Mannschaft.

Natürlich finden nicht alle Schlachten auf See statt: Gefällt euch eine Stadt, könnt ihr sie auf mehreren Wegen erobern. Der klassische Weg ist der Angriff mit eurer Besatzung. Im Stile eines Rundenstrategiespiels setzt ihr zugweise eure Mannen, und lasst sie, unter Berücksichtigung von Umgebung, Angriffs- und Verteidigungswerten, gegen die Stadtwachen antreten – und gelegentlich gegen überraschend auftauchende Ureinwohner. Der andere Weg ist neu: Ihr schleicht euch hinter die feindlichen Linien, und versucht, den Palast des Gouverneurs zu infiltrieren. Optisch stechen bei Pirates vor allem die schöne Karibik-Karte mit tiefblauem Meer und grünen Inseln sowie die hübsch designten Figuren hervor, die sich sehr weich bewegen – besonders der Tanzmodus sieht sehr ansprechend aus.

  
 

AUSBLICK



Hat sich das Warten letzten Endes doch noch gelohnt? Alle Fans kriegen immerhin nach 17 Jahren ihr lang erwartetes Piraten-Revival. Und es macht genau so viel Spaß wie früher: Das Herumschippern, die Seeschlachten, die Schwertduelle und natürlich das Anbaggern schöner Töchter sind sehr unterhaltsam. Das Problem ist allerdings die mangelnde Abwechslung: Im Prinzip macht man die ganze Zeit dasselbe, schnell stellt sich eine gewisse Routine ein, speziell bei den sehr einfach zu durchschauenden Zweikämpfen. Alles in allem dürfte Pirates! jedoch ein gerade für die karibische Stunde zwischendurch ideal werden – kein Oberkracher, aber amüsante Unterhaltung.
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