Test: The Splatters (Logik & Kreativität)

von Benjamin Schmädig



The Splatters (Logik & Kreativität) von Microsoft
The Splatters
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
11.04.2012
Spielinfo Bilder Videos
Wenn Mathias für ein Spiel schwärmt und im selben Zusammenhang "Splatter" erwähnt, dann wähne ich mich in House of the Dead Zombie Slasher Rising. Horrorfreunde und ihr Splatter... Dabei ist das Wort ein ganz neutrales, heißt nichts anderes als "Spritzer" (ohne Blut) und kann der Name von glücklich grinsenden Farbklecksen sein, die munter auf den Bildschirm klatschen.

Farbbeutel-Schmeißen

Klecksen kann jeder: Man nehme einen Farbbeutel (oder was auch immer die glibberigen, Protagonisten darstellen), wähle die Richtung - und schon schießt die "Tüte" übers Bild, bis sie an einer Wand zerplatzt und eine tropfnasse Ladung Farbe auf den Boden platscht. Wofür das Ganze?  Um Bomben zu zünden, die in allen möglichen und unmöglichen Ecken lagern. Denn kommt Farbe auf die Bomben, werden sie aktiviert und sobald alle gezündet wurden, geht’s im nächsten Abschnitt weiter.

Irgendwie muss man also einen Farbbeutel (meist stehen mehrere zum Abschuss bereit) so vernichten, dass sein Farbklecks möglichst viele Bomben erwischt. Und tatsächlich ist das gar nicht so leicht: Ich hatte mehrmals mächtig zu tun, bevor ich endlich auf den richtigen Trichter kam. Man kann ja nicht einfach Farbe auf frei herumliegende Bomben werfen! Die sind das eine Mal nämlich so versteckt, dass man sie nur durch eine Art Looping erreicht, das andere Mal muss man aufpassen, dass der Farbbeutel nicht schon vor dem geplanten Aufprall an fiesen Spitzen zerplatzt. Und dann sind da noch Bombensammlungen, die über den halben Bildschirm reichen: Zerreißt ein solches Gebilde an der falschen Stelle, verteilen sich die Explosivstoffe im ganzen Level - eine so große Fläche kann man mit den verbleibenden Farbbeuteln aber selten abdecken. Und dann geht das Spiel erst richtig los...

Hirnmuskelverzerrung

Den Großteil machen nämlich Herausforderungen aus, für die man sich nicht nur um die Bomben kümmern, sondern auch Vorgaben erfüllen muss. Da soll der Farbbeutel u.a. eine weite Distanz fliegen, bevor er zerplatzt, doch eine so lange Flugbahn will erst mal
Wenn's mal nicht klappt, einfach die Physik umkehren und schon bewegen sich Farbe und Bomben in die entgegengesetzte Richtung!
Wenn's mal nicht klappt, einfach die Physik umkehren und schon bewegen sich Farbe und Bomben in die entgegengesetzte Richtung!
gefunden sein. Und wenn sie dann gefunden ist, gehört oft viel Geschick dazu, die Farbe tatsächlich ins Ziel zu lenken. Immerhin kann man sie mitten im Flug in eine andere Richtung schubsen und man kann - oh, du perfide Hirnmuskelverzerrung! - man kann die Flugrichtung jederzeit, beliebig oft umkehren.

"Ahhhh, Zeit zurückdrehen, cool!"

"Neee, von wegen." Die Zeit läuft weiter! Die Umkehr kickt allerdings die Bewegungsrichtung jedes Objekts in die entgegengesetzte Richtung und dazu gehören auch Bomben. Wenn ein Farbbeutel also mit vollem Karacho einen Looping verlässt, könnte man ihn mit derselben Geschwindigkeit einfach in die andere Richtung schicken. Spritzt die Farbe eines gerade zerplatzten Beutels gerade nach links, könnte man sie auf die Bomben rechts unter ihr lenken. Und hat man einen Bombenhaufen aus Versehen weggeschubst, schickt man ihn einfach wieder zurück. Jede Bewegung verbraucht dabei kinetische Energie, so dass die Umkehr kein Allheilmittel ist, sondern einfach nur ein verdammt cleveres Spielelement!

Weil Farbe und Bomben aufgrund ihrer verschiedenen Aggregatzustände mit unterschiedlicher Geschwindigkeit fliegen, schiebt man sie mit völlig verrückten Physikexperimenten ineinander, lässt die Farbe ein zweites Mal hoch- und auf den nächsten Bombenhaufen wieder runterfliegen. Es geht ja nicht nur um die Bomben:
Loopings, Zurückfliegen, Weitschießen, Vielzünden - der Kniff liegt im Kombinieren der  Physikexperimente.
Loopings, Zurückfliegen, Weitschießen, Vielzünden - der Kniff liegt im Kombinieren der Physikexperimente.
Loopings, spektakuläres Zerplatzen auf harten Spitzen, das gleichzeitige Auslöschen möglichst vieler Bomben - all das treibt den Kombozähler in die Höhe. Und wer drei Sterne absahnen will, muss sich mit Haut und Haaren in diesen vertrackten Farbmalkasten hineindenken.

Splatter TV

Das ist der andere Zweig der Herausforderungen: den schnell fallenden Komboticker lange hoch zu halten - Junge, was sich hier für Möglichkeiten ergeben! Bei einem Blick auf das so genannte Splatter TV ist mir jedenfalls die Kinnlade aufs Gamepad gekippt. Hier kann ja jeder jeden Level aufnehmen und schon weiß die ganze Welt, wie die Weltbesten ihre Punkte einfahren. Keine Angst: Die Steuerung könnte zwar eine Idee direkter sein, aber so unsinnig kompliziert das Ganze klingt, so flockig experimentiert man hier mit der Physik. Um die Physikumkehr auch zu meistern, brauche ich allerdings mal dringend Urlaub!

Doch jetzt wird’s ärgerlich: Leider wiederholt sich viel. Es gibt zwar aberdutzende Herausforderungen - die finden aber in einer überschaubaren Anzahl kleiner Levels statt! Noch dazu ist jeder Level in mehrere Stufen unterteilt: Nach jeder Stufe wird der Bildschirm mit neuen Bomben und Farbbeuteln frisch aufgefüllt. Klar ist das gut für die Kombo - irgendwann hatte ich die Anblicke aber einfach über. Zu allem Überfluss kann ich einen Level nur komplett neu starten, darf mich aber nicht an den Anfang einer verunglückten Stufe zurücksetzen. Gerade der schnelle Neustart ist beim vertrackten Knobeln wichtig!

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