Die perfekte Mischung?
Vor allem die Sonnenauf- und Untergänge sorgen für eine tolle Atmosphäre.
Neben dem Kudos-Ansatz gibt es noch eine weitere Gemeinsamkeit zu PGR: Horizon fühlt sich authentisch an, ist aber keine knallharte Hardcore-Simulation. Vielmehr meistern die Macher den Spagat zwischen Anspruch und Spielbarkeit ähnlich perfekt, wie es seinerzeit Bizarre Creations geschafft hat, obwohl das Pendel hier noch etwas stärker in Richtung Simulation ausschlägt. Ein GTR in einer offenen Spielwelt darf man trotzdem nicht erwarten und so werden die gewählten Kompromisse der Hardcore-Fraktion sicher einen Schritt zu weit gehen - ebenso wie die Reduzierung des Schadensmodells auf kosmetische Folgen, die je nach Modell mal mehr, mal weniger gravierend dargestellt werden. Die Streichung der Reifenabnutzung lässt sich dagegen genauso verschmerzen wie der Verlust der Setup-Optionen, bei denen man in der Motorsport-Variante die Boliden mit Einstellungen an der Aerodynamik, am Fahrwerk, Differenzial oder Getriebe auf die jeweilige Streckencharakteristik abstimmen konnte. In einer offenen Welt wie hier ist der Sinn dahinter zumindest streitbar. Tatsächlich vermisse ich einzig die Möglichkeit, selbst am Fahrwerk herumzuschrauben, um meinen gebliebten 2er-Golf oder Corrado nach meinen Wünschen tiefer zu legen oder den Sturz einzustellen - aber das auch nur aus rein optischen Gründen. Diese Arbeit wird mir aber abgenommen, denn mit teureren Federn und Dämpfern wird die Fahrzeughöhe automatisch verringert. Immerhin darf ich die Flitzer noch mit einer großen Auswahl an Felgen und Bodykits zu glänzenden Schönheiten pimpen. Nicht zu vergessen die umfangreichen Lackierungs- und Designmöglichkeiten, die denen aus Forza Motorsport in nichts nachstehen. Wer bereits dort seiner künstlerischen Ader freien Lauf gelassen hat, darf die Designs auch direkt aus dem vierten Teil importieren und erneut mit der Community teilen.
Sinnvolle Investitionen
Offroad-Abschnitte sind eine willkommene Ergänzung zu den Asphaltpisten.
Im Tuningbereich findet man ebenfalls (fast) alles, was das Herz von PS-Enthusiasten begehrt: U.a. Fette Endschalldämpfer, Sport- und Rennfahrwerke, eine Auswahl an Schwungscheiben, Luftfiltern und Turboladern sowie Möglichkeiten zur Gewichtsreduzierung. Selbst kompletten Motorenumbauten sind wieder mit von der Partie. Also eigentlich alles, womit man seinen fahrbaren Untersatz schneller und besser machen kann. Das hat natürlich seinen Preis. Wer Geld sparen will, sollte sich deshalb auf die Suche nach den 100 Rabattschildern begeben, die überall in Colorado aufgestellt wurden. Zerstört man sie, steigt der Preisnachlass pro Stück um ein Prozent. Das System der Leistungsklassen wurde 1:1 von Forza Motorsport übernommen. Wer keine Lust auf das manuelle Auf- und Umrüsten hat, kann sich auch einfach auf die Expertise des Mechanikers Dak verlassen, der die Anpassungen auf Wunsch automatisch (und ggf. gegen Bezahlung) vornimmt, so dass das Auto die Einschränkungen bzw. Anforderungen der jeweiligen Veranstaltung erfüllt. Und sollte sich mal kein passendes Fahrzeug in der Garage finden, kann man ruckzuck vor dem Start noch zum Autohändler, um das Problem mit einer kleinen Investition zu lösen.
Es gibt viel zu tun
Das Horizon Festival bietet jede Menge Veranstaltungen, auch wenn sich die Anzahl zunächst noch in Grenzen hält. Denn nur wer sich für immer mehr der insgesamt sieben farbigen Armbänder qualifiziert, bekommt Zutritt zu den hochklassigen Wettbewerben, bei denen man nicht nur mehr Punkte für den nächsten Aufstieg, sondern auch höhere Preisgelder gewinnen kann.
Die illegalen Rennen werden meist in die Abendstunden gelegt.
Es gibt nicht länger nur die klassischen Rundkurse, sondern auch Strecken von A nach B. Im Rahmen der Festival-Veranstaltungen fährt man ausschließlich auf abgesperrten Straßen - das Konzept der offenen Welt kommt hier also nicht zum Tragen. Anders sieht es bei den illegalen Straßenrennen aus, zu denen man später eingeladen wird: Hier rast man von einem Checkpunkt zum nächsten, die durch Leuchtstrahler gekennzeichnet werden. Wie man sie erreicht, bleibt jedem selbst überlassen, doch viele Alternativrouten findet man ohnehin nicht. Neben der Konkurrenz kutschieren hier auch ganz normale Verkehrsteilnehmer durch die Gegend, so dass man immer die Augen nach diesen potenziellen Hindernissen offen halten sollte. Kracht es trotzdem mal oder fährt man aus Versehen in die falsche Richtung, ist das halb so wild, denn die bewährte Rückspulfunktion leistet auch hier wieder wertvolle Anti-Frust-Dienste. Wer Nerven aus Stahl hat (oder entsprechendes Können bzw. Selbstbewusstsein), kann sie aber auch deaktivieren und sich als Belohnung auf höhere Preisgelder freuen.