Vorschau: Dragonshard (Taktik & Strategie)

von Paul Kautz



Echtzeitstrategie auf der Oberwelt, D&D-Action-Rollenspiel im Untergrund - Dragonshard vereint beide Genres zu einem spannenden und optisch beeindruckenden Mix.
Publisher: Atari
Release:
10.2005
Spielinfo Bilder Videos
Dungeons&Dragons ist im Rollenspielsektor eine feste Größe, im Strategiebereich hingegen praktisch unbekannt – wieso ist das so? Etwas Ähnliches dachten sich auch die Entwickler von Liquid Entertainment, und präsentieren mit Dragonshard das erste Echtzeitstrategiespiel im D&D-Gewand. Wir durften einen ersten Blick riskieren.

Städtebau & Unterwelten

Wenn ein Spiel auf dem neuesten D&D-Spross »Eberron« basiert, dann ist die Vorfreude groß: Es tobt ein Krieg um Macht, aber hauptsächlich um das mächtige Artefakt »Herz von Siberys«, welches nicht nur das Antlitz, sondern auch das Schicksal der Welt Eberron auf ewig verändern könnte. Insgesamt balgen sich vier Parteien um den dicken Kristall: Der »Orden der silbernen Flamme«, eine Allianz aus Menschen und Zwergen«, die »Umbragen«, böse gewordene Nachkommen einer uralten Elfenrasse, die geheimnisvollen »Illithids«, die einen Hass auf alle anderen Fraktionen verspüren, und eine bislang nicht näher benannte Rasse. Die ersten drei werdet ihr im Spiel steuern dürfen, Letztere treten nur als NPCs in Aktion.

Dragonshard spielt wie Armies of Exigo auf zwei Ebenen: Auf der Oberwelt habt ihr es mit einem nicht ganz klassischen RTS zu tun, in der Unterwelt wird ein Action-Rollenspiel daraus. Wenden wir uns zunächst dem ersten Teil zu, denn hier lauern die meisten Veränderungen. Ihr baut z.B. keine Basen, sondern gleich ganze Städte.
Ihr seid mit wenigen, aber schlagkräftigen Einheiten unterwegs.
In denen werden allerdings rund um den Palast Gebäude errichtet, die sich, abhängig davon, welche Häuser nebeneinander stehen, gegenseitig beeinflussen – ein Schmied arbeitet z.B. effizienter, wenn neben ihm ein Sägewerk steht. Geld dafür gibt es in Form von Steuern, die eure Einwohner bezahlen. Um zu kassieren, braucht ihr allerdings keine Arbeiter; hier kann jede Einheit zum Ressourcen-Sammeln verwendet werden.

Das ist besonders in den weitläufigen Außenarealen wichtig: Hier fallen nämlich immer wieder Gesteinsbrocken vom Himmel, welche wertvolle Kristalle, die »Dragonshards«, enthalten, die für fortgeschrittene Magie unerlässlich sind. Im Gegensatz zu anderen Strategiespielen, die letzten Endes darauf hinauslaufen, möglichst mächtige Einheiten zu bauen und draufloszurumpeln, ist Dragonshard sehr defensiv: Eine solide Mauer ist hier viel mehr wert als ein scharf geschliffenes Schwert. Außerdem seid ihr nur mit wenigen Figuren unterwegs. Bemerkenswert ist weiterhin das Fehlen eines langwierig zu erforschenden Technologiebaumes: Ihr könnt jede Einheit und jedes Gebäude von Anfang an bauen.

We are the Champions

Geht es in den Untergrund, verwandelt sich das RTS in ein RPG: Hier seid ihr nur mit einzelnen Figuren unterwegs, auf der Suche nach Schätzen und Erfahrungsgewinn. Denn in den schummrigen Höhlen warten klassische D&D-Monster auf eine Tracht Prügel: Ob vieläugiger Beholder, langsamer Riesengolem, Krabbenmonster oder geflügelter Feuerdämon – alle verlangen nach einer schwierigen Sonderbehandlung. Allerdings lohnt sich der Aufwand: Es gibt nicht nur jede Menge Gold, sondern auch viele Erfahrungspunkte zu gewinnen. Die können frei auf eure Mannen verteilt werden, wodurch sie z.B. neue Fähigkeiten erlangen. Allerdings darf nicht jeder in die Höhle des Löwen. Es gibt drei Einheitenarten: »Champions« sind die strahlenden Helden, sehr stark und sehr wichtig, insbesondere für den Fortgang der dichten Fantasy-Story. »Captains« stehen eine Stufe darunter, »Soldiers« schließlich repräsentieren den einfachen Fußsoldaten, der allerdings von einem in der Nähe befindlichen Captain profitiert. Ihr kämpft natürlich in Echtzeit, wobei hier keine einzelnen Einheiten, sondern immer nur ganze Trupps angegriffen werden – das soll verhindern, dass gezielt nur stärkere Einheiten unter Beschuss geraten.
Hack den Beholder: Die Bosse im Untergrund fordern euch alles ab.
Außerdem werden so Schadenspunkte auf die ganze Truppe und nicht auf Individuen verteilt. Intelligente automatische Formationen, die z.B. Fußsoldaten im Kreis um einen Reiter verteilen, erleichtern euch das Spiel.

Grafik-Wunderland

Liquid Entertainment hat schon vor knapp drei Jahren mit dem Erstling Battle Realms (4P-Wertung: 85%) grafisch die Messlatte für Fantasy-Strategiespiele ein ganzes Stück nach oben gelegt, mit Dragonshard dürfte das erneut problemlos klappen: Die Auen Eberrons erstrahlen in saftigem Grün, alle Bäume wanken aufgrund einer komplexen Windroutine sanft hin und her. Reitet ihr über eine Wiese, biegen sich die Gräser um eure Figur herum, um hinter euch schwankend wieder zum Stillstand zu kommen, während Bienen und alte Blätter durch die Lüfte schwirren. Die detailreichen Figuren kommen in den Echtzeit-Zwischensequenzen besonders gut zur Geltung, welche übrigens nahtlos in das Spiel führen. Dynamische Lichter tauchen die dunklen Höhlen in ein unheimliches Licht- und Schattenspiel, allerlei Partikeleffekte machen jeden Kampf zur Blitzorgie. Auch die Physik kommt nicht zu kurz: Körper fallen per Ragdoll-Animation realistisch zu Boden, jedes Objekt hat eine spezifische Masse. Im Endeffekt bedeutet das, dass man besser nicht unter einem sterbenden Bossgegner oder einem abbrechenden Mauerstück stehen sollte, denn sonst gibt es Champion-Matsch.

Spielerisch erwartet euch neben dem Städtebau und den Kämpfen auch sehr viel Erkundung der Umgebung. Überall finden sich wertvolle Items, versteckte Subquests oder NPCs. Abhängig von eurem Tun und Erfolg verläuft die Story in eine andere Richtung, wodurch sich mehrere End-Möglichkeiten ergeben – ideal für erneutes Durchspielen.

 
 

AUSBLICK



Alleine optisch hat Dragonshard alle Trümpfe in der Hand: Was hier an Details und Effekten abgefackelt wird, findet sich in keinem anderen Strategiespiel. Spielerisch wartet eine verlockende Mischung aus RTS und RPG, geschickt getrennt durch Ober- und Unterwelt. Clevere neue Ideen, einfache Bedienung und sehr viel spielerische Freiheit machen Dragonshard zu einem Hit-Kandidaten, dem die breite Masse hoffentlich nicht wie dem Quasi-Vorgänger Battle Realms den Rücken kehrt. Denn wie damals hat das Team um Ed del Castillo ein ganz heißes Eisen im Feuer!

Kommentare

Yosaku schrieb am
Na ganz toll n Beholder :cry:
Ich hass diese Viecher :D
Naja ich bin zwar noch ein wenig skeptisch wie die das alles machen wollen aber alles in allem freu ich mich drauf :wink:
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Dungeons&Dragons ist im Rollenspielsektor eine feste Größe, im Strategiebereich hingegen praktisch unbekannt ? wieso ist das so? Etwas Ähnliches dachten sich auch die Entwickler von Liquid Entertainment, und präsentieren mit Dragonshard das erste Echtzeitstrategiespiel im D&D-Gewand. Wir durften einen ersten Blick riskieren.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3120" target="_blank">Dragonshard</a>
schrieb am