Test: Dungeons & Dragons: Daggerdale (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Entwickler:
Release:
25.05.2011
2011
22.07.2011
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Die Zielfixierung ist vor allem bei Distanzangriffen hilfreich.
Die Zielfixierung ist vor allem bei Distanzangriffen hilfreich.
Die Maximalstufe ist aber ohnehin sehr schnell erreicht, denn mit Level 10 ist bereits Ende Gelände, was die Charakterentwicklung betrifft. Nach besserer Ausrüstung und mehr Reichtum kann man zwar auch dann noch streben, aber sobald der Endgegner einmal bezwungen ist, gibt es keine Möglichkeit mehr, bereits besuchten Orten einen weiteren Besuch abzustatten oder Quests zu wiederholen. Nur die mickrige Anfangshöhle aus Kapitel eins kann immer und immer wieder aufgabenlos durchkämmt werden. Online kann man sich zwar jederzeit Gruppen anschließen, die den finalen Sieg noch nicht errungen haben, ist dann aber meist mit entsprechend niedrigstufigen Gefährten unterwegs.

Spurlos verschwunden

Wer sich länger als nur ein paar Stunden mit Daggerdale beschäftigen will, muss auf anstehende Erweiterungen warten oder mit einer anderen Charakterklasse nochmals von vorn beginnen. Zur Auswahl stehen Krieger, Schurke, Zauberer und Kleriker, deren Werdegang und Ausrüstung man durch Zuteilen von Fertigkeiten, Talenten und Attributen individuell beeinflussen kann. Zudem beherrscht jede Klasse eine Spezialaktion wie Blockstellung, Ausweichmanöver oder Heilgebet. Zwar ist es etwas merkwürdig, dass man nicht zweimal in Folge dasselbe Attribut wie Stärke, Geschicklichkeit oder Konstitution erhöhen kann, weit schlimmer ist jedoch, dass erworbenen Fertigkeiten plötzlich verschwinden und entsprechend verteilte Punkte unwiederbringlich verloren gehen können.

Bei meinem ersten Charakter ist mir das gleich zweimal passiert, auch wenn die entsprechenden Fertigkeiten anfangs auf der frei belegbaren Skill-Palette noch angezeigt und die dazugehörigen Animationen auf Knopfdruck nach wie vor ausgeführt wurden - nur eben ohne jeden Effekt. Später verschwanden sie dann gänzlich, konnten nicht erneut erworben werden und stattdessen hatte ich plötzlich mehrere Wurfangriffe, zu denen ich überhaupt keine Waffe besaß. Bei einem Rollenspiel brechen so massive Bugs und Unstimmigkeiten der ansonsten durchaus gelungenen Charakterentwicklung natürlich das Genick.

Qualitätskontrolle, nein danke!

Wer plötzlich seiner Fertigkeiten beraubt wird, hat nichts zu lachen.
Wer plötzlich seiner Fertigkeiten beraubt wird, hat nichts zu lachen.
Aber auch sonst wirkt Daggerdale vielerorts undurchdacht, schlampig programmiert und lieblos konzipiert. Die KI hat Wegfindungsprobleme, die Grafik leidet unter Tearing und Popups und die Kollisionsabfrage schlägt immer wieder wundersame Kapriolen: Gegner frieren einfach ein, Objekte schweben in der Luft, Figuren gleiten wie von Geisterhand gezogen Gänge entlang oder springen unkontrolliert umher. Zudem gibt es weder einen charakterübergreifenden Stauraum, noch eine dezidierte Tauschfunktion, zum Ärger von Zauberern und Distanzschützen keine gerechte Beuteverteilung, man kann während Zwischensequenzen sterben, die Kartenfunktion bietet weder Feindanzeigen, noch lässt sie sich navigieren, die Menüs sind teils unnötig umständlich, manche Untermenüs nur mit Glück und Geduld überhaupt anwählbar, und die deutsche Übersetzung extrem durchwachsen.

Vor allem die Erklärungen während der Ladeunterbrechungen scheinen von hoffnungslosen Legasthenikern oder einer frühen Alphaversion von Babel Fish ohne jede Gegenkontrolle übersetzt worden zu sein. Sätze wie "Achten Sie auf die Schäden Resistenzen, die neben einem feindlichen Ziel den Namen.", "Kill Posten so schnell wie möglich, um sie vor Ladung mehr Feinde zu verhindern." oder "Verwenden Sie eine andere Macht, während Sie auf anderen Macht's Cooldown auslaufen warten." hätte doch selbst ein betrunkener Vorschüler als Lektor moniert. Und wer hat bitte diese chaotischen Zeilenspringereien bei Dialogeinblendungen verbrochen? Egal, die kuriose Lokalisierungsarbeit ist noch das geringste Übel, unter dem Daggerdale leidet, vor dem man im aktuellen Zustand trotz durchaus unterhaltsamer Beutehatz, freier Charakterentwicklung und Koop-Komponente nur warnen kann.

Kommentare

tiggertothemax schrieb am
Die Entwickler waren wenigstens so freundlich, im Namen einen Hinweis auf die Bugs einzubauen. Die Ähnlichkeit mit Daggerfall, auch bekannt als Buggerfall, ist zumindest für ältere Semester ein deutliches Warnsignal.
XenolinkAlpha schrieb am
Schade um den guten Ruf von D&D!
Ein Remake von Baldur's Gate 2 mit moderner Technik und zeitgemäßer Benutzerfreundlichkeit wäre doch der Brüller! *sabber*
Warhound79 schrieb am
Hi Leute,
das mit dem Fähigkeiten Bug hatte ich unjüngst bei beginn zu kapitel 3, mit meinem Zauberer... ihr könnt euch vorstellen, wie geil das ist, wenn einem Magisches Geschocc und Feuerball auf Stufe Drei auf einmal fehlen, zumal man jetzt nicht auf das 60 Zentimeter Stahlschwert ausweichen kann, das war sehr ärgerlich. ich habe jetzt doch noch mal neu angefangen, diesmal mit der Schurkin, aber dennoch war ich überlegt es zu löschen, da es nicht sein darf zu beginn von Kapitel drei, wo einem dann eh die Ausrüstung und alles fehlt, (warum ich auf einmal gefangen war, hab ich nicht mal mitbekommen), und alle Zauber disabled sind, was für mich technisch zusätzlich schwachsinn ist, wenn man einen Zauberer spielt, und die Lösung des Arenakampf-Problems mit dem auf einmal sehr starken Halbling-Zauberer fand ich auch unsauber.
Aber: Spass macht es allemal, und ich fühlte mich in Nullkommanichts wieder wie in alten Abenteuern aus D&D!
kornhill schrieb am
Kajetan hat geschrieben:
kornhill hat geschrieben:Mythos als Asia Grinder zu bezeichnen ist fies ...
Wieso? Es IST ein Asia Grinder, entwickelt in erster Linie für den asiatischen Markt und den dort üblichen Geschmack. Die ehem. Leute von Flagship haben damit nix am Hut, da diejenigen, die das originale Mythos gemacht haben, eh ganz andere Leute um Travis Baldree waren, die jetzt bei Runic Games Torchlight machen, welches das "richtige" Mythos ist.
--> Es ging auch nicht wirklich darum ob die Spiele richtig gut sind oder nicht. Es sind aber die besten verfügbaren Alternativen.
Nun, wenn ich die Wahl zwischen Pest und Cholera habe, dann drehe ich mich doch lieber um und spiele gar nix. Freizeit ist begrenzt und daher kostbar. Aber Geschmack und Freizeit sind bekanntlich subjektiv :)
Persönlich freue ich mich extrem auf Dungeon Siege 3. Es wird nicht perfekt sein, aber ich glaube das es einige neue Sachen mit ins Genre bringen wird.
Oh, hmm, stimmt, gibt ja noch Dungeon Siege 3. Warum vergesse ich das immer wieder ... ich sollte wirklich mal eine lange, laaaange Spielepause einlegen. Ich hebe bei neuen Spielen ja nicht einmal mehr die linke Augenbraue ... *seufz*
Oha. Spielefrust?? Kenn ich. Nun ja, Mythos ist definitiv nicht schlecht für ein Free2Play. Dafür das es nur für den Asiatsichen Markt gemacht sein soll, wird dafür nicht schlecht Werbung in Deutschland/Europa gemacht. Zudem das es in Europa, zum Start 4 Server gab/gibt. Das hört sich jetzt natürlich nicht sonderlich an. Aber von richtigen Asia Grindern (Sorry nicht falsch verstehen) habe ich hier teilweise noch garnichts gehört. Also sie unternehmen zumindest den Versuch auch im westlichen Markt Fuß zu fassen.
Mit Pest und Cholera, nun ja, der ist aber wirklich etwas "übertrieben". Mythos und Darkspore sind beide nicht schlecht aber auch nicht mehr. Man kann hier schon einen Blick riskieren. (um gottes Willen muss nicht!)
Das eigentliche Thema/Problem ist das Torchlight 1 kein MP hatte, Torchlight 2 auf...
niq333 schrieb am
Ich habe die Überschrift gelesen und dachte so: Joa, so 30% dürften drin sein...
schrieb am