Test: Vandal Hearts: Flames of Judgment (Taktik & Strategie)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
20.01.2010
04.03.2010
Spielinfo Bilder Videos
Fade Fassade

Grafisch hätte man aber durchaus ein aufwändigeres Erscheinungsbild erwarten können. Klar ist das bei einem Strategiespiel nicht so wichtig, aber sowohl Figuren, Animationen als auch Kulissen wirken einfach reichlich unzeitgemäß und erzeugen trotz passabler Soundkulisse nur wenig Atmosphäre - das französische (!) Hintergrundgeplapper bei Shopbesuchen ging mir mit der Zeit sogar ziemlich auf den Senkel. Verbesserungswürdig ist auch die Kameraführung während der Kämpfe. Zwar kann man die Spielansicht kippen, drehen und zoomen, aber alles nur sehr eingeschränkt.
Die Bosskämpfe sind meist interessant - dieser Sandwurm verschwindet zwischenzeitlich auch mal unter der Erde.
Auch die automatische Transparenzfunktion bei Sicht versperrenden Objekten funktioniert nicht immer zufrieden stellend. Ansonsten ist die Handhabung aber sehr angenehm. Man hat eine visualisierte Zugreihenfolge, kann gegnerische Reichweiten anzeigen lassen, detaillierte Feindinfos abrufen oder während des Kampfs erbeutete Gegenstände direkt ausrüsten, wobei jeder Figur zwei Rüstungs-, Waffen und Item-Slots zur Verfügung stehen. Ärgerlich ist nur, dass man zu gefundenen Gegenständen erst nach der Schlacht konkrete Infos einsehen kann. Bei einer neuen Waffe oder Rüstung weiß man nicht einmal, ob sie besser oder schlechter als die aktuelle ist, was einfach schlampig wirkt.

Schade ist auch, dass man im Verlauf des mit nur einem Dutzend Story-Gefechten recht überschaubaren Feldzugs gerade einmal sechs Spielfiguren kontrollieren darf. Das macht das Party-Management zwar intensiver und handlicher, lässt Fans groß angelegter Schlachten aber in die Röhre schauen; auch flugfähige Figuren sind nicht mehr mit von der Partie. Stattdessen bestreitet man eher kleinere Scharmützel in vorwiegend kompakten Arealen. Über einen Mangel an Gegnern kann man sich jedoch nicht beschweren: Oft trifft überraschend feindliche Verstärkung ein, tierische Gegner sorgen für interessante Dreieckskämpfe und vereinzelt kämpft man auch an der Seite von verbündeten KI-Kameraden. Es gibt simple Kampfeinsätze, bei denen man einfach sämtlich Gegner vernichten muss sowie gut inszenierte Bosskämpfe, aber auch Geleit- und Fluchtmissionen. Obendrein kann man auch acht optionale Kampfareale entdecken, in denen oft lukrative Belohnungen warten. Auf fast jedem Schlachtfeld gibt es neben auffallenden, aber oft abseits gelegenen Schatzkisten auch andere Verstecke, in denen sich Gold, Waffen, Rüstungen oder Karten bzw. Zugänge zu verborgenen Bonusarealen finden.

Der Wunsch nach mehr

Darüber hinaus gibt es aber auch noch andere gelungene Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielumgebung: Mal muss man mit zwei Figuren gleichzeitig zwei Kurbeln betätigen, um ein Gatter zu öffnen, mal gilt es an einem Abhang lockere Felsen ins Rollen zu bringen, um ein verschlossenes Tor zu zerschmettern und ein anderes Mal muss man mehrmals eine Lore aktivieren, um rechtzeitig zu fliehen, während eine feindliche Übermacht immer näher rückt.
Es gibt zwar nur wenige und meist sehr kompakte Karten, aber die sind immerhin sehr abwechslungsreich und bieten diverse Interaktionsmöglichkeiten wie auslösbare Gerölllawinen um in dieses verriegelte Fort einzudringen.
Aufgrund des insgesamt recht kurzen Feldzugs, dessen Schlachten nur selten länger als eine halbe Stunde dauern, darf man natürlich nicht zu viel erwarten. Aber während der zehn bis 15 Stunden Spielzeit wird doch einiges an Abwechslung geboten. Je nachdem wie man sich in einer Hand voll Schlüsselszenen entscheidet, bekommt man sogar zwei Spielenden zu Gesicht. Der Wiederspielwert ist ansonsten aber eher gering, da die Kampagne keine spielerischen Verzweigungen bietet und man trotz Dialogentscheidungen immer dieselben Schlachten schlagen muss.

Zudem gibt es nach Ende keine Möglichkeit mehr bereits gemeisterte Einsätze erneut zu bestreiten wie noch während der Kampagne. Auch zusätzliche Schwierigkeitsstufen für einen erneuten Durchgang sucht man vergeblich. Der nicht veränderbare Schwierigkeitsgrad ist zudem ziemlich harmlos, kein Vergleich zu den Vorgängern, wo man teils wirklich um sein Leben zittern musste. Das macht das Spiel für Einsteiger natürlich besonders zugänglich, Veteranen fühlen sich aber nie wirklich gefordert. Lediglich den originell konzipierten, aber auch nicht wirklich schweren Endkampf musste ich aufgrund einer bösen Überraschung, die wohl daher rührte, dass ich mich nicht an die geplante Abfolge gehalten habe, einmal wiederholen. Das Fehlen eines Mehrspielermodus' wie in Band of Bugs wiegt aufgrund der im Vergleich zu den Vorgängern eher kurzen Spielzeit natürlich doppelt schwer. Auch der vergleichsweise hohe Preis von 1.200 Microsoft-Punkten dürfte manch einen abschrecken. Der direkte Vergleich mit den Vorgängern ist jedoch kein fairer, da die seinerzeit zwar deutlich umfangreicher aber eben auch deutlich teurer waren...       

Kommentare

KingDingeLing87 schrieb am
Um ehrlich zu sein kenne ich die Reihe gar nicht.
Von daher habe ich Teil 1 und 2 auf der PSX nie gespielt :oops:
Aber was ich hier gelesen habe hört sich doch ganz ok an. :D
Aber holen werde ich es mir trotzdem nicht.
Happyflow schrieb am
Norrin Reed hat geschrieben:rpg müll!.
GANZ KLAR KEIN MÜLL! Ich hab mir das Spiel gekauft und find eigentlich auch die Story mehr als gut gelungen.
KeinName schrieb am
@dcc
weil ein Großteil gar kein wirklich schweres Spiel will, dann bekommt man doch die schönen Gamerscore-Punkte oder wie das Zeug auch heißen mag. nie aufs maximum...
dcc schrieb am
Verstehe nicht warum es überhaupt einfache games gibt. Können die nicht einfach überall einen Multiplikator x5 auf Schaden und HP draufrechnen?
Dauert doch keine 10min wenn der Code sauber gestaltet ist...
Silent Storm Sentinels find ich grad deswegen so genial, da kann man die Schwierigkeit selber anpassen bis es unmöglich oder extrem übel wird.
schrieb am