Vorschau: Tekken 5 (Prügeln & Kämpfen)

von Paul Kautz



Tekken 5
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
15.01.2009
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ab 39,99€
Spielinfo Bilder Videos
Tekken macht den Prügler froh: Das traditionsreiche Beat’em Up geht hierzulande in wenigen Monaten endlich in die lang erwartete fünfte Runde. Haben sich die zweieinhalb Jahre Wartezeit seit dem vierten Teil gelohnt? Wir haben einen ausführlichen Blick auf die Preview-Version geworfen.

Neue Helden, alte Helden

Heihachi Mishima… tot? Einer der bekanntesten, ältesten und langlebigsten Charaktere der Serie – einfach weg? Nee, oder? Das genial gerenderte Intro-Video ist sich des Ablebens des grimmigen Mishima-Oberhauptes jedenfalls sicher – doch im Spiel werdet
Die Levels sehen teils phänomenal aus.
ihr schon kurz darauf feststellen, dass die Gänseblümchen noch eine Weile auf ihre Beschnupperung warten müssen. Heihachi ist lebendiger als je zuvor, und der Anschlag hat seine Laune nicht merklich verbessert.

Tekken 5 geht in mehrfacher Hinsicht zurück zu seinen Wurzeln, wie schon die Auswahl der Kämpfer zeigt. Neben drei neuen Protagonisten finden sich hier alle Helden aus Tekken 4 plus einige klassische Recken aus früheren Episoden: Känguruh Roger (nebst mitboxendem Nachwuchs im Beutel), Sumo Ganryu, Thai-Boxer Bruce Irvine oder Devil (in Form von Devil Jin). Insgesamt warten 30 Fighter auf euren Einsatz, ein Großteil davon ist wie üblich erst freizuspielen. Die drei Frischlinge stehen von Anfang an zur Verfügung: Asuka Kazama kämpft wie Jun Kazama aus Tekken 2. Feng Wei ist ein knallharter Kenpo-Mönch mit rasanten, kraftvollen Bewegungen – genau wie Ninja Raven, der optisch stark an Wesley Snipes in »Blade« erinnert, und dessen rasante Kick-Kombinationen Anfängern schnell das Lachen im Halse stecken lassen.

Die bittere Pille

Am unverwüstlich guten Tekken-Spielprinzip hat Namco festgehalten. Manche Figuren haben einige neue Bewegungen drauf (z.B. Christie oder Hwoarang), drastische Veränderungen (wie bei Jin im vierten Teil) bleiben jedoch aus. Wie gehabt solltet ihr euch zuerst durch den Story-Modus prügeln, in dem ihr die Hintergrundgeschichten der Charaktere verfolgen dürft – eingeleitet von mit Text unterlegten Bildern im Manga-Stil, weitergeführt von Echtzeit-Sequenzen zwischen den Kämpfen und abgeschlossen von tollen Renderfilmen bzw. im Falle von Ling Xiaoyu einem Anime-Kurzfilm wie in Tekken 3. Die wichtigste Neuerung im Story-Modus ist der Endgegner Jinpachi Mishima, der ähnlich der Dead or Alive- oder
»The Devil Within« ist Jin Kazamas Solo-Abenteuer als seperater Spielmodus.
King of Fighters-Serie schwerer ist als die gesammelte Gegnerschaft vor ihm, so dass direkt vor Spielende die Frustgrenze ein ganzes Stück nach oben wandert. Dieser vom Teufel besessene Greis hat haarsträubend schlagkräftige Moves, blockt wie eine Teflonwand, kann seinen Widersacher betäuben und bringt den Erdboden Sicht versperrend zum Splittern – diese Schwierigkeit ist für Tekken ein Novum.

Die anderen Spielvarianten bergen kaum Überraschungen: Arcade, Survival, Time Attack, Team Battle ein Übungsmodus sowie natürlich die Zwei-Spieler-Variante. Altertumsforscher freuen sich über die beiliegenden Arcade-Versionen von Tekken 1, 2 &3, auch wenn sie mehr von historischem Wert und darüber hinaus nur eingeschränkt spielbar sind. Wichtiger ist »The Devil Within«: Hier übernehmt ihr die Rolle von Jin Kazama, der seine Vergangenheit erforscht. Dieses Spiel im Spiel präsentiert sich als Mischung aus dem seit Tekken 3 berüchtigten »Tekken Force«–Modus und Nina Williams’ Solo-Abenteuer »Death by Degrees«, mit komplett umgemodelter Steuerung: Ihr bewegt euch analog, habt nur wenige Kombos, könnt auf Knopfdruck springen und blocken. Ein halbstündiges Probespiel offenbarte ähnliche Spaßdefizite wie in Tekken Force: Ihr rennt durch immergleiche Gänge, bekämpft immergleiche Klon-Gegner und verhaut am Levelende einen Boss. Immerhin darf gespeichert werden.

Des Kämpfers neue Kleider

Die wichtigste Verbesserung hat die Optik erfahren; speziell die Levels können sich fast mit Schönheiten aus Dead or Alive: Ultimate messen: da steht eine Arena komplett in Flammen, das ganze Bild wabert und feuert unheimlich. Ein anderer spielt auf einer blühenden 
Für jeden Kämpfer gibt es viele Kleiderstücke - von cool bis grenzenlos albern.
Wiese im Mondlicht oder einer schummrigen Piratenhöhle – spitze! Leider gibt es keinerlei Höhenunterschiede, auch ist es zwar toll, dass harte Aufschläge den Boden teilweise aufplatzen lassen – aber wieso ist die Bruchstelle zwei Sekunden später wieder repariert? Immerhin hat Namco den Aufschrei der Fans nach den komplett geschlossenen Arenen des Vorgängers vernommen, und liefert teilweise wieder Endlos-Abschnitte, in denen ihr euch grenzenlos blaue Augen hauen dürft.

Wie üblich haben eure Recken jederzeit einen Kleiderkoffer dabei, aus dem sie zu Spielbeginn wählen dürfen. Neu ist, dass ihr jetzt in der Arcade-Variante Geld verdient, welches ihr in einer Kleiderkammer in euren Lieblingscharakter investieren dürft – so erhält Christie Monteiro z.B. schmückende Pfauenfedern oder Rasseln, auch lassen sich dort komplett neue Kostüme freikaufen. Dieses Feature macht Spaß und verleiht dem bislang eher sterilen Game einen Hauch von Persönlichkeit, geht aber bei Weitem nicht so in die Tiefe wie z.B. Virtua Fighter 4 – mehr als ein Dutzend Bonusklamotten pro Figur ist nicht drin.

    
 

AUSBLICK



Ich bin wild hin- und hergerissen von Tekken 5: Auf der einen Seite freue ich mich scheckig, dass meine Helden jetzt noch besser anzusehen sind, dass ich sie witzig einkleiden kann, dass die Levels einfach geil aussehen. Lang vermisste Recken wie Bruce Irvine sind endlich wieder im Spiel, juhu! Und speziell Raven ist eine echte Bereicherung für die Kämpfer-Riege. Auf der anderen Seite: Nicht schon wieder ein Tekken Force-Derivat! Wieso zum Henker beharrt Namco auf diesem strunzlangweiligen Spielmodus, wo doch Tekken 3 & Tag Tournament mit Tekken Ball bzw. Bowling weitaus witzigere und wiederbelebungswürdigere Spielmodi in petto hatten? Wieso der Nervtot-Endgegner Jinpachi Mishima, der Auseinandersetzungen so zufallsabhängig macht? Ich habe schon im Fazit von Tekken 4 bemerkt, dass das Game auf hohem Niveau stagniert – und Ähnliches fühle ich auch bislang beim fünften Teil. Ein tolles Spiel, keine Frage. Aber wie lange will sich Namco noch auf seinen Lorbeeren ausruhen?
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