Special: Rock Band 3 (Musik & Party)

von Mathias Oertel



Rock Band 3 (Musik & Party) von Electronic Arts / MTV Games
Rock Band 3
Entwickler:
Release:
28.10.2010
28.10.2010
03.11.2010
03.11.2010
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Spielinfo Bilder Videos
Wohin mit den ganzen Instrumenten? Wer als Musikspiel-Fan etwas auf sich hält, dürfte mittlerweile mehr Gitarren, Drumsets und Mikrofone im heimischen Wohnzimmer verstaut haben als eine durchschnittliche Garagenband in ihrem Probenraum unterbringt.  Und das alles nur, um virtuell abrocken zu können. Für den Pro-Modus in Rock Band 3 sind wieder einmal neue Plastik-Klampfen usw. notwendig. Wir haben die Instrumente unter die Lupe genommen und verraten, ob sich die nicht immer günstige Anschaffung lohnt.

Die Gitarre

Als der Pro-Modus von Rock Band 3 (RB3) angekündigt wurde, war klar, dass die alte Hardware dazu nicht einsetzbar wäre. Denn nichts Geringeres als das Spiel einer echten Gitarre sollte emuliert werden. Und das bedeutete, dass Harmonix zusammen mit Saitek/Mad Catz eine neue Plastikklampfe auf den Markt bringen würde. Doch auch wenn die Musikspiel-
102 Tasten auf 17 Bünden: Der Mustang-Controller ist technisch ein kleines Meisterwerk, kann aber das Spielgefühl einer echten Gitarre nicht ganz replizieren.
Spezialisten in der Vergangenheit bewiesen hatten, dass sie es verstehen, vernünftige Hardware zu entwickeln, blieb die Skepsis groß, ob sie sich nicht mit diesem Projekt übernommen hätten.

Und nachdem ich als passionierter Hobby-Gitarrist einige Stunden mit der roten Fender Mustang verbracht habe, muss ich eingestehen, dass diese Skepsis immerhin abgemildert werden konnte kann, auch wenn man nicht an eine echte Gitarre herankommt.

Die Verarbeitung hat damit wenig zu tun. Denn die ist sehr sauber, sehr solide und die verwendete Technik flößt Respekt ein. Denn immerhin werden am Hals nicht nur satte 17 Bünde mit je sechs Saiten durch Schalter emuliert (also insgesamt 102 Druckknöpfe), sondern auch über dem Korpus noch sechs Saiten zum genauen Anschlagen angeboten. Damit kommt dieses Control-Pad verdammt nahe an eine echte Gitarre heran, so dass man nicht mehr genau weiß, wo die Spielzeug-Grenze zu ziehen ist. Gleiches gilt auch für die Größe: Die Pad-Version ist einen Tick größer als die bislang erhältlichen Beatles Rock Band-Gitarren und hat damit in etwa geschätzte 85 Prozent der Originalgröße.

Zwischen Spielzeug & Instrument

Hinsichtlich des Spielgefühls stecke ich jedoch in einer Zwickmühle. Auf der einen Seite funktioniert alles richtig gut. Die Saiten lassen sich zwar mit Plektrum als auch mit den Fingern gut spielen, aber eine Dynamik vermissen - ob man nun sanft anschlägt oder stark, scheint keinen Einfluss zu haben.
Und auch die Bundknöpfe verrichten einen guten Job. Zumindest tun sie das, was man von ihnen erwartet. Sprich: Drückt man die entsprechenden Knöpfe und schlägt dazu die Saiten an, setzt das Spiel Akkorde und Sololäufe sauber um. Aber: Um ein authentisches Spielgefühl zu vermitteln, fehlen dann doch immer wieder Kleinigkeiten. Zum einen wird natürlich nicht die spürbare Saitendicke einer echten Gitarre vermittelt. Dass die Mustang keine Bundstäbe hat, an denen man sich im Zweifelsfall orientieren kann, sorgt ebenfalls für leichten Unmut. Und nicht zuletzt ist das Sliden auf den Seiten zwar nicht so unmöglich wie das so genannte "Bending", also das Ziehen einer oder mehrerer Seiten, bedingt durch die Knopfanordnung aber weder so intuitiv noch so einfach durchzuführen wie auf einer richtigen Klampfe.

Dementsprechend würde ich das Spielgefühl insgesamt bei etwa 90% im Vergleich zu einer echten Gitarre ansiedeln. Im Zusammenspiel mit dem Pro-Modus kann man auf der RB3-Mustang zwar erste Grundzüge des Gitarrespielens erlernen,
Die sechs Saiten fühlen sich fast "wie echt" an...
doch fasst man danach eine richtige Klampfe an, wird einem klar, dass hier nicht mehr als ein technisch beeindruckendes Control Pad versucht, sich als Gitarre zu verkleiden, dies aber nicht bis in die letzte Konsequenz schafft.

Wer tatsächlich mit dem Gedanken gespielt hat, sich über dieses Spiel den Gitarrenlehrer zu sparen -was theoretisch durchaus möglich ist- sollte aber noch etwas warten und sich dann die "Squier by Fender Stratocaster for Rock Band 3" holen. Dahinter verbirgt sich eine voll funktionsfähige E-Gitarre, die nicht nur mit Drucksensitivität im Hals ausgestattet ist, um die Anforderungen des Spieles zu erfüllen, sondern darüber hinaus auch ganz normal an jeden handelsüblichen Gitarren-Verstärker angeschlossen werden kann. Das Ganze hat nur einen Haken: Fender hat bislang weder einen verlässlichen Termin noch einen Preis kommuniziert.

  
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Kommentare

BinaryBandit schrieb am
Tag zusammen!
Ich habe gerade eine Mail von Fender bekommen:
Die Squier von Fender wird ab dem 1. Januar vorbestellbar und am 1. März verfügbar sein.
Der Preis liegt bei $279.99.
Aber ein Bild sagt mehr als tausend Worte...
*Edit* Da war ich wohl etwas zu langsam. Bis ich bei einem Mac ein Prgramm gefunden habe, das Bilder verkleinern kann...
Janno1980 schrieb am
Und die Fender Squier Pro-Gitarre erscheint (zumindest in den Staaten) am 1.3.2011 für $279,99...das steht inzwischen offiziell fest (http://www.fender.com/rockband3/exclusive/).
Denn wird sie bei uns sicherlich 279? kosten. Ist bei der Mustang ja auch 1:1 übernommen worden.
Dello schrieb am
insomniacidiot hat geschrieben:
micha-ilm hat geschrieben:Ich sehe eine ganze Generation brauchbarer Gitarristen heran rollen.
kommt drauf an. Angus Young-brauchbar oder Tom Kaulitz-brauchbar? :lol:
Die beiden in einem Satz zu erwähnen ist Blasphemie! :wink:
Wenn man bedenkt, dass Angus Young ein "Self-Made Gitarrist" ist, kann ich mir gut vorstellen, dass Rock Band sich bei einigen als inspirierend herausstellen wird. Gerade, weil es recht simpel ist, um einzusteigen. Intensives Lernen führt dann bestimmt zum Erfolg... Wie gross der Lerneffekt ist, werde ich selbst ausprobieren, insofern der Preis nicht allzu hoch ausfällt. Momentan spiel' ich lediglich akkustische Gitarre, wollte aber schon immer mal auf einer E-Gitarre rumfeilen :wink:
Richie2go schrieb am
Jimbei hat geschrieben:Ich hoffe so sehr, dass jetzt niemand aus seinem Loch gekrochen kommt und damit anfängt, dass man "richtig" Gitarre lernen soll...
Um Himmelswillen! Das wäre auch unangebracht. Games sollen ja dazu dienen, dass man mal Dinge tuen kann, welche sonst nicht so einfach zu bewerkstelligen wären, wie Autos klauen ,durch die Luft fliegen, Monster verhauen, Rennwagen fahren oder auch Instrumente spielen.
Wenn ich Fifa 11 spielen würde und mir jemand vorhielte, rauszugehen und Fußball mal nicht auf dem virtuellem Rasen zu spielen würde mich das auch nerven. Höchstwahrscheinlich auch meine Mitspieler, da ich wohl eher eine Niete in diesem Sport bin.:D
Jimbei schrieb am
Ich hoffe so sehr, dass jetzt niemand aus seinem Loch gekrochen kommt und damit anfängt, dass man "richtig" Gitarre lernen soll...
Übrigens ist langsam der Punkt erreicht, wo ich mir überlege, selbst mal ein Rock Band zu kaufen - aber eigentlich reizen mich da mehr die Drums und das Keyboard statt die Gitarre.
schrieb am