Engeljagd in Blue Jeans
Video:
Hier seht ihr die ersten Spielminuten in bewegten Bildern.
El Shaddai befasst sich mit biblischen Motiven wie den Erzengeln, der Sintflut oder dem Turmbau zu Babel und basiert auf den Büchern Enochs, der laut Überlieferung von Gott in den Himmel berufen wurde, wo er seine Erlebnisse zu Papier brachte. Sawaki stellt ihn als blonden Schönling in Blue Jeans dar, der den Auftrag erhält sieben gefallene Engel zurückzuholen, um die von ihnen korrumpierte Menschheit vor der Sintflut zu bewahren.
Zuerst muss er jedoch den Unterschlupf der Himmelsflüchtlinge ausfindig machen, einen verschleierten Turm, in dem jeder der sieben abtrünnigen Engel ein Stockwert bewohnt, das seine Sünden verkörpert. Unterstützung bekommt er dabei in erster Linie vom stets lakonischen Lucifel, der via Handy in direktem Kontakt mit Gott zu stehen scheint und regelmäßig auf den Plan tritt, um Enoch beiläufig zu belehren sowie dessen Fortschritte zu speichern.
Das ist auch gut so, da sich die Engel nur mit roher Gewalt zur Rückkehr bewegen lassen, auch wenn Enoch erst gar keinen Diskurs sucht und bis auf zwei Sätze zu Beginn das ganze Spiel über stumm bleibt. Auch die Story bleibt trotz angenehm bizarrer Gestalten und Monologe à la
Shin Megami Tensei erzählerisch recht dünn. Hin und wieder droht selbst das ungewöhnliche Szenario ins Lächerliche abzudriften, wenn dildoartige Bastarde mit riesigen Luftballons durch die Gegend schweben oder homoerotische Engel im Discoanzug das Tanzbein schwingen...
Die Waffen des Himmels
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El Shaddais Artdesign verzaubert mit einzigartigen Bildern. |
Kommt es zum Kampf, kann Enoch neben bloßen Fäusten auch göttliche Waffen einsetzen, die er Gegnern entwenden oder speziellen Kapseln entnehmen kann. Zwar gewährt jede Waffe unterschiedliche Angriffs- und Bewegungsmöglichkeiten, deren Wirksamkeit von Widersacher zu Widersacher stark variiert, aber da es nur wenige Gegnertypen, gerade mal drei Waffen und lediglich eine Angriffstaste gibt, wird der fachgerechte Einsatz schnell zur Routine. Lediglich bei Bosskämpfen muss man Verhaltensmuster neu studieren, Abläufe planen oder auch mal mitten im Kampf die Waffe wechseln.
Auf höheren Schwierigkeitsgraden, die man erst freispielen muss, kann es zwar auch gegen Standardgegner durchaus brenzlig werden, aber nur weil sie länger am Leben sind und ihre Treffer mehr Schaden verursachen, nicht aber weil ihre Aktionen an sich durchdachtere Gegenmaßnahmen erforderten. Trotzdem ist es immer wieder befriedigend, die wenigen zur Verfügung stehenden Mittel optimal einzusetzen. Egal, ob perfekt getimte Paraden, Ausweichmanöver, Abwehrbrecher oder Angriffsketten, es ist schon erstaunlich, was man mit nur drei Waffen und Aktionstasten (Springen, Angreifen, Blocken) alles bewerkstelligen kann.