Test: Mark of the Ninja (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Mark of the Ninja (Action-Adventure) von Microsoft
Mark of the Ninja
Publisher: Microsoft
Release:
07.09.2012
16.10.2012
09.10.2018
09.10.2018
09.10.2018
Spielinfo Bilder Videos
Als ich gehört habe, dass sich die Shank-Macher von Klei Entertainment dem Thema "Fernöstliche Meuchelmörder" widmen, hatte ich mit einer Art zweidimensionalem Ninja Gaiden gerechnet. Doch das Ergebnis könnte nicht weiter davon entfernt sein. Mit Mark of the Ninja zelebrieren die Kanadier die hohe Kunst des spannenden Schleichens.

Schleichen wie in alten Zeiten

Video
Stylisch, stimmungsvoll, spannend: Mark of the Ninja zelebriert die Kunst des klassischens Schleichens.
Es ist dunkel. Nein, es ist zappenduster. Ein vermummter Mann kauert unter einem Gitterrost. Über ihm patrouillieren Wachen. Aber er kann sie nur sehen, wenn er das Gitter etwas anhebt. Ansonsten kann er nur ihre Schritte hören, um sie zu identifizieren. Er sieht bzw. spürt, dass eine der Wachen (er hat drei gezählt) direkt über ihm ist. Er macht kurzen Prozess mit ihr und lässt sie gleich im Dunkeln verschwinden. Glück gehabt, denn wenn die anderen Aufpasser ihren toten Kollegen entdeckt hätten oder er ihn vielleicht unsauber getötet hätte, wäre sofort Alarm ausgelöst und die Suche nach ihm eingeleitet worden. Er verlässt seine Deckung, schleicht weiter durch die Dunkelheit und sucht sich ein neues Versteck. Dort, die Tür - ideal! Als er aus dem Vorsprung hervor lugt, sieht er, dass sich die anderen Gegner unterhalten. Hinter ihnen ist eine Lampe. Wenn er diese mit seinem Bambuspfeil zerstört, sind die Feinde auf ihre Stirnlampen bzw. die Lichtquellen unter ihren Gewehren angewiesen. Gesagt, getan: Der Pfeil zischt durch die Luft, das Glas der Lampe birst, Dunkelheit hüllt alle ein. Und als angenehmer Nebeneffekt sind die Wachen abgelenkt. Die vermummte Gestalt schleicht sich an seine Widersacher heran und schaltet den ersten aus. Der zweite fällt in Panik und schießt wild um sich. Mit einem eleganten Sprung an die Decke weicht der Vermummte den Geschossen aus und stürzt sich auf den einzigen noch verbliebenen Feind, um ihn von seinem Leid zu erlösen. Uff! Alles ist ruhig. Er geht weiter zur nächsten Tür. Verdammt, ein Hund hat seine Witterung aufgenommen...

Klassische Moderne

Fast so wie früher: Wer hier überleben möchte, muss seine Gegner studieren und sein Vorgehen planen - Spannung ist garantiert.
Fast so wie früher: Wer hier überleben möchte, muss seine Gegner studieren und sein Vorgehen planen - Spannung ist garantiert.
Ihr mögt klassische Schleichspiele? Titel wie Thief, Metal Gear oder die ersten Splinter Cells? Dann seid ihr hier genau richtig, auch wenn es hier nur in der zweiten Dimension zur Sache geht. In Zeiten, da selbst altgediente Helden wie Sam Fisher zu einem austauschbaren Action-Hauptdarsteller werden, schwimmen die Shank-Macher gegen den Strom. Sie setzen dabei auf klassische Mechanismen: Spannung, Dunkelheit, fordernde KI und cleveres Leveldesign, das einem mehrere Lösungswege offenbart. Ausgehend von den Bonusanzeigen nach Abschluss eines Abschnitts scheint es sogar möglich zu sein, die Levels ohne eine einzige Tötung abschließen zu können - hier werden Meisterschleicher gefordert. Doch in erster Linie ist man schon froh, wenn man die zwölf umfangreichen Abschnitte bewältigt, was einem schwer genug gemacht wird. Denn so mächtig der Ninja ist, solange er im Dunkeln bleibt, so verwundbar ist er bei Entdeckung durch die schwer bewaffneten Feinde.

Dementsprechend wird man von einem spannenden Moment in den nächsten gestürzt: Wo sind die cleversten Verstecke? Wie kann man im Dunkeln bleiben? Wie kommt man ungesehen an diesem oder jenem Gegner vorbei? Wie kann man seine Feinde am effektivsten beseitigen? Dabei wird man immer wieder vor neue Herausforderungen gestellt. Man muss Laserfallen ausweichen oder besser noch: den Schalter für sie finden und betätigen. Die Standardgegner mischen sich bald mit Truppen, die nur für einen hinterhältigen Angriff anfällig sind oder Minibossen, die erst durch Hilfsmittel betäubt werden müssen.

Kommentare

dx1 schrieb am
Modern Day Cowboy hat geschrieben:Erfreue mich auch gerade an den Game (hab ich bei nen Steam Sale gekauft)... gefällt mir echt gut, ich muss sagen ich hab noch nie ein 2D Stealth Spiel gespielt... kann mir jemand (alte) 2D Stealther empfehlen... das Spiel macht mir echt Appetit... das Ninja Setting mag ich generell!
?http://gunpointgame.com/
Sieht zwar auch nach einem Puzzlespiel aus, aber es ist definitiv 2D und beinhaltet Stealth. Bin gerade selber erst durch Suchen nach '2d stealth' darauf gestoßen und finde es interessant aussehend.
Es gibt wirklich zu wenige 2D-Stealth-Games.
old z3r0 schrieb am
Alte kenn ich leider nicht. Jedoch kannst du dir mal Steahlt Bastard anschauen. Ist ebenfalls in 2D, und hat mir zumindest sehr viel Spaß bereitet.
Es gab davon auch eine kostenlose Version, ob man die noch bekommen kann, weiß ich jedoch nicht.
Modern Day Cowboy schrieb am
Erfreue mich auch gerade an den Game (hab ich bei nen Steam Sale gekauft)... gefällt mir echt gut, ich muss sagen ich hab noch nie ein 2D Stealth Spiel gespielt... kann mir jemand (alte) 2D Stealther empfehlen... das Spiel macht mir echt Appetit... das Ninja Setting mag ich generell!
Lord Hesketh-Fortescue schrieb am
RyoAue hat geschrieben:Super geiles Game, hat die Wertung echt verdient. Es ist schön fordernd, visuell ein Traum und extrem gut designed. Außerdem hat man die Möglichkeit die Gedanken der Entwickler zu verschiedenen Dingen zu lesen, was super interessant ist. Gameplay flutscht und macht selten bis kaum mal Probleme. Kann man wirklich empfehlen :)
Da kann ich mich nur anschließen. Pflichtkauf für alle Freunde des geplegten Schleichens. Und im Übrigen auch ein wunderbares Gegenargument, wenn es wieder mal heißt, 4P überhäufe hier lediglich Indie-Hipsterspiele mit ohne Gameplay, aber dafür mit maximal-hässlichen Klotzpixeln, wirren Hörbucheinlagen oder Lesben mit Gold und Platin. Das hier ist mal die ganz alte Schule in modernem Gewand und schnörkelloses Gameplay pur. Nicht lang schnacken, Schwert in' Nacken!
schrieb am