Schleichen wie in alten Zeiten
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Stylisch, stimmungsvoll, spannend: Mark of the Ninja zelebriert die Kunst des klassischens Schleichens.
Es ist dunkel. Nein, es ist zappenduster. Ein vermummter Mann kauert unter einem Gitterrost. Über ihm patrouillieren Wachen. Aber er kann sie nur sehen, wenn er das Gitter etwas anhebt. Ansonsten kann er nur ihre Schritte hören, um sie zu identifizieren. Er sieht bzw. spürt, dass eine der Wachen (er hat drei gezählt) direkt über ihm ist. Er macht kurzen Prozess mit ihr und lässt sie gleich im Dunkeln verschwinden. Glück gehabt, denn wenn die anderen Aufpasser ihren toten Kollegen entdeckt hätten oder er ihn vielleicht unsauber getötet hätte, wäre sofort Alarm ausgelöst und die Suche nach ihm eingeleitet worden. Er verlässt seine Deckung, schleicht weiter durch die Dunkelheit und sucht sich ein neues Versteck. Dort, die Tür - ideal! Als er aus dem Vorsprung hervor lugt, sieht er, dass sich die anderen Gegner unterhalten. Hinter ihnen ist eine Lampe. Wenn er diese mit seinem Bambuspfeil zerstört, sind die Feinde auf ihre Stirnlampen bzw. die Lichtquellen unter ihren Gewehren angewiesen. Gesagt, getan: Der Pfeil zischt durch die Luft, das Glas der Lampe birst, Dunkelheit hüllt alle ein. Und als angenehmer Nebeneffekt sind die Wachen abgelenkt. Die vermummte Gestalt schleicht sich an seine Widersacher heran und schaltet den ersten aus. Der zweite fällt in Panik und schießt wild um sich. Mit einem eleganten Sprung an die Decke weicht der Vermummte den Geschossen aus und stürzt sich auf den einzigen noch verbliebenen Feind, um ihn von seinem Leid zu erlösen. Uff! Alles ist ruhig. Er geht weiter zur nächsten Tür. Verdammt, ein Hund hat seine Witterung aufgenommen...
Klassische Moderne
Fast so wie früher: Wer hier überleben möchte, muss seine Gegner studieren und sein Vorgehen planen - Spannung ist garantiert.
Ihr mögt klassische Schleichspiele? Titel wie Thief, Metal Gear oder die ersten Splinter Cells? Dann seid ihr hier genau richtig, auch wenn es hier nur in der zweiten Dimension zur Sache geht. In Zeiten, da selbst altgediente Helden wie Sam Fisher zu einem austauschbaren Action-Hauptdarsteller werden, schwimmen die Shank-Macher gegen den Strom. Sie setzen dabei auf klassische Mechanismen: Spannung, Dunkelheit, fordernde KI und cleveres Leveldesign, das einem mehrere Lösungswege offenbart. Ausgehend von den Bonusanzeigen nach Abschluss eines Abschnitts scheint es sogar möglich zu sein, die Levels ohne eine einzige Tötung abschließen zu können - hier werden Meisterschleicher gefordert. Doch in erster Linie ist man schon froh, wenn man die zwölf umfangreichen Abschnitte bewältigt, was einem schwer genug gemacht wird. Denn so mächtig der Ninja ist, solange er im Dunkeln bleibt, so verwundbar ist er bei Entdeckung durch die schwer bewaffneten Feinde.
Dementsprechend wird man von einem spannenden Moment in den nächsten gestürzt: Wo sind die cleversten Verstecke? Wie kann man im Dunkeln bleiben? Wie kommt man ungesehen an diesem oder jenem Gegner vorbei? Wie kann man seine Feinde am effektivsten beseitigen? Dabei wird man immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Man muss Laserfallen ausweichen oder besser noch: den Schalter für sie finden und betätigen. Die Standardgegner mischen sich bald mit Truppen, die nur für einen hinterhältigen Angriff anfällig sind oder Minibossen, die erst durch Hilfsmittel betäubt werden müssen.