Vorschau: Dante's Inferno (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Dante's Inferno
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
04.02.2010
30.09.2010
28.06.2012
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ab 4,46€
Spielinfo Bilder Videos
Viele haben schon versucht, das Spielprinzip von God of War zu kopieren - und sind dabei kläglich gescheitert! Die Mischung aus dynamischen Kämpfen, kleinen Rätsel- und Geschicklichkeits-Einlagen sowie die famose Präsentation katapultierten den Spartaner umgehend an die Spitze - und dort will man auch mit God of War III bleiben. Nur einer könnte Kratos gefährlich werden: Dante, an dessen Videospiel-Karriere gerade die Dead Space-Macher feilen. Wir haben uns in die Hölle begeben...und es wurde richtig heiß!

Reiseziel: Limbo


Video: Was man nicht alles für das weibliche Geschlecht tut: Würdet ihr auch in die Hölle hinab steigen, um die Seele eurer Geliebten zu retten?

In London durfte man bei EAs Showcase-Event einen kompletten Level von Dante's Inferno in Angriff nehmen, das im Abschnitt Limbo und damit dem ersten Höllenzirkel angesiedelt ist. So sagt es zumindest Dantes bekanntestes Werk "Die Göttliche Komödie", auf dem das Spiel basiert. Dummerweise wurde man dabei gleich ins kalte Wasser geworfen und umgehend von einer ganzen Gruppe des dämonischen Fußvolks empfangen, die nicht nur kräftig austeilte, sondern auch immer wieder mit Kriegern verstärkt wurde. So wurde das gut getimte Blocken sowie Ausweichen zur obersten Pflicht, wenn man diesen ersten Abschnitt überleben wollte, der auf dem Rücken einer Kreatur angesiedelt ist, die selbst wie ein zielloses Schiff durch die düsteren Kulissen treibt - Shadow of the Colossus lässt grüßen! Hat man die ersten Angriffswellen überstanden, werden größere Kaliber aufgefahren, die erst mit einer abschließenden Quick-Time-Reaction-Sequenz in die ewigen Jagdgründe geschickt werden - und das ziemlich blutig! Kein Wunder, denn Dante geht mit seinen Gegnern nicht zimperlich um, wenn er seine Sense schwingt, die er zuvor Gevatter Tod persönlich aus den klapperigen Händen gerissen hat. Da wird schwungvoll geschnetzelt, was das Zeug hält, und auch rollende Dämonen-Köpfe sind keine Seltenheit. Zudem darf man die Feinde auch aufspießen und anschließend durch die Luft schleudern oder mit Schmackes auf den Boden schmettern. Allerdings wirkte die Gegner-Auswahl abgesehen von den aggressiven Monster-Babys im gezeigten Abschnitt noch etwas gewöhnlich - ein Umstand, der sich laut Entwicklern aber noch ändern wird, sobald man sich durch die acht weiteren Zirkel und damit tiefer in das Innere der Hölle vorkämpft, um als Dante die Seele seiner geliebten Beatrice aus den fiesen Griffeln des Teufels zu
God of War lässt grüßen: Die Spielmechanik ist nahezu identisch.
befreien. Luzifer soll im Spiel übrigens eine größere Rolle vom Oscar-nominierten, aber noch nicht namentlich genannten Autor auf den Leib geschrieben werden, als es in der literarischen Vorlage der Fall ist. Überhaupt dürfte es interessant sein zu sehen, wie nah sich die Entwickler an Dantes Werk orientieren und ob das Konzept der "klassischen Literatur zum Mitspielen" aufgeht.

Königlicher Widersacher

Im Demo-Level fehlte vom mächtigen Höllenfürsten noch jede Spur. Stattdessen stellte sich uns mit König Minos der erste Endgegner in den Weg, der bereits einen Vorgeschmack auf die fordernden Kämpfe lieferte, die in mehrere Phasen unterteilt sind. So pustete mir der Richter der Seelen nicht nur seinen üblen Mundgeruch ins Gesicht, sondern ich musste auch seiner schlagkräftigen Faust und schleimigen Tentakeln aus dem Boden ausweichen. Sein Schwachpunkt ist schnell erkannt, aber nur selten angreifbar: Mit der Sense muss man zunächst wiederholt den königlichen Bauch aufschlitzen, um Minos ein wenig später in einem Quick-Time-Event nicht nur ein Auge auszureißen, sondern auch dessen Zunge in einem tödlichen Gerät einzufädeln, das ihm schließlich den Rest gibt. Blutig, imposant, actionreich und hammermäßig inszeniert - so könnte man die Begegnung mit dem ersten Endgegner zusammenfassen. Doch auch der Weg zu ihm glänzt mit atmosphärischen Kulissen und fantasiereicher Architektur, in der meist künstlich eingegrenzte Kampfsequenzen mit kleinen Geschicklichkeitseinlagen abwechseln, bei denen Dante z.B. eine Wand erklimmen oder noch rechtzeitig eine einstürzende Brücke passieren muss. Bei manchen gepeinigten Kreaturen hat man außerdem die Wahl, ob man sie mit dem Kruzifix für ihre Sünden bestrafen oder sie erlösen möchte. Leider war während des Probelaufs nur die erste Variante möglich, doch
Wer diesen Gegner erledigt, darf selbst das Kommando übernehmen und das Biest anschließend steuern.
erklärten uns die Entwickler, dass den Spieler beim Versuch einer Erlösung ein kleines Minispiel erwartet, bei dem man viel gewinnen, aber auch verlieren kann. Die Absolution birgt also eine höheres Risiko, aber gleichzeitig auch eine potenziell höhere Belohnung als die Bestrafung.

Button-Mashing

Da sich nicht alle Angriffe der dämonischen Heerscharen blocken lassen, ist die stetige Abnahme der Energieleiste quasi unausweichlich. Um Dante wieder zu neuen Kräften zu verhelfen, findet man hin und wieder Kisten, deren heilsamer Inhalt sich aber nur nach intensivem Button-Mashing auf den Protagonisten überträgt. Auch bei manchen Gegnern ist ein schneller Finger gefragt, wenn man sie endgültig loswerden will - ein Umstand, der mit der Zeit aber auch etwas nervig werden kann. Unter der Lebensenergie findet sich übrigens noch eine weitere Leiste, zu der die Entwickler aber genau so wenig etwas verraten wollten wie zu der Anzeige, die sich zusammen mit den Schlag-Kombo-Serien füllt. Erwarten uns hier vielleicht noch magische Spezialattacken wie bei God of War, dessen Einfluss man bei der Erkundung der Hölle an allen Ecken und Enden spürt? 
          

 

AUSBLICK



Hätte ich mich mir nicht immer wieder klar gemacht, auf einem EA-Event zu sein, hätte ich schwören können, einen neuen Teil der God of War-Serie zu spielen. Es ist fast schon dreist, wie sehr die Entwickler von Visceral (ehemals EA Redwood Shores) von ihrem Vorbild abgekupfert haben: Nicht nur die düsteren und oft pompösen Kulissen erinnern an die Action-Trips in die griechische Mythologie, sondern auch die Steuerung wurde bei der Belegung und dem Einsatz von Quick-Time- sowie Button-Mashing-Sequenzen nahezu 1:1 übernommen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Klonen wie etwa Wolverine oder Ghostrider gelingt es Dante aber, die Kämpfe mit einer ebenso gelungenen Dynamik und Leichtigkeit auf den Bildschirm zu zaubern wie das große Vorbild. Ja, Dante's Inferno fühlt sich genau so gut an wie God of War! Darüber hinaus bietet es ebenfalls eine filmreife Inszenierung mit angepeilten 60 Bildern pro Sekunde, architektonisch interessante sowie bizarre Schauplätze und einen präsenten Soundtrack mit Chor und Orchester. Momentan sehe ich nur ein Problem, weshalb EA im Kampf der Giganten den Kürzeren ziehen könnte: Dante ist mit seiner glitzernden Ritterrüstung und seiner Sense weit davon entfernt, eine ähnlich coole Sau zu sein wie der charismatische Spartaner Kratos. Deshalb fiel es mir beim Anspielen auch noch etwas schwer, mich mit diesem Charakter zu identifizieren, dessen Persönlichkeit gar nicht zum Tragen kam. So wirkte der Held im gespielten Abschnitt noch völlig austauschbar und bot nichts Besonderes. Das Gleiche gilt für den Spielablauf, der bisher zwar einen hochklassigen God of War-Klon vermuten lässt, aber darüber hinaus keine neuen Ideen mit sich bringt. Doch auch hier verweisen die Entwickler auf viele Features, über die man bisher noch nicht sprechen kann und darf. Außerdem haben sie noch bis 2010 Zeit, um sich auf die Auseinandersetzung mit Kratos und God of War III vorzubereiten, die enorm spannend werden könnte...

Ersteindruck: sehr gut
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Kommentare

Korun schrieb am
Ich habe die Demo gespielt und war positiv überrascht, da EA hinter dem Ding steckt ;)
Aber insgesamt: ich habe GoW nie gespielt, konnte aber in Dantes Inferno irgendwie auf Anhieb fast alle Combos machen, die ich aus DMC4 kenne. So wie cih das einschätze wird man mit der Sense auch auf Distanz Gegner pullen können, wie mit Neros Dämonenarm, Als Pistolenersatz spammt man magische Kreuze, die mMn in der Demo viel zu stark sind und das ganze Kampfsystem ad absurdum führen: warum soll ich mir großartig gedanken machen, wie ich die Gegner umhaue, wenn auch einfach auf Distanz kreuze spammen ausreicht und teils sogar noch mehr Combopunkte bringt, da die Ketten einfacher und garantiert ununterbrochen sind?! Man muss ja nichtmal in den Nahkampf -_-
Also ich schätze das Game wird ein solider 80er, aber das Kampfsystem ist ja mal sowas von ausgenudelt, hätte nicht gedacht, das nach DMC4 nochmal sowas kommt und bin daher auf die Neuerungen für DMC5 gespannt.
besonders witzig: Gegen das Bayonetta Kampfsystem, welches zwar gewisse Schwächen (naja will das hier nicht weiter ausbreiten^^) hat, kackt der gute Dante (aus Dantes Inferno ;) ) richtig derbe ab! Sorry für diese Ausdrucksweise aber so im direkten vergleich spielt sich Dantes Inferno als habe der Typ einen Stock verschluckt.
Und völlig unglaubwürdig ist der Char auch... ich meine... warum näht der sich ein rotes Stoffkreuz auf den Körper? Nur weil er unsterblich ist und ihm die Blutvergiftung egal is? ;) Wieso kann er den Tod besiegen??? WTF?
Also ich muss gestehen: bei der göttlichen Kommödie habe ich eine Bildungslücke, aber ich BETE dass EA es für nötig hält gewisse Dinge seriös zu erzählen und zu erklären...
muecke-the-lietz schrieb am
Also ich bin von der Demo maßlos enttäuscht.
Sie sieht scheiße aus (sorry, aber das ist zum Teil ps2 grafik), spielt sich wie anno dazumal und ist so dumm und leicht, das ich es mit einer Hand spielen konnte. Wenn das alles ist, sollte das Spiel nicht die 80er Grente knacken. Aber es ist schön, dass 4p ein Hit-Kandidat gibt, wobei andere Perlen auf dieser Seite mit sauschlechten Bewertungen bestraft werden.
Cayman1092 schrieb am
RoKKei hat geschrieben:
Sid6581 hat geschrieben:Cool, glaube zwar ehrlich gesagt nicht ganz, dass sie das sehr hohe Niveau von God of War erreichen werden, aber nach Dead Space erwarte ich mir von EA in Sachen Spielspaß so einiges. In Sachen Szenario wird Dante's Inferno sicherlich nicht mit der vielschichtigen Götterwelt, der Kratos entstammt, mithalten können, ist aber auf jeden Fall mal was anderes.
Ja genau... Die Götter verärgern Kratos und er haut ihnen dafür aufs Maul...
So kann man die Story zusammenfassen! :lol:
bw90g schrieb am
Ich hab mir grad die Demo reingezogen (Xbox360) und bin nach gut 20(?) Minuten Spielzeit schon richtig begeistert von dem Spiel.
Ich hatte schon bedauert mir keine PS3 geholt zu haben, weil ich ein echter Fan der GoW Serie bin und beide Teile durchgezockt habe, aber Dantes Inferno brauch sich nicht hinter GoW verstecken.
4Bl N00b schrieb am
Also wenn die Demo halten kann, was sie verspricht, dann fehlen nur noch fette Bosskämpfe!!
schrieb am