Test: Grand Theft Auto 4: The Lost and Damned (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
17.02.2009
Spielinfo Bilder Videos
So voll Rockstar die Hauptstory gepackt hat, so leer wirkt das Nebenher:  Personalisierungsmöglichkeiten gibt es gar keine mehr, Johnnys Klamotten bleiben vorgeschrieben. Davon abgesehen kann man sich unterhaltsame Rennen liefern, die aufgrund der Verwendung von Baseballschlägern als höfliches Stop-Zeichen an den Klassiker »Road Rash«
Bitte lächeln: In den Bike-Rennen können Baseballschläger zum Ausbremsen der konkurrenz verwendet werden.
erinnern. Geht es einem zu friedlich zu, lassen sich auch Gang-Kriege vom Zaun brechen. Dazu kommen die obligatorischen GTA-Zeitvertreibe wie Auftrags-Klaus von Bikes oder Späße wie Armdrücken oder Kartenspielen im Clubhaus. Die soziale Komponente von GTA 4 kann diesmal aber völlig vernachlässigt werden; wem das ständige Hinterhertelefonieren und Stripclub-Besuchen auf die Nerven ging, wird hier erleichtert aufatmen: Zwar ist Johnnys Handy auch ständig am Brummen, aber fast immer geht's dabei um Aufträge, nicht um Dates. Nicht falsch verstehen: Nach wie vor kann man Frauen im internen Internet kennen lernen oder mit Kumpels einen saufen gehen. Man muss aber nicht mehr. Ist doch viel entspannender, mal eine gemütliche Runde QUB3D zu spielen oder das abendliche Fernsehprogramm zu genießen. Übrigens braucht man dieses mal auch nicht darauf zu warten, dass eine Brücke fertig gestellt wird - Liberty City ist von Anfang an in seiner vollen Größe verfügbar.

Interessante neue Ansichten

GTA 4 sah brillant aus, The Lost And Damned sieht brillant aus. Punkt. Ob generelle Spielwelt oder die fantastisch inszenierten Zwischensequenzen, es gibt zur Zeit kein prachtvolleres Open World-Spiel. Ganz besonders nicht mit dem neuen »Noise-Filter«, der ein dezentes Rauschen über das Bild legt, das gleich zwei Vorteile hat: Erstens sieht das Spiel dadurch düsterer, männlicher, fieser aus. Zum anderen kaschiert der Filter geschickt die bekannten Grafikmakel wie die krümeligen Schatten
Adel verpflichtet: Auch TLAD sieht fantastisch aus. Ein neuer (auch abschaltbarer) Rausch-Filter verleiht Liberty City ein neues, düsteres, bedrohliches Äußeres.
oder die in der Entfernung flackernden Texturen. Allerdings kann auch er nix daran ändern, dass das Spiel immer wieder mal spürbar langsamer wird. Außerdem ist es sehr schade, dass es der fabelhafte Video-Editor der PC-Version von GTA 4 nicht auf die 360 geschafft hat. Dafür darf man immer wieder mal in interessante Zusatzperspektiven schalten: In einer Mission gilt es, Verfolger in eine Falle zu locken. Also muss man vor ihnen flüchten, aber nicht zu schnell, damit sie den Anschluss nicht verlieren. Die Methode der Wahl: Man schaltet einfach in die Cockpitperspektive der Cops, sieht sich in der Entfernung selbst beim Fahren zu und lauscht ihren amüsanten Dialogen.

Apropos: Auch die Sprachausgabe ist wieder einmal über alle Zweifel erhaben. Natürlich wieder nur Englisch (mit optionalen Untertiteln in mehreren Sprachen), aber eine Übersetzung könnte hier wie auch im Hauptprogramm nicht gut enden - auch wenn es dieses Mal keine »Was zum Geier hat er gesagt??«-Kaliber wie Little Jacob mehr gibt. Der Soundtrack ist zum allergrößten Teil bekannt, hauptsächlich hat die Gitarrenfraktion Zuwachs bekommen - wem Death Metal-Geschrammel und -Gebrüll zu viel des Guten sind, kann allerdings auch zu einer der zahllosen anderen Radiostationen greifen. Zwischen den Songs ertönen einmal mehr die legendären Werbespots und Nachrichten, von denen Letztere wieder einmal fantastisch sind: Gerade die aktuelle Finanzkrise wird mächtig durch den Kakao gezogen, die prüden Sittenwächter dieser Welt bekommen ebenfalls ihre Schlammpackung ab. Und sie erhalten auch neue Munition - unseres Wissens nach enthält The Lost And Damned den ersten überdeutlich im Bild baumelnden Polygonpenis eines Videospiels.      

Kommentare

Geenyce43 schrieb am
Düster, actionreich, ohne Skrupel, doch mit sehr viel Energie spielt man bei Lost and Damned sich ein. Man bekommt keine Zeit für Langweile und findet zu jeder Zeit seinen Spaß. Eine wunderbare Erweiterung für das Spiel GTA 4. The Ballad of Gay Tony ist zwar ein Hauch sogar noch besser, doch das ist dann nicht mehr das Thema zu dieser Erweiterung.
26Lettaz schrieb am
Von GTA IV bin ich schlichtweg begeistert, aber The Lost and Damned ist meiner Ansicht nach kein würdiger Nachfolger.
Ich habe beide Spiele auf der Festplatte installiert und hatte bei GTA IV nie größere Probleme mit Rucklern die seit dem Download von TLAD jetzt sehr viel öfter auftreten.
Das wäre allerdings das kleinste Problem was ich mit TLAD habe.
Der Einstieg in das Spiel ist total misslungen so das mir gleich von Beginn an fast jedes Mitglied der Lost unsympathisch war, was nicht gerade zum Spielspaß beiträgt.
Außerdem verstehe ich es nicht warum man grundlegende Funktionen aus dem Hauptspiel weg gelassen hat wie zB. das wechseln der Kleidung oder Daten von Personen per Internet.
Recht merkwürdig ist es das fast nur noch die gleichen "alten" Autos durch Liberty City fahren. Abwechslung gibt es bei denen nur in der Farben. Das ist beim Hauptspiel weitaus abwechslungsreicher.
Auch die schlechte Songauswahl des Radiosender L.C.H.C. nervt einfach nur nach der Zeit. Klar ist Musik Geschmacksache und ich bin keine Heavy oder Death Metal Fan aber es gibt sicherlich durchaus besseren Metal auf dieser Welt.
Naja ich hoffe einfach mal das das nächste Add On zu GTA IV besser wird und kann allen die nicht wirklich etwas mit dem Biker Milieu anfangen können stark vom Kauf abraten.
Adanor schrieb am
Also ich war mit GTA IV voll und ganz zufrieden und werde mir jetzt im nachhinein The Lost and Damned holen, klingt irgenwie nach einer gelungenen Fortsetzung...
MfG
laicas schrieb am
meckern,denn ganzen tag meckern(lach...)-----gruss
schrieb am