MMA Kombat
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Der Ansatz eines arcade-orientierten MMA-Prüglers ist viel versprechend. Die Umsetzung kann davon fast nichts halten...
Wie jetzt? Noch ein Mixed Martial Arts-Spiel? Reichen denn MMA (Electronic Arts) und UFC Undisputed (THQ) nicht? Wenn es nach Kung Fu Factory geht, ist die Welt reif für wenigstens einen weiteren Käfigprügler. Und auf dem Papier stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich Supremacy MMA (SMMA) als ambitionierter und vor allem konzeptionell anders ausgerichteter Konkurrent behauptet. Denn statt wie die mit starken Lizenzen ausgestatten Kämpfer auf einen Simulationsansatz zu setzen, geht man in die Arcade-Richtung. Angesichts der Historie des Teams keine schlechte Wahl. Immerhin haben einige z.B. für Midway an Mortal Kombat Armageddon gearbeitet, andere waren in die Entwicklung von UFC Undisputed 2009 involviert oder haben mit den ersten UFC-Spielen (zu Dreamcast-Zeiten bei Crave Entertainment) ihre Sporen verdient. Sprich: Eigentlich sollte man davon ausgehen, dass die Entwickler einiges von der Materie verstehen.
Miserables Schauspiel
In der Umsetzung hat man aber irgendwann den Sinn für das Wesentliche verloren. Und das äußert sich nicht nur in den "Karriere"-Geschichten, die man mit jedem der zehn Kämpfer (darunter der erste UFC Leichtgewichts-Champion Jens Pulver) umfassenden Riege erleben darf. Denn während man stilistisch mit den gelblich-orange gehaltenen Comic-Sequenzen eine interessante Wahl getroffen hat, bleibt man inhaltlich einiges schuldig. Tief aus der Klischee-Kiste geholt und sich häufig auf die gleichen Elemente besinnend, könnte jede einzelne dieser Geschichten Grundlage für einen der berühmt-berüchtigten "Straight-to-DVD"-Filme von Jean Claude Van Damme sein. Und die schauspielerische Leistung der englischen Sprecher fällt sogar noch unter die des belgischen Kickbox-Stars, der es mittlerweile wenigstens geschafft hat, seine Karriere zum Guten zu wenden.
Neben diesen Geschichten, die es in sehr stark verkürzter Form auch für die zwei vernachlässigbaren weiblichen Kämpfer (Femmes Fatales) gibt, kann man sich noch in Turnieren versuchen, seine Fähigkeiten in der Trainingshalle verfeinern sowie online oder offline menschliche Kontrahenten zum Duell herausfordern.
Das Problem dabei ist jedoch nicht einmal, dass man lange warten muss, bis man einen Mitspieler im PlayStation Network oder auf Xbox Live findet. Denn dass sich kaum einer mit SMMA beschäftigt oder beschäftigen wird, hat seine Gründe.
Ziel verfehlt
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Man kann auch mit zwei MMA-Kämpferinnen antreten... |
Und die liegen in der grundlegenden Mechanik. Von einem Team, das sowohl mit Prüglern im Allgemeinen als auch mit anderen Mixed Martial Arts-Spielen Erfahrung hat, hätte ich mehr Konzept erwartet. Dass man sich entschlossen hat, die dritte Dimension zu entfernen und die Kämpfer wie in Street Fighter auf einer Ebene gegeneinander antreten lässt, ist eine gute Entscheidung, da sie hilft, sich von den anderen MMA-Titeln abzugrenzen, während gleichzeitig der Arcade-Charakter unterstrichen wird. Das Problem ist jedoch, dass man sich nun einer ganz anderen Konkurrenz gegenüber sieht. Denn auf einmal steht man im Wettbewerb mit Titeln wie Tekken, Soul Calibur oder dem bereits erwähnten Street Fighter. Und wenn es dann Fehler in der Mechanik, Kontrolle oder Kollisionsabfrage gibt, zieht man automatisch den Kürzeren - so auch hier.
Dabei liefert man technisch ein durchaus beachtliches Ergebnis ab: Die Figurenmodelle können sich sehen lassen, dank Motion Capturing sind die Bewegungen geschmeidig. Beim Schadensmodell wird mit viel Pixelblut, dargestellten Prellungen oder blauen Flecken bis hin zu Knochenbrüchen zwar schonungslos das gesamte Spektrum abgebildet. Doch angesichts von z.B. Mortal Kombat ist daran weder Provokantes noch Schockierendes zu finden.