Special: uDraw GameTablet (Hardware)

von Jan Wöbbeking



uDraw GameTablet
Hardware
Entwickler: THQ
Publisher: THQ
Release:
18.11.2011
18.11.2011
15.03.2013
Spielinfo Bilder  
Wenn es etwas gibt, unter dem die Wii gewiss nicht leidet, dann ist es ein Mangel an Zubehör: Tennisschlägeraufsätze, Klampfen aller Art und andere Plastik-Accessoires füllen fast mehr weiß leuchtende Regale als die dazugehörige Software. THQs Zeichen-Tablet uDraw könnte trotzdem für einen Lichtblick sorgen: Immerhin haben auch die Macher des innovativen Drawn to Life ein exklusives Spiel für das Kästchen entwickelt.

Werkzeug oder Spielzeug?

 Neben Hobby-Zeichnern sollen auch Spielernaturen auf ihre Kosten kommen. Mittlerweile hat THQ sein kleines weißes Kästchen veröffentlicht - in die Entwicklung war übrigens auch Nintendo involviert. Der erste Unterschied zu einem professionellen Tablet fällt sofort ins Auge: Das Zeichen-Pad besitzt nur etwa ein Viertel der Fläche. Auch der Preis beträgt mit 79 Euro nur den Bruchteil der viele hundert Euro teuren Vorbilder vom PC. Im Gegenzug ist das hier ein gutes Stück dicker und sieht auf den ersten Blick auch ziemlich stabil aus.
 
Die Fernbedienung wird einfach angeschlossen und links im Gehäuse versenkt.

Der Rahmen ist so robust gebaut, dass die Hardware es vermutlich überleben würde, wenn sie bei einem Wutanfall an die Wand fliegen würde. Der Stylus macht dagegen einen billigen Eindruck - vor allem der darin eingelassene klapprige Knopf. Der darunter liegende Kontakt reagiert nur dann, wenn man ihn am oberen Ende drückt. Ähnlich wie bei anderer Peripherie wird das Gerät mit der Wii-Fernbedienung verbunden, welche es auch mit Strom versorgt. Danach versenkt man den Controller einfach in der linken Mulde. Obwohl er sicher darin verankert ist, kann man ihn mit einem Fingerdruck an der Rückseite schnell wieder herausholen. Als kleiner Bonus ist für Titel mit Kippsteuerung ein zusätzlicher Neigungssensor verbaut. Ob er - wie angepriesen - wirklich präziser arbeitet als die Wiimote alleine, kann man mit den momentan erhältlichen Spielen noch nicht überprüfen. Die nur sehr leichte Eingabeverzögerung hat mich bisher übrigens überhaupt nicht gestört.

Dürftiges Startprogramm

Zum Start gibt es nur zwei Spiele für je rund 30 Euro - klickt einfach auf den entsprechenden Link und ihr gelangt zu den Tests von Doods großes Abenteuer sowie dem Montagsmaler-Verschnitt Pictionary. In Tablet-Karton liegt leider kein Spiel; lediglich das einfach gehaltene Zeichenprogramm »uDraw studio« wird mitgeliefert. Also haben wir unseren Grafiker Ingo vor die Wii gesetzt, ihm das Tablet in die Hand gedrückt und auf seine Kommentare gewartet. In den ersten Minuten kam ihm kein einziger positiver Satz über die Lippen: »Warum ist das Interface des Programms so umständlich? Warum reagiert der Knopf nicht immer? Warum ist der Strich so schief?«. Mit einem Profi-Werkzeug wie einem Wacom-Tablet hat uDraw offenbar kaum etwas zu tun.

Vor allem der nötige Druck wirkt sich negativ auf die Präzision aus. Bei einem gängigen Tablet lässt man den Stylus über der Zeichenfläche schweben, setzt ihn dann sanft auf und zieht feinfühlige Striche. Bei uDraw bewegt sich der Cursor dagegen erst dann, wenn der Plastikstift das Pad berührt. Je mehr Druck man ausübt, desto stärker wird auch der Strich - THQ preist diesen Effekt als innovativ an. In der Tat lassen sich so unterschiedlich dicke Linien pinseln; 
Das einfach gehaltene Malprogramm »uDraw studio« wird mitgeliefert.
mit einem Schieberegler kann der Effekt auch ein wenig modifiziert werden. Der nötige Druck sorgt beim Zeichnen aber eben auch dafür, dass gerade Striche selbst bei schnellen Bewegungen nicht ganz so gut gelingen. Die geringe Auflösung der Wii zeigt zudem unschöne Treppchen. Nach einiger Zeit fand Ingo aber doch noch versöhnliche Worte: »Für einfache Skizzen reicht das Gerät allemal aus, wenn man sich an die Technik gewöhnt hat.«

Leinwand & Atelier

Auch ich hatte als Laie kaum Probleme, ein paar alberne Strichmännchen-Comics zu zeichnen - nur das zu kurze Kabel schränkte manchmal meinen Bewegungsradius ein. Die Menüführung wirkt zu Beginn allerdings ein wenig zu unübersichtlich - und das, obwohl der virtuelle Malkasten auch nicht mehr Funktionen bietet als »Deluxe Paint« vor knapp zwanzig Jahren. Nach ein paar Minuten findet man aber problemlos sämtliche Pinsel, Stiftsorten und Extras. Gemalt wird auf Papier, Leinwand, Holz oder einer Hand voll anderer Materialien. Außerdem darf man auswählen, ob man in einem Atelier, einem Strandhaus oder diversen anderen Orten pinseln möchte - die Kulissen werden beim Herauszoomen sichtbar. Die Kunstwerke werden im internen Konsolenspeicher oder auf SD-Karten gesichert. Gut gefällt mir, dass sich das Programm zusätzlich zum Endergebnis auch jeden einzelnen Pinselstrich merkt: Dadurch kann man in der Slideshow den kompletten Schaffensprozess ein zweites Mal nachvollziehen und zu jedem Zeitpunkt wieder einsteigen, um es dann noch besser zu machen.

Fazit:

Schade, dass THQ seinem Tablet nur so wenige Spiele gönnt: Wenn ich schon 80 Euro für das rundliche Kästchen hinlege, möchte ich auch länger als ein paar Stündchen damit zocken. Die ersten Titel Pictionary und Doods großes Abenteuer bieten einfach zu wenig Tiefgang. Die Steuerung funktioniert in beiden Spielen gut und beweist, dass uDraw durchaus Potential besitzt. Besonders kreative Titel wie Crayon Physics Deluxe wären dafür wie gemacht, aber solche Highlights fehlen. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass das Gerät bei einem Ego-Shooter prima als Maus-Ersatz funktionieren könnte - dank seiner Form und Höhe kann man es auf den Beinen ablegen und von dort aus bequem bedienen. Angesichts der jungen Zielgruppe wird es aber vermutlich nie dazu kommen; zumindest in den kommenden Wochen ist mit Spongebob Schwammkopf: Verflixt und zugemalt nur eine weitere Minispielsammlung angekündigt. Momentan ist das Gerät also nur für Gelegenheits-Kritzler und sehr junge Spieler interessant.

           

Kommentare

Seishiroa schrieb am
Mal von den üblichen Unzulänglichkeiten der Tabletsteuerung abgesehen, kostet ein wacom Tablet auch nicht mehr.
Warum also 80? für billigen kinderkram rauswerfen wenn man auch qualität dafür bekommen kann?
pcj600 schrieb am
bin auch garnicht böse drüber :wink:
E-G schrieb am
pcj600 hat geschrieben:
ProSpiel hat geschrieben:Das Teil hat sich in den USA ja überraschend gut verkauft. Aber es ist halt wirklich nur für Kinder gedacht, einen Ego-Shooter mit uDraw-Steuerung wird man nie zu Gesicht bekommen (aber wozu auch? Es gibt für Ego-Shooter nichts besseres als die Wiimote+Nunchuk-Kombi).

doch. nen gescheiten controller oder ne gute lasermaus. :roll:
*hust* ja, für grobmotoriker und selbst ernannte hardgoregamer is das wohl das beste
für alle andern reicht ne ruhige hand und ein wenig skill um zu merken dass die mote-nunchuck kombi jedem dual analog setup haushoch überlegen is. aber das werden typen wie du nie merken. :roll:
pcj600 schrieb am
ProSpiel hat geschrieben:Das Teil hat sich in den USA ja überraschend gut verkauft. Aber es ist halt wirklich nur für Kinder gedacht, einen Ego-Shooter mit uDraw-Steuerung wird man nie zu Gesicht bekommen (aber wozu auch? Es gibt für Ego-Shooter nichts besseres als die Wiimote+Nunchuk-Kombi).

doch. nen gescheiten controller oder ne gute lasermaus. :roll:
ProSpiel schrieb am
Das Teil hat sich in den USA ja überraschend gut verkauft. Aber es ist halt wirklich nur für Kinder gedacht, einen Ego-Shooter mit uDraw-Steuerung wird man nie zu Gesicht bekommen (aber wozu auch? Es gibt für Ego-Shooter nichts besseres als die Wiimote+Nunchuk-Kombi).
schrieb am