Rallye mit StilSchon bevor der erste Rallye-Motor aufheult, versprüht Colin McRae: DIRT einen locker-lässigen Charme: Ich habe in letzter Zeit kein Hauptmenü zu Gesicht bekommen, das derart stylish aufgemacht wurde wie dieses. Erinnert ihr euch an die Szene, in der Tom Cruise in Minority Report den Computer bedient und die Fenster mit seinen Händen verschiebt? Ein ähnliches Bild
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Bei den Partikeleffekten sollten die Entwickler noch einen Tick zulegen. |
bekommt ihr hier! Zusammen mit dem coolen Elektro-Beat im Hintergrund wird alleine das Navigieren durch die Menüs schon zu einer spaßigen Angelegenheit.
Macht euch schmutzigWas steht zur Auswahl? Neben der Meisterschaft, in der ihr mit lizenzierten Rallye-Boliden auf nicht-lizenzierten Strecken und mangels WRC-Lizenz auch ohne prominente Mitbewerber um Punkte kämpft, gibt es den neuartigen Karrieremodus. Dieser erinnert von seiner Struktur her stark an DTM Race Driver 3: Durch Siege in Wettbewerben schaltet ihr neue Herausforderungen frei und arbeitet euch dabei langsam bis an die Spitze vor. Genau wie bei den DTM-Kollegen wird auch hier Abwechslung groß geschrieben: Anstatt euch nur in Standard-Rallyes beim Zeitfahren zu beweisen, stehen auch Duelle beim Crossover oder sogar Rennen gegen bis zu neun KI-Gegner auf dem Programm. Entsprechend umfangreich ist der Fuhrpark, der euch für die Schlammschlachten zur Verfügung steht. Neben den üblichen Rallye-Boliden von Peugeot bis Renault klemmt ihr euch auch hinter das Steuer von
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Ihr rast nicht nur hinter dem Steuer von WRC-Boliden. Auch Renntrucks finden sich im Fuhrpark. |
Sandbuggys, Pick-Ups und Trucks. In Sachen Umfang und Spielmodi lässt Dirt seine Vorgänger weit hinter sich - im Gegensatz zu den Setup-Möglichkeiten, die nach wie vor kaum Wünsche offen und euch Hand ans Fahrwerk, das Getriebe und den Abtrieb anlegen lassen.
Arcade oder Simulation?Trotzdem wirkt die Raserei über Stock und Stein nach dem ersten Anspielen deutlich Arcade-lastiger als die Vorgänger. Ich hatte mich schon auf ein herausforderndes Handling der Boliden eingestellt und war sehr überrascht, wie einfach sich vor allem die (WRC-)Kisten kontrollieren lassen. Vollkommen entspannt solltet ihr dennoch nicht das Gaspedal durchdrücken: Vor allem die vielen Hügel und Unebenheiten sorgen oft dafür, dass ihr nach Sprüngen euren fahrbaren Untersatz nicht mehr richtig abfangen könnt und ihr durch den Abflug unnötig viel Zeit verliert. Von daher lässt sich die Fahrphysik von Dirt eher als Mischung aus Arcade und Simulation beschreiben, wobei der Anspruch für mein Gefühl leicht zurückgegangen ist.
Flott unterwegsGrafisch sind die Rallye-Ausflüge eine Augenweide: Nicht nur die aufwändig
modellierten Fahrzeuge samt Schadensmodell sehen hervorragend aus - auch die
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Dank des vollen Schadensmodells wird auch bei Dirt einiges zu Bruch gehen. |
meist dicht mit Bäumen und Pflanzen bewachsenen Kulissen sorgen mit ihren atmosphärischen Lichteffekten für einen Wow-Effekt. Zwar läuft das Geschehen nicht ganz so flüssig über den Bildschirm wie Forza 2, doch wurde das Tempo im Vergleich zu den Vorgängern deutlich angehoben, so dass ihr das Gefühl habt, wirklich flott unterwegs zu sein. Leider ist die Cockpit-Perspektive nicht ganz so schön geworden: Vor allem die anscheinend entspiegelte Frontscheibe wirkt im Vergleich zu einem TDU oder PGR3 sehr matt. Außerdem wäre es schön gewesen, wenn sich hier genau wie auf der Karosserie Schmutz ansammeln würde, der nach einem Einsatz des Scheibenwischers schreit. Auch bei den Partikeleffekten könnte Codemasters noch einen draufsetzen. Wenn ich daran denke, wie schön die Boliden in den Rallye-Veranstaltungen bei Gran Turismo 4 den Staub aufwirbeln, wirkt Dirt in diesem Bereich sehr unspektakulär. Ganz anders der Audiobereich: Wenn die Motoren aggressiv brummen, der Auspuff knallt und das Getriebe kracht, wird man geradezu verführt, die Anlage noch ein bisschen lauter zu drehen, zumal auch die Ansagen eures Co-Piloten präzise und genau aus den Boxen kommen.