Test: Splinter Cell: Conviction (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
15.04.2010
03.2010
29.04.2010
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ab 14,99€
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Das Actionkino in der Nahaufnahme

Doch genau da liegt das Problem: Während das Schleichen nämlich zumindest im Sinne des schnellen Stellung-wechsle-dich aufgeht, passen weder die Steuerung noch die Schauwerte zu einem Gears of War oder dem durchaus ähnlichen Army of Two. Es geht nicht darum, dass früher alles besser war. Es geht darum, dass diese neue (Stealth-)Action ihrem Namen einfach nicht gerecht wird. Ubisoft hat der großartigen Serie nicht nur das umfangreiche Versteckspiel abgesprochen - man hat ihr auch einen Shooter angedichtet, der partout nicht zu ihr passen will.

Warum zeigt mir das Spiel einen lebensbedrohlichen Zustand z.B. erst dann an, wenn es schon fast zu spät ist. Dies hier ist kein Operation: Flahspoint  - dies hier will Actionkino sein, in dem ich auf jede Situation reagieren kann. Das unerwartete Laden eines Checkpunktes (manuelles Speichern ist nicht mehr erlaubt) wirft jedenfalls mehr Fragen auf als es zu einem erneuten Versuch anregt. Abgesehen davon zieht der Agent seine Waffe vergleichsweise spät; mitunter braucht er geschätzte zwei Sekunden, bevor er nach dem Knopfdruck einen Schuss abgibt. In einer ruhigen Situation macht es ihn menschlicher, dass er vor dem Schuss seine Waffe ausrichten muss. Im überzeichneten Gefecht ist das jedoch unbrauchbar. Weil man beim Zielen zudem nicht genau sieht, wie eine Granate fliegen wird, ist das schnelle Werfen von Blend- oder Sprengkörpern unnötig knifflig. Und dass das Fadenkreuz bei bestimmten Aktionen schon mal selbstständig ein Stück zur Seite wandert, ist eine Unart vieler Shooter - was sie hier allerdings nicht brauchbarer macht. Zu guter Letzt wurde die Geschwindigkeit des Fadenkreuzes auf die bedächtigen Augenblicke zugeschnitten. Sobald Sam von fünf Soldaten eingekreist wird, verliert man deshalb etwas zu schnell die Kontrolle.

Es geht ja nicht nur um die Steuerung. Es geht vor allem darum, dass es einfach nicht passt, wenn ein halbes Dutzend Rauchende Colts wie ein Rudel Wölfe über Sam herfällt. Dabei könnte Splinter Cell zumindest technisch durchaus auch als Actiontitel überzeugen!
Gestatten? Kollegen Archer und Kestrel - Spezialagenten vom Schlage eines Sam Fisher und dicke Kumpel im Online-Gefecht.
Wenn Gegner dort zusammenzucken wo sie getroffen wurden, muss sich Conviction jedenfalls nicht verstecken: In den Animationen liegt seine größte Stärke und wenn das Kugelgewitter Computer und Aktenordner von den Schreibtischen fegt, kracht es auch wie im Leinwand-Thriller. An taktischen Möglichkeiten ist der Blendgranaten werfende Einzelkämpfer den Teams von Rainbow Six (auch einer von Belands Titeln!) oder Army of Two allerdings deutlich unterlegen. Seine mächtigste Waffe, der Positionswechsel, verpufft in späteren Gefechten nämlich, da seine neue Stellung dann meist umgehend auffliegt. Das Ergebnis ist ein banales Feuerwerk, das seiner Zeit spielerisch hinterher hinkt.

Im Doppel durch die Vorgeschichte

Liegt es vielleicht an der kooperativen Multiplayer-Kampagne, dass man die Action so überdeutlich unterstreicht? Immerhin unterscheiden sich die Mehrspieler-Varianten diesmal kaum von Sams Solo-Aufträgen; der Kampf zwischen zwei unterschiedlichen Fraktionen gehört damit der Vergangenheit an. Stattdessen schleichen, ducken und schießen sich US-Agent Archer und sein russischer Kollege Kestrel an separaten Schauplätzen durch die Vorgeschichte zu Conviction. Dabei gehen sie genau so vor wie Sam, können sich allerdings gegenseitig wiederbeleben, müssen einige Türen gemeinsam öffnen und Schalter zu zweit umlegen. Gerät einer der beiden in den Würgegriff eines Feindes, kann er sich außerdem von seinem Gegner wegschieben - im Idealfall ist dies der Moment, in dem sein Kumpel den Angreifer unschädlich macht.

Abgesehen davon unterscheidet sich das kooperative aber kaum vom Solo-Spiel - was wohl der Grund dafür ist, dass man sämtliche dieser Abschnitte auch im Alleingang absolvieren darf. Dann wird das Gegneraufkommen zwar anders dosiert, doch ansonsten ändert sich praktisch nichts. Anders als die bilateralen Duos müssen Solisten unbedingt sämtliche Feinde ausschalten. Vier sehr große Einsätze warten so auf Mehrspieler-Partner oder Einzelkämpfer. Und weil Teamspieler per Internet, LAN oder geteiltem Bildschirm zu Partnern werden, klingt Conviction nach der Kampagne mit einem angenehm ausführlichen Nachspiel aus.   

Kommentare

sourcOr schrieb am
Im Moment gibt es überhaupt kein "Nextgen". Wie man PS2 und co. noch als Current Gen bezeichnen kann ist mir auch schleiferhaft :Kratz:
otothegoglu schrieb am
KingWannabe hat geschrieben:Wäre aber passender, Next Gen ist für mich PS4 usw..
Wie solln das gehn, wenns noch nicht draußen ist? Spekulationen schön und gut, aber sind nicht bezeichnend für NextGen, solang nix da ist.
Einzig den PC könntest du als NextGen bezeichnen, weil da laufend was neues rauskommt, aber die Spiele sind "konsolig" geworden/geblieben.
KingWannabe schrieb am
Wäre aber passender, Next Gen ist für mich PS4 usw..
otothegoglu schrieb am
KingWannabe hat geschrieben:Öhh.. ääh.. nö.
Current = aktuell. Bezeichnest du PS2 etc. immer noch als die aktuellen Konsolen? ^^
wieso immer noch? Solang nix neues auf den Markt ist, lautet deren Definition immer noch Current...wie willste sie sonst nennen, OldGen, hört sich doch vollkommen bescheuert an...
KingWannabe schrieb am
Öhh.. ääh.. nö.
Current = aktuell. Bezeichnest du PS2 etc. immer noch als die aktuellen Konsolen? ^^
schrieb am