Test: Vikings - Wolves of Midgard (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Vikings - Wolves of Midgard (Rollenspiel) von Kalypso Media Group
Wenn schon Diablo, dann richtig
Entwickler:
Release:
23.03.2017
23.03.2017
23.03.2017
23.03.2017
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Egal ob man es Kloppmist, Hack&Slay oder Action-Rollenspiel nennt: Die unkomplizierten Monsterjagden und Dungeon-Ausflüge wie Diablo oder Van Helsing erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Das von Games Farm entwickelte Vikings: Wolves of Midgard schlägt in die gleiche Kerbe. Kann es die nordische Mythenwelt mit Victor Vran & Co aufnehmen? Der Test gibt die Antwort.

Eiskaltes Diablo

Zuerst etwas Erklärendes: Vikings – Wolves of Midgard hat nichts mit dem 2008 auf 360 und PS3 veröffentlichten Viking: Battle for Asgard zu tun. Es ist weder eine Fortsetzung noch erzählerisch daran angelehnt. Zwar bedient man sich natürlich ähnlicher mythologischer Elemente. Doch Wolves of Midgard sieht sich voll und ganz in der Tradition der Blizzard’schen Teufelsjagden. Das Abenteuer des Helden beginnt sogar frappierend ähnlich wie das der Retter Neu Tristrams in Diablo 3: Man steht vor den Ruinen seines belagerten Dorfes und muss es zurückerobern. Doch waren es bei Blizzard Untote, die die Stadt heimsuchten, sind es hier Wesen aus der nordischen Mythologie, die als erzählerische Basis genutzt wird. Nachdem man die Tomte sowie Jötnar erledigt und die beiden wichtigsten Dorfbewohner (Schmied und Skaldin) gerettet hat, geht das Schnetzel-Abenteuer aber erst richtig los, das einen etwa 25 bis 30 Stunden beschäftigen kann. Als Anführer der Gemeinde, die man nach und nach wieder errichtet, während man die einzelnen Händler durch den Einsatz erbeuteter Rohstoffe wie Holz und Eisen aufwertet, reist man nicht nur durch frostige Gebirgszüge. Man nimmt die Dörfer verfeindeter Stämme ein und kämpft sich durch düstere Schlammgebiete, nimmt an idyllischen Sandstränden Krabben und Invasoren auseinander und begibt sich sogar in die Unterwelt, um dort gegen Sagengestalten anzutreten.

Die Gefechte sind nicht zimperlich.
Die Gefechte sind nicht zimperlich.
Die Kulisse zeigt sich dabei größtenteils sauber und abwechslungsreich, setzt dabei jedoch auf eine feste Kameraposition. Gerät man in seltenen Momenten mit dem rudimentär personalisierbaren Helden bzw. der Heldin hinter Bereiche der Levelgeometrie, wird die Position mit einem blauen Schatten angezeigt. Allerdings scheint die Xbox-One-Version in einer kleineren Auflösung dargestellt zu werden, die auf 1080p hochskaliert etwas verwaschener aussieht als auf der PS4 oder der PS4 Pro. Dass es trotzdem vor allem auf der One (aber auch gelegentlich auf der PS4 Amateur) zu Bildrateneinbußen kommt, ist bedauerlich. Denn unter dem Strich rechtfertigen auch die mitunter ansehnlichen Effekte in den großräumigen, aber letztlich linearen Abschnitten diese Probleme nicht. Die verwendete Unity-Engine kann theoretisch mehr leisten. Eine interessante Randnotiz: Obwohl die Wikinger zwar ordentlich hinlangen, aber hier für mein Empfinden nicht mehr oder weniger Gore an den Tag gelegt wird als z.B. in Reaper of Souls, findet sich eine USK-Freigabe „Ab 18“ auf der Packung. Von einem Hack&Splatter kann aber nicht die Rede sein – doch vielleicht hatte ich angesichts der Altersfreigabe nur mehr Gewalt als die hier dargestellte erwartet.

Solide mit guten Ideen

Auch unterirdische Gefahren müssen bewältigt werden.
Man erforscht auch düstere Abschnitte, die teils mit Umgebungsgefahren wie Gift aufwarten.
Bei der Figurenentwicklung zeigt sich Vikings ebenfalls sehr solide. Der Held kann sich in sehr übersichtlichen und jeweils an die Waffenart gebundenen Fähigkeitsbäumen mit bis zu fünf aktivierbaren Fähigkeiten sowie zahlreichen passiven Boni ausrüsten. Es gibt zwar fünf Götter, die mit der Bewaffnung (Zweihand, Bogen, Stab, Dual, Einhand/Schild) verbunden sind, doch da man nur zwischen zwei Waffensets umschalten darf, sollte man sich auf zwei Bäume konzentrieren. Ein Tausendsassa lässt sich auch deswegen schon schwer erstellen, da man bei jedem der schwer zu erarbeitenden Figurenaufstiege nur zwei Punkte bekommt, die man auf die Fähigkeiten bzw. Boni verteilen darf. Diese sorgen trotz Ähnlichkeiten für angenehme Unterschiede zwischen den Kämpfern. Klar: Der Bogenschütze versucht natürlich, seine Feinde gar nicht an erst an sich herankommen zu lassen, während der Zweispezialist sich in einer Gegneransammlung dank seiner Bereichsangriffe am wohlsten fühlt. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass die Fähigkeiten mit Abkühltimer zwar gerade bei Kämpfen gegen größere Gruppen klug genutzt werden sollten, die Figur sich aber eher über die Eigenschaften der Ausrüstung definiert.

Die ist, wie man es von anderen Genrevertretern kennt, in Kategorien von gewöhnlich bis einmalig und legendär eingeteilt. Dabei geht es bei der Beute aus den Raubzügen eher um Klasse denn um Masse. Zwar findet sich auch viel unnützes Zeug dabei, das man bei den jeweiligen Händlern auseinandernehmen und in Gold sowie Rohstoff umwandeln kann. Doch von Zeit zu Zeit finden sich hier brauchbare Klamotten, Waffen und Talismane. Und wenn alle Stricke reißen, kann man sich auch im Dorf angenehm potente Ausrüstung anfertigen  und mit Runen veredeln lassen – je höher die Ausbaustufe des jeweiligen Schmieds ist, umso höherstufige Ausrüstung ist möglich. Dass man allerdings keine Option zur Verfügung hat, bereits verbaute Runen wieder zu entfernen oder im Eifer des Gefechts „verkaufte“ Ausrüstung wieder zurückzuerstehen bzw. erneut zusammenzusetzen, ist allerdings gleichermaßen gewöhnungsbedürftig wie unverständlich. Diese Komfortfunktionen gehören eigentlich zum guten Ton eines Hack&Slays, wurden hier aber nicht beachtet. Eine Markierung für neue aufgesammelte Gegenstände sucht man auch ebenso vergeblich wie eine Sortierung z.B. nach höchstem Schadens- oder Rüstungswert in den einzelnen Kategorien des Inventars.

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Kommentare

Zois schrieb am
Habe mir für den PC das Spiel zugelegt aber immer wenn ich es starten will kommt die Meldung: viking.exe funktioniert nicht richtig. was kann ich dagegen tun?
The-Last-Of-Me-X schrieb am
Ganz ehrlich, es macht Spaß! Ja, man könnte Vieles besser machen aber hey, zwischen den ganzen AAA-Möchtegern-Supertitel, die manches Mal kaum Spaß bereiten, ist so ein Spiel für mich eine tolle Abwechslung. Wer so richtig Bock auf schlichtes Rumgekloppe hat, bekommt hier genau das :)
hydro skunk 420 schrieb am
Bin ebenfalls im Begriff mir irgendwann die One-Version zuzulegen.
Was mich aber wirklich, wirklich stört - ich kann es nur wiederholen - ist der "scripted loot", wie ich jetzt schon mehrfach gelesen habe.
Das ist doch ein Verbrechen bei soner Art von Spiel.
Ziemlich schwach von mir da trotzdem zuzugreifen...
...als Strafe aber eben nur als Gebrauchtangebot.
Master Chief 1978 schrieb am
Hab vorhin die One Version mitgenommen, bisher spielt es sich ganz gut und ich finde eben das Setting sehr ansprechend und zumindest Grafisch braucht es sich hinter Diablo 3 nicht zu verstecken.
Bugs hab ich in meinen 3 Stunden bisher keine gesehen und es gab nicht mal einen Patch für das knapp 7GB große Spiel. Dafür ist aber zumindest in der Special Edition ein Handbuch enthalten! Yay!
Natürlich wird es nicht mit den Genre Größen mithalten können aber bisher alles Grundsolide. Man hätte es nur vielleicht etwas günstiger anbieten sollen denke ich. Vielleicht bekommen wir ja irgendwann einen auf dieses Grundgerüst gestellten und verbesserten Nachfolger serviert. Und warum man dem Teil keinen Couch Coop spendiert hat ist mir ein Rätsel, vermutlich kein Geld.
schrieb am

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