Lichtspiele & Co.
Kurz gesagt paddelt Timeshift in seiner aktuellen Form dichter neben dem Fahrwasser namhafter Ego-Shooter als noch im letzten Jahr. Ein Grund dafür ist das vom Krieg zerrüttete Szenario mit leichten SciFi-Anleihen, welches die Steampunk-Elemente der ursprünglichen Version ersetzt. Wer den Link in der letzten Zeile anklickt, weiß, warum sich die Entwickler dazu entschlossen haben. Allerdings haben sie nicht einfach verschiedene Elemente herausgenommen oder umgebaut, sondern die Kulissen gehörig aufgebohrt. Gleißendes Licht schiebt sich mühsam durch verrauchte Ruinen, plastisch wirkende Pfeiler zerbröseln unter der Wucht auftreffender Projektile, die Gegner hüpfen nach einem Treffer in den Fuß auf der Stelle und Regentropfen stehen in der Luft, wenn ihr die Zeit anhaltet. Das alles sieht bereits klasse aus.
"Angenehm: S.A.M."
Weitere Indizien dafür, dass Timeshift deutlicher auf eine breite Kundschaft zielt als vor einem Jahr sind zum einen die Story (statt den Helden in 18 Minuten Zwischensequenzen zu bewundern sollt ihr als sprachloser Charakter eine intelligente Geschichte erleben) und zum anderen die vereinfachte Steuerung: Ihr könnt nämlich nicht mehr wählen, ob ihr die Zeit anhaltet, verlangsamt oder rückwärts abspult. Stattdessen entscheidet S.A.M. - die künstliche Intelligenz in eurem Zeitreise-Anzug - je nach Situation, welche Funktion ihr nutzen dürft. Die Herausforderung liegt also nicht darin, die Zeit richtig zu manipulieren, sondern ihr müsst euch fragen, wie ihr Waffen, Umgebungs-Physik sowie die verfügbare Zeitverschiebung richtig nutzt. Die Multiplayer-Gefechte, in denen ihr im Gegensatz zum Solospiel mit Granaten kleine Sphären hervorruft, worin die Zeit langsamer abläuft, hat Saber hingegen kaum angetastet.
Ausblick
Mutig: Es gab bereits zahlreiche Präsentationen, Vorschau-Berichte und sogar eine Demo - aber Sierra gibt seinen Entwicklern ausreichend Zeit, zuvor getroffene Entscheidungen zu überdenken, um das Spiel schöner, actionreicher und mitreißender zu machen. Hat sich der Aufwand gelohnt? Die Antwort lässt noch auf sich warten, denn in der gezeigten Version war Timeshift nicht spielbar. Allerdings sorgen die neuen Kulissen für eine wässrige Zunge und was die Entwickler bisher präsentiert haben, sieht nach brachialer Action mit coolen Zeitspielereien aus. Ob das automatische Festlegen der verfügbaren Manipulation die in der Vorschau erwähnten Trial&Error-Abschnitte verhindert, bleibt allerdings abzuwarten.
Besonderheiten
- keine relevanten Unterschiede zw. PC & 360
- Zeit anhalten, verlangsamen, zurückdrehen
- freies Bewegen während Zeitmanipulation
- Soldaten und Mechs als Gegner
- unterschiedliche Trefferzonen
- teilweise zerstörbare Umgebung
- MP: Slowdown-Granaten statt Timeshift
- kleine Physik-Rätsel
Was wurde geändert?
- stark aufgebohrte Kulissen
- nur jeweils eine der drei Zeitmanipulationen
- komplett neuer Einstieg
- umstrukturierte, intelligente Handlung
- schweigsamer Ego-Held statt Militär-Charakter
- Kriegsszenario statt Steampunk
- ATV statt ehemaliges Tricycle als Fahrzeug