Willkommen im Mittelalter
Medieval: Total War entführt Euch in das europäische Mittelalter. Dabei haben die Entwickler ordentlich historisch recherchiert und neben der wissenschaftlichen Einteilung in das Früh-, Hoch- und Spätmittelalter auch zahlreiche authentische Personen, Einheiten und Feldzüge integriert.
Wer sich für den 100-jährigen Krieg interessiert kann z.B. die Schlachten von Crécy, Poitiers und Agincourt nachspielen; Kreuzzug-Begeisterte dürfen in die Fußstapfen von Richard Löwenherz oder Saladin treten und Braveheart-Fans führen die Schotten in Bannockburn an. Und im Gegensatz zum Vorgänger Shogun könnt Ihr diesmal auch Festungen schleifen und schweres Belagerungsgerät einsetzen.
Übung macht den Meister
Falls Ihr bisher wenig Erfahrungen als Feldherr oder König machen konntet, weisen Euch zwei vorbildliche Tutorials in die wesentlichen Spielelemente ein: In der Kampagneneinführung geht es um rundenbasierte Züge auf der Karte, die zur Ausweitung und Stabilisierung Eures Reiches dienen. Und in der ausführlichen Schlachteneinführung werden Euch die wichtigen Elemente der Truppenführung bzw. Belagerung vermittelt.
Vor allem Einsteiger sollten sich erst nach Abschluss beider Tutorials in die Kampagnen begeben. Insgesamt stehen hier vier Schwierigkeitsstufen zur Auswahl; außerdem könnt ihr die reine Eroberung oder ruhmreiche Leistungen als Siegbedingung festlegen.
König von Gottes Gnaden
Der Strategieteil von Medieval verströmt sofort nostalgisches Brettspiel-Flair. Auf einer edlen, zoombaren Europakarte könnt Ihr jedes Jahr bzw. jede Runde Generäle verschieben und königliche Befehle erteilen. Zwischendurch sorgen Ereignisse in Form von kleinen Pergament-Karten für Abwechslung - mal ist es Euer Nachwuchs, mal der Tod eines Herrschers oder festgelegte historische Geschehnisse wie die Kreuzzüge. Auf der Karte könnt Ihr neue Truppen ausheben, diverse Gebäude bauen, Allianzen schließen etc. Letztere sind für ein erfolgreiches Spiel sehr wichtig, denn ohne Verbündete ist man schnell isoliert. Ideal ist es daher, Abgesandte oder heiratswilligen Nachwuchs auf die Reise in Nachbarländer zu schicken. Wenn die legale Tour nicht fruchtet, könnt Ihr Armeen bestechen oder feindliche Regenten meucheln. Leider lassen sich die Spielfiguren nur per Mausklick anwählen, was in kleinen Provinzen mit vielen Besuchern schnell zur Geduldsprobe ausartet.
Christ oder Ketzer?
Auch die Religion spielt eine Rolle: Katholiken, Orthodoxe und Muslime paktieren am liebsten mit Glaubensgenossen und ächten Angriffe untereinander. Missachtet man die Glaubens-Etikette, kann das schnell einen dramatischen Domino-Effekt auslösen: Greift Ihr z.B. ein katholisches Königreich wie Aragon an, wird der Papst erst eine Drohung schicken und den Rückzug fordern. Bleibt Ihr im Land, fallen in der nächsten Runde bereits erste katholische Verbündete von Euch ab. Und schließlich wird Euch der Papst exkommunizieren und damit aller katholischen Verbündeten berauben. Das ist vorbildlich umgesetzt, aber leider gibt es ab und an auch Inkonsequenzen und höchst seltsame KI-Züge, die sich nicht um Religion scheren.