Test: Assassin's Creed 4: Black Flag (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Assassin's Creed 4: Black Flag (Action-Adventure) von Ubisoft
Assassin's Creed 4: Black Flag
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
29.10.2013
21.11.2013
29.10.2013
21.11.2013
31.10.2013
21.11.2013
Erhältlich: Einzelhandel
Erhältlich: Digital (Steam)
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Ubsioft bildet mit der Assassin's-Creed-Serie ein breites Spektrum an Themen und Epochen ab. Man zog mit Altair durch die Zeit der Kreuzzüge, hat sich mit Ezio in der italienischen Renaissance herum getrieben und wurde mit Connor zuletzt Zeuge der amerikanischen Unabhängigkeit. Jetzt darf man in die Karibik segeln und mit Piraten kämpfen.

Bitte was?

Video
Die Geschichte um Edward Kenway weiß zu überzeugen.
An die Kreativschreiber von Ubisoft: Was habt ihr euch bloß gedacht? Ich weiß, dass vielen die zweite Erzählebene der Serie egal ist. Also der in der Gegenwart schwelende Kampf zwischen Templern und Assassinen, der sich in der Auseinandersetzung zwischen Abstergo und Desmond Miles manifestierte. Für mich hingegen war sie immer das Sahnehäubchen. Ich fand von Teil 1 an häufig interessanter, was in der Gegenwart zwischen Templern und Assassinen passierte, als die Vergangenheitserlebnisse von Ezio & Co. Aber euch ist nichts Besseres als dieser Murks für Assassin's Creed 4 (AC4) eingefallen, um diesen Konflikt weiterzuführen? Ernsthaft? Man muss als anonymer Angestellter von Abstergo Entertainment (dem Spieleproduktions-Zweig Abstergos) mit einer der Oculus-Brille nicht unähnlichen Apparatur als Mini-Animus in der DNA von Subjekt 17 (Desmond Miles) nach Erinnerungen suchen, damit diese als Basis für ein Videospiel verwendet werden? Fünf Jahre habe ich die Mythologie verfolgt und gegen alle Anfeindungen von außen verteidigt. Und jetzt dreht ihr mir eine lange Nase, tut so, als ob all das nur ein böser Traum wie J.R.s Ermordung in Dallas war und erfindet einfach eine neue Geschichte?

Sind jetzt alle Ereignisse, die man mit Desmond und den anderen Meuchlern von Altair bis Connor erlebt hat, auch nur irgendwelche Erinnerungen, die von Abstergo in ein Spiel gepresst wurden? Warum versucht ihr, über fünf Spiele glaubhaft und nachvollziehbar zu erklären, dass der Kampf zwischen Assassinen und den Templern sich nicht nur durch die Vergangenheit, sondern auch durch die Gegenwart zieht, wenn ihr im sechsten alles ad absurdum führt?
Keine Piraten ohne Seeschlachten und Kaperfahrten.
Keine Piraten ohne Seeschlachten und Kaperfahrten.
Wo ist das Düstere, das Bedrohliche geblieben, mit dem sich Desmond auseinandersetzen musste? Über Jahre wurden die Animus-Geräte als sperrige High-Tech-Liegen vorgestellt, man wird sogar durch Laborhallen geführt, in denen ein Gerät neben dem anderen steht. Und jetzt - zeitlich scheinbar nur kurz nach den Gegenwarts-Geschehnissen von AC3, gibt es den Animus als portable Brille?Selbst Apple schafft solche technologischen Sprünge nicht. Ich bekomme das Gefühl, dass ihr die Geschichte und ihre Ursprünge selbst nicht ernst nehmt. Und damit kann ich es nicht mehr ernst nehmen. Es werden über skurrile und mitunter weit hergeholte Anspielungen oder Anmerkungen zwei Ebenen vermischt, die nicht miteinander vermischt werden sollten: Die Spielwelt und das erlebte Spiel.  Das ist nicht originell, das ist auch nicht augenzwinkernd satirisch oder selbstironisch, das ist unkreativ und entwertet das Spiel vollkommen unnötig. Das ist beinahe so, als ob Microsoft trotz des erklärenden Intros aus Halo 4 in Teil 5 wie aus dem Nichts erklären würde, dass der Master Chief eigentlich ein genetisch modifizierter Covenant-Krieger ist, der aus Rache gegen sein eigenes Volk kämpft. Um es kurz zu machen: Nach etwa zwei Stunden hatte ich den Motivations-Nullpunkt erreicht - zumal die Tutorial-Ausflüge in die Karibik der Piraten-Ära andeuteten, dass man spielmechanisch nur wenige Fortschritte macht. Ich war sogar so weit, die Kollegen zu fragen, ob sie den Test übernehmen könnten. Und das ist mir in meiner gesamten Assassin's-Creed-Zeit noch nie passiert.

Durchbeißen lohnt sich

Pure Piratenidylle: Selbst die hoch gesteckten Grafik-Ansprüche werden von Assassin's Creed 4 übertroffen.
Pure Piratenidylle: Selbst die hoch gesteckten Grafik-Ansprüche werden von Assassin's Creed 4 übertroffen.
Ich bin froh, dass ich nicht die Segel gestrichen und aufgegeben habe - vor allem aus erzählerischer Sicht. Zwar konnte ich Ubisoft bis zum Schluss nicht verzeihen, dass man diesen "Kniff" gewählt hat. Auch wenn man gegen Ende der fünf verpflichtenden Gegenwartsmissionen in Ego-Sicht noch versucht, zu retten, was zu retten ist und so zumindest halbwegs Schadensbegrenzung betreibt. Immerhin erfährt man, was mit Desmond nach den Geschehnissen in AC3 passiert (oder ist das nur eine weitere Erinnerung einer unterbezahlten „Spielerecherche“?), bekommt eine Verbindung zwischen Gegenwart und Edwards Vergangenheit, sieht ein paar bekannte Gesichter wieder und darf ein paar (weitgehend anspruchslose) Puzzle oder Geschicklichkeitsspiele lösen. Und wenn man den Trailer für ein Film-Projekt namens "Devils of the Caribbean" findet, der letztlich nur eine leicht umgeschnittene sowie anders kolorierte und neu vertonte Version des Debüt-Trailers darstellt, funktioniert ausnahmsweise sogar der satirische Blick auf die Verknüpfung von Spiel- und Filmwelt. Dennoch bleibe ich dabei: Das hätte anders gelöst werden können, anders gelöst werden müssen.
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Kommentare

Baralin schrieb am
Mir geht's anders rum - mir war die Gegenwartsstory immer sowas von wirr und egal.
Mojo8367 schrieb am
lefu hat geschrieben:Wieviel hat Ubisoft euch überwiesen damit Ihr 79% gebt? Das Spiel ist bis auf die fantastische Optik eine Katastrophe. Die erwähnte schlechte KI ist nicht nur störend sondern macht das Spiel komplett kaputt. Entnervend viele Missionen bestehen aus stupidem zigfachem trial&error mit den verbunden "desyncs": frustrierend und langweilig. Von dem misslungenen Versuch die Kernelemente, 3D Stealth-Jump`n`Run Action, durch diverse Casual-Action-MMO-Elemente zu ergänzen mal ganz zu schweigen. Kein Fisch kein Fleisch mehr das Ganze. Einzig die Piraten Story treibt einen zum weiterspielen.
du verstehst schon den begriff subjektivität, oder???
das da nich unbedingt jeder deiner meinung is, sollte doch irgendwie klar sein.
DerSnake schrieb am
Also bis jetzt hatte ich ja jedes AC durchgespielt. Wobei ich bei AC3 schon mehr oder weniger dazu zwingen musste. Aber AC4 wird das erste AC was ich vorläufig beenden werde und wohl nie durchspielen werde. So schön und gut die Karibik umgesetzt wurde....ich finde es stink langweilig! Ich bin einfach kein Piraten Fan und man viel auf den Meer unterwegs ist finde ich nervig und langweilig. In AC3 fande ich die Schiff Nebenmission klasse weil es halt ne Nebenaufgabe war. Aber hier meh... Was mich auch stört das dass Spiel 0 Assassin Feeling hat. Edward ist mir zwar um einiges Symaptischer als Connor, aber in ein AC will ich nun mal einen Assassinen Spielen und das iss er nicht.
Und auch sonst finde ich das Spiel eher lala. Story reißt mich auch nicht mit :?
lefu schrieb am
Wieviel hat Ubisoft euch überwiesen damit Ihr 79% gebt? Das Spiel ist bis auf die fantastische Optik eine Katastrophe. Die erwähnte schlechte KI ist nicht nur störend sondern macht das Spiel komplett kaputt. Entnervend viele Missionen bestehen aus stupidem zigfachem trial&error mit den verbunden "desyncs": frustrierend und langweilig. Von dem misslungenen Versuch die Kernelemente, 3D Stealth-Jump`n`Run Action, durch diverse Casual-Action-MMO-Elemente zu ergänzen mal ganz zu schweigen. Kein Fisch kein Fleisch mehr das Ganze. Einzig die Piraten Story treibt einen zum weiterspielen.
JunkieXXL schrieb am
Ja, da sagst du etwas Wahres. Sie haben wohl erkannt, dass Spiele sich am besten verkaufen, wenn sie bestimmte Triebe befriedigen. Die Trieb zum sammeln und jagen, der wird von ihren Games gut befriedigt. Immer wieder wollte ich bei FC 3 und auch bei AC 4 sammeln, aufrüsten und Gebiete von Feinden säubern und ich wusste gar nicht warum. Über 40 Stunden hab ich nur damit verbracht. Das war einfach dieser Höhlenmenschinstinkt, der mich dazu trieb. Es ist zwar in Ordnung, dass Ubisoft an diesen Instinkt appelliert (machen ja viele Spiele so), aber es täuscht nicht über erhebliche Schwächen hinweg, die ihre Spiele haben. Meine Lobhymne, die ich auf dervorigen Seite auf AC 4 gesungen habe, nehme ich zurück. AC 4 kann insgesamt zwar relativ gut unterhalten, aber es hat definitiv grosse, störende Schwächen. Die Wertung 79% passt gut.
schrieb am