Test: Nervous Brickdown (Geschicklichkeit)

von Jan Wöbbeking



Nervous Brickdown
Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
21.09.2007
Spielinfo Bilder  
Ein Touchscreen, ein Stylus – klingt nach den perfekten Werkzeugen, um einen Breakout-Schläger genau dorthin zu bewegen, wo der Ball gerade ins Aus zu fliegen droht. Das haben offenbar auch die Entwickler von Arkedo erkannt. Doch statt nur ein altes Prinzip aufzuwärmen, haben die Franzosen allerlei frische Zutaten hinzu gemischt und mit der coolsten Grafik seit Loco Roco angereichert. Guten Appetit!

Überraschung!

In der Retro-Welt steuert ihr zwei Breakout-Schläger gleichzeitig und passt auf, dass der Kopffüßer auf dem oberen Bildschirm keine Bekanntschaft mit Gegnern oder Stacheln macht.
Das Coverbild auf der Spielverpackung - in meiner Kindheit war dieses optische Lockmittel noch das maßgebliche Kriterium beim Einkauf. Je mehr explodierende Fahrzeuge oder futuristisch glühende Laserstrahlen auf der Hülle zu sehen waren, desto höher stieg die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein mühsam gespartes Taschengeld in das dazugehörige Spiel investierte. Würde ich heute noch genauso vorgehen, würde ich Nervous Brickdown in einem Ladenregal vermutlich nie entdecken. Die zusammen gewürfelten bunten Bildchen auf der Verpackung erinnern spontan an simpelste Casual-Games-Sammlungen im Stil von Pogo Island. Doch hat man die hässliche »Muschel« erst einmal geöffnet, kommt eine echte Perle zum Vorschein!

Zugegeben: Auch Nervous Brickdown ist kein Spiel für die Ewigkeit, sondern nur ein relativ simpler Breakout-Klon für zwischendurch. Im Prinzip steuert ihr immer noch einen Schläger am unteren Bildrand - was dank Touchscreen übrigens ausgezeichnet funktioniert - um mit dem abprallenden Ball eine Mauer weiter oben zu zerstören. Doch das neu gegründete Pariser Team Arkedo hat dem Remake ein unheimlich stylisches Design verpasst und derart viele nette Ideen einfließen lassen, dass sich auch altgediente Profi-Zocker der Faszination des Spiels nicht entziehen können. In der Papier-Welt dürft ihr euren Schläger z.B. selbst zeichnen. Ist er nach oben gebogen wie eine Banane, könnt ihr den Ball besonders gut schräg abprallen lassen. Zeichnet ihr einen kleinen, nach unten gewölbten Kelch, lässt sich die Murmel sicher auffangen und wieder nach oben schleudern.

Zielprobleme

In manchen Welten dürft ihr den Schläger mit eurem Stylus nämlich über den kompletten Touchscreen bewegen, um die Ziele auf dem oberen Bildschirm zu treffen. Leider gibt es keinen unsichtbaren Übergangsbereich zwischen den beiden Screens wie in Metroid Prime Pinball. Stattdessen erscheint die Kugel sofort auf dem oberen Bildschirm, sobald sie den Touchscreen verlässt, was das Zielen ein wenig unpräziser macht.

Doch in manchen Levels spielt das gar keine Rolle, weil sich auf dem oberen Bildschirm ganz etwas anderes abspielt als unten. In der Retro-Welt z.B. werden eure Multitasking-Fähigkeiten auf eine harte Probe gestellt: Auf dem Touchscreen müsst ihr in gleich zwei Spielfeldern gleichzeitig aufpassen, dass der Ball nicht ins Aus geht.

Am Ende jeder Welt erwartet euch ein knackiger Bosskampf. Malträtiert den Obermotz mit eurer Kugel und den eingesammelten Bonus-Waffen.

Als ob das noch nicht reichen würde, läuft auf dem oberen Bildschirm währenddessen ein simplifiziertes Jump'n'Run ab. Wenn ihr nicht im richtigen Moment auf die Sprungtaste drückt, fällt euer Männchen in die Grube oder wird von einem Feind erwischt. Immerhin bekommt ihr dann einen der absichtlich besonders billig klingenden Lo-Fi-Soundeffekte zu hören. Auch die monotone Sägezahn-Melodie im Stil alter Sid-Tunes jagt Retro-Fans wie mir einen wohligen Schauer über den Rücken.

Kugelvorhang voraus!

In der Shooter-Welt sind ebenfalls gute Reflexe gefragt. Statt lediglich die Kugel im Spiel zu halten, müsst ihr hier außerdem dem Projektilhagel der klassischen Vertikal-Shooter-Gegner ausweichen. Schafft ihr es trotzdem, ein paar Sekunden lang auf einer Stelle zu verharren, bekommt ihr als Bonus einen Gefrierstahl spendiert, der eure Gegner für kurze Zeit außer Gefecht setzt. Oder ihr sammelt scharfe Munition ein und bringt den nervigen Kampfjet gleich dauerhaft zum Schweigen.

In dieser Welt spielt sich die zweidimensionale Action übrigens vor netten 3D-Hintergünden ab. Die anderen Kulissen erinnern mit ihrem Comic-Stil und ihren wenigen Animationen zwar eher an Flash-Games, sehen aber dank des gelungenen Designs trotzdem prima aus. Ein weiteres Highlight ist übrigens das im Stil von Tron und Rez gehaltene Cyberspace-Welt, natürlich stilecht mit flotten Elektro- und Techno-Beats unterlegt. Am Ende jeder Welt müsst ihr übrigens einen dicken Bossgegner mit der Kugel zerdeppern. Damit zwischendurch nicht zu viel Frust aufkommt, haben die Entwickler in jeder Welt drei sinnvoll platzierte Checkpoints eingebaut. Neben dem Solo-Spiel gibt es übrigens eine Kooperativ-Variante, in dem ihr mit einem Freund den Highscore in die Höhe treiben könnt. Dazu benötigt ihr insgesamt nur ein Modul.

    

Kommentare

4P|Jan schrieb am
Jup, viel Spaß trotzdem! ^_^
danke15jahre4p schrieb am
jo,
dachte ich mir!
war schon am verzweifeln!
:)
nix für ungut!
greetingz
4P|Jan schrieb am
Hi Leifman,
Sorry, ich habe mich vertan. Es gibt nur den Extra-Kooperativmodus für zwei Spieler, der auf die Highscore-Jagd ausgelegt ist, im Hauptmenü unter "Multi".
danke15jahre4p schrieb am
danke für den test!
nur eine frage:
wo kann ich denn story co-op zocken?
hab nur die einstellungsmöglichkeit einfach, normal, schwer!
bin ich zu blöd oder einfach zu schlecht und komm über das erste level nicht hinaus?
wieviele punkte braucht man ca. fürs weiterkommen?
greetingz
schrieb am