Welches Wesen darf’s sein?
Der Editor lässt dem Spieler freie Wahl, mit welchem Zeitreise-Krieger er das Universum retten möchte: Von Erdlingen über Sayajins bis hin zu Namekianern oder der Frieza-Gattung sind einige Wesen möglich. Allzu viele Feinheiten bei Gesicht und Erscheinungsbild lassen sich zwar nicht beeinflussen, später kann man den eigenen Stil aber immerhin in Klamottenläden aufmotzen. Nach ein paar Einführungskämpfen finde ich mich in Trunks‘ Gesellschaft wieder, der mich ein wenig in der Oberwelt „Toki Toki World“ herumführt und mir erklärt, warum wir überhaupt in die Vergangenheit reisen. Finstere Mächte haben im Raum-Zeit-Kontinuum herumgepfuscht und die Vergangenheit verändert, indem sie in wichtige Kämpfe aus der Dragonball-Geschichte eingestiegen sind und sie zu ihren Gunsten umentschieden haben. Meine Aufgabe ist natürlich, die Geschichtsfälschung mit handfesten Argumenten wieder gerade zu biegen.
Welche Rolle spielt der Dämonen-Gott "Demigra" im Chaos um die Dragonball-Geschichte?
Also reise ich in allerlei Felsschluchten und auf Planetenoberflächen, um in die Schlachten hineinzuplatzen und z.B. dem verdutzten Son-Goku oder Piccolo auszuhelfen. Zwischendurch schmiede ich in der Basis gefundene Rohstoffe zu nützlichen Kapseln oder kaufe mir Kleider und Accessoires, welche diverse Statuswerte aufmotzen. Manche verbessern meine Ausdauer, andere die Lebensenergie oder bekannte Spezialattacken. Wer möchte, kann sogar mit bis zu drei Online-Partnern oder KI-Mitstreitern losziehen. Auch On- oder Offline-Duelle sind möglich und es lassen sich Internet-Turniere starten. Oder man levelt seinen Krieger ein wenig in den Nebenmissionen hoch.
Spannende Reise in die Vergangenheit?
Klingt wie eine runde Sache für eine ausgiebigen Trip in die Dragonball-Geschichte, oder? In der Praxis hatte ich bislang aber nur selten Spaß an der Action. Die Ernüchterung beginnt bei der Präsentation. Die kargen Wiesen und Felsen der PS4-Version erinnern technisch bestenfalls an ein durchschnittliches PS3-Spiel. Offenbar spielte die neue Konsolengeneration bei der Entwicklung nur die zweite Geige. Auch die Animationen und die Inszenierung von Spezialattacken sind ziemlich lieblos umgesetzt: Sogar das alte, aber nach wie vor toll choreographierten PS2-Spiel
Dragonball Z: Budokai Tenkaichi 2 bot schönere Animationen. Allein schon das ruhige Abwarten und Atmen, der Übergang von der Ruhe- zur Schlaganimation und viele andere Details lassen die Kämpfer aus dem Oldie viel massiger und würdevoller wirken als die abgehackten Attacken im neuen Titel. Damals baute sich die Spannung wie in einem Anime mit effektvoll inszenierten Nahaufnahmen auf, neuerdings werden die Spezialattacken deutlich plumper abgefeuert.
Mit mehreren Kämpfern wird es wieder oft unübersichtlich.
Auch die Kampfsteuerung fühlt sich nur manchmal befriedigend an. Eine Stärke der Serie kommt auch hier zum Tragen: Die Handhabung hebt sich komplett von sämtlichen anderen Beat-em-Ups ab. Statt komplexe Knopfkombinationen auswendig zu lernen, kann ich im Handumdrehen blitzende Spezial-Attacken und Kombos abfackeln. Auch das freie Schweben und Düsen durch die weitläufigen Arenen verleiht dem Prinzip eine angenehm eigenwillige Dynamik. Die Attacken, Schilde & Co sind relativ schnell durchschaut; es kommt also eher darauf an, sie geschickt und aus der richtigen Lage einzuleiten.
Hektisches Gemetzel
Leider hat Entwickler Dimps auch wieder einen der größten Nachteile der letzten Ableger übernommen: Sobald mir mehr als ein Gegner gegenübersteht, wird es in den 3D-Arenen arg unübersichtlich. Um die Widersacher koordiniert zu attackieren, muss ich sie mit der Zielerfassung aufschalten und schnell zwischen ihnen wechseln. Doch wenn ich dabei zwischen die typischen Felsnadeln gelange, spinnt häufig die Kamera und dreht sich wild zur Seite.
Ein Blick auf die Oberwelt "Toki Toki City". Trotz karger Kulissen läuft übrigens auch die PS4-Version bislang mit 30 Bildern pro Sekunde.
Die Auswahl meiner Gegner wirkt zu Beginn ebenfalls fade: Bevor ein paar größere Kaliber aus der Dragonball-Geschichte in die Szene platzen, muss ich erst einmal mit hektischer Fleißarbeit kleine Saibamen-Aliens aus dem Weg räumen. Die Kämpfe gegen Vegeta, Frieza, Cell, Kid Buu & Co gestalten sich schon etwas varianten- und abwechslungsreicher – obwohl auch sie etwas zu anfällig gegen starke Energieattacken aus der Distanz wirken. Ein weiteres Manko ist die schrecklich altbacken konzipierte Oberwelt: Bevor es in die ersten Kämpfe geht, muss man erst einmal rund ein Dutzend schlicht animierte Passanten in fade Smalltalk-Dialoge verwickeln.