Test: Empire: Total War (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Empire: Total War
Entwickler:
Publisher: Sega
Release:
04.03.2009
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Gute Traditionen sollte man pflegen - auch in der Spielewelt. Allerdings ist das Pflegesystem unberechenbar, wenn es um prominente Greise geht. Oft werden sie in hohem Alter noch mal künstlich fit gespritzt und verlieren dabei ihren Charme. The Creative Assembly hat sich um das gute alte Total War gekümmert. Das hat vor sieben Jahren mit japanischen Samurai für Aufsehen gesorgt, danach die Römer sowie kürzlich das Mittelalter bildgewaltig aufleben lassen. Und jetzt will man das Pulverdampfzeitalter einläuten. Hat das ehrwürdige Strategiespiel seinen Zenit überschritten oder marschiert es zu neuer Größe auf?

Versunken in Frankreich


Video: Dieses Spiel vereint das Beste aus Runden- und Echtzeitstrategie in einem Szenario. Freut euch auf globale Eroberung, Forschung und Diplomatie von 1700 bis 1799.
Es ist spät. Verdammt spät. Und die Weltgeschichte wartet auf meine Entscheidung. Ich bin übrigens französischer König des Jahres 1713, besitze Kolonien in Nord- und Mittelamerika, ein schlagkräftiges stehendes Heer mit modernen Kanonen und habe sowohl Bajonette als auch die Quadratformation erforscht. Trotzdem bin ich nach den letzten Aufrüstungen fast pleite und das Volk beschwert sich bereits über die Abgabelast. Soll ich Steuern für alle erhöhen oder nur die des Volkes oder vielleicht nur die des Adels? Ich entscheide mich für Letzteres, um keine Rebellion zu riskieren, aber meine Beliebtheit bei den oberen Zehntausend sinkt sofort. Außerdem kann ich meine Bauernhöfe nicht entwickeln - es fehlt an Forschung. Jetzt will ich mich um die Schulen sowie die Wirtschaft kümmern und den Handel nach Übersee vorantreiben, damit die Staatskasse klingelt. Aber die Schiffe brauchen eine Eskorte und...

...nun kommt mir mein Bündnispartner Spanien in die Quere. Die geschätzten Nachbarn haben einfach mal halb Europa gegen sich aufgebracht. Eigentlich pflegen wir seit Jahren lukrativen Handel, der in Form von Planwagen über die Karte rollt,
Creative Assembly bleibt vielen Tugenden treu: Dazu gehört ein wuchtiger Soundtrack, der für Kriegsstimmung sorgt, sowie Zitate in den (leider sehr langen) Ladephasen von Voltaire bis Clausewitz.
außerdem teilen wir sowohl die absolute Monarchie als auch den Katholizismus und vor allem die Ressentiments gegen England, Preußen und Österreich - das hat die Beziehung reifen lassen, denn politische Ähnlichkeiten sorgen für diplomatische Boni. Aber jetzt ruhen meine Finger auf der Maus und in meinen Kopf tobt ein Entscheidungskampf: Die Spanier haben Österreich den Krieg erklärt. Soll ich ihnen beistehen, wie es meine Pflicht als Bündnispartner wäre? Knifflig, knifflig...

Vertragsbruch oder Bündnistreue?

...das Problem für mich als Franzose ist diese verdammt lange Grenze vom Atlantik über den Ärmelkanal bis zum Bodensee, die ich auf der imposanten Karte von der Wolkensicht bis zur Grasnarbe erforschen kann: Denn Österreich hat gleich Bayern, Württemberger sowie Holländer und Engländer als Verbündete in den Krieg mit hinein gezogen. Und die marschieren demnächst nicht an den Pyrenäen auf, sondern am Rhein. Eigentlich kann ich mir diesen großen Konflikt noch nicht leisten, denn ich habe nur eine kleine Flotte und wenig besetzte Festungen. England würde mich außerdem von meinen Siedlern in Amerika abschneiden und irgendwo in der Bretagne landen, während gleichzeitig das Elsass gestürmt wird, das ich gerade erst erobert und nur über die Aufhebung der Steuer kostspielig beruhigt habe - die Bevölkerung stand kurz vor der Rebellion.

Vor der Schlacht habt ihr genügend Zeit, eure Truppen klug aufzustellen. Dabei sollte die Landschaft mit ihren Höhen und Deckungen mit einbezogen werden.
Mit den kleinen deutschen Fürstentümern könnten es meine erfahrene Linieninfanterie und die gerade erforschten Dragoner locker aufnehmen, aber gegen alle? Bin ich etwa der Prellbock Spaniens? Kämpfe ich überhaupt für meine Interessen? Was sagte ein japanischer Samurai: "Übe dich unablässig darin, deinem Weg zu folgen." Und dieser Weg Spaniens ist nicht meiner - noch nicht. Ich spiele den großen Eroberungsmodus bis 1799 mit dem Ziel, am Ende die meisten Punkte oder die Welt erobert zu haben. Und ich wollte mich erst in Amerika ausbreiten, denn die Briten schnappen mir sonst alles an Kolonien weg. Es ist also noch viel zu früh, jetzt etwas auf's Spiel zu setzen, zumal Österreich auch noch mein Handelspartner ist.

Nein, ich sage ab - ein Mausklick und ich bin raus aus diesem Krieg! Die Spanier sind natürlich enttäuscht. Und mit dieser Absage sinkt mein diplomatisches Ansehen bei ihnen und allen anderen Nationen um satte 25 Punkte. Zwar bin ich bei den Spaniern aufgrund unser politischen Nähe und des Handels immer noch im positiven Bereich, aber bei anderen habe ich als Vertragsbrecher kaum noch Chancen auf enge politische Bindungen. Mist, diese Konsequenz habe ich nicht bedacht! Ob sich meine Absage später rächen wird? Egal: Während sich Spanier und Engländer die ersten Seegefechte liefern, kümmere ich mich um die Kriegskasse Frankreichs.     
                  

Kommentare

fumpen schrieb am
Danke für die schnelle Antwort.
Wieso verkauft der Typ ein Spiel weiter, das ausser ihm niemand mehr spielen kann? Werde versuchen, mein Geld zurückzubekommen.
Sevulon schrieb am
Steam-Spiele sind an den Erstkäufer gebunden, ja.
fumpen schrieb am
Ich habe das Spiel Empire: Total War gebraucht über e*** ersteigert.
Steam sagt mir, daß der Keycode schon anderweitig aktiv ist. Ich kann das Spiel nicht installieren. Der Verkäufer meldet sich nicht. Bin ich jetzt gef***t?
Es kann doch nicht sein, daß ein Spiel nach einmaliger Anmeldung nur für den einen Anwender gültig ist? Das ist eine Unsitte (die mich auch schon von STARCRAFT 2 abgehalten hat) der Spielehersteller, die wir als Spieler & Kunden nicht unterstützen sollten.
Yeti-King schrieb am
Die sehr hohe Wertung kann ich nicht nachvollziehen
das spiel hat so viele kleine fehler und fehlende inhalte
und spielt sich nicht gerade spannend finde ich
vielleicht einfach nicht mein Ding
aber dafür 92% blödsinn
Vtec schrieb am
so eine hohe wertung hat dieses spiel sicher nicht verdient.
die schlachten sind, wenn man sie genauer unter die lupe nimmt, einer der größten kritikpunkte überhaupt. die animationen sind langweilig und meistens fragt man sich echt nur: jungs, ist schon mittagspause?
wie mein vorredner schon betonte, stehen die soldaten wie puppen sinnbefreit mitten im kampf nebeneinander, schlagen/stechen teilweise irgendwo ins nichts oder rutschen 100 meter, von einer sterbeanimation begleitet, über die landschaft.
erfreute man sich noch in medieval 2 über verheerende kavallerie anstürme, kommt es einem in empire so vor, als würden sie gegen eine wand reiten, und nicht in einfache infanterie. im übrigen reiten eben diese immernoch desinterressiert neben fliehenden einheiten daher bzw. brechen aus verzweiflung der eigenen inkompetenz ganz die verfolgung ab. allmählich sollten sie das doch in den griff bekommen..
das verhalten der ki-gegner innerhalb der weltkarte ist derweil derart nervend, das man gewillt ist selbst zum säbel zu greifen, um dem ein ende zu setzen.
da schickt der liebe pole alle 2 runden eine kümmerliche einheit miliz-soldaten in meine ländereien, nur um einmal in jedes gebäude ausserhalb der stadt zu huschen.. und in der nächsten runde zu sterben.
hey, ansich kein kritikpunkt im eigentlichen sinne, immerhin kostet mich die ständige reperatur einen haufen geld.
nur wird es spätestens nach 10 runden zu einer sinnbefreiten, nervigen angelegenheit.
vielleicht soll es auch nur den anspruch künstlich nach oben treiben, denn wirklich fordernd verhält sich der liebe computer-gegner nun auch nicht.
es gibt noch wesentlich mehr kleiner und großer kritikpunkte, die den spielspaß auf dauer einfach enorm trüben. die mitlerweile verfügbare multiplayer-kampagne reißt das ruder auch nicht rum, denn dazu kam diese 1. viel zu spät, und ist 2. enorm verbuggt. (befindet sich noch in der beta? keine ahnung..)
am ende ist die kampagne von empire immernoch deutlich besser als die der...
schrieb am

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