Immerhin, die Voreinschätzung war ziemlich "korrekt". Eine Note "gut", allerdings eine "schlechte" "Gut" hat es für dieses Spiel heute gegeben.
Vorschau: Splinter Cell: Conviction (Action-Adventure)
von Benjamin Schmädig,
AUSBLICK
Ich bin gespannt und ich bin skeptisch. Skeptisch bin ich, weil es seltsam anmutet, dass Ubisoft einen seiner größten Titel bislang so verdächtig zurückhaltend vorstellt. Gerade die gelungene Trendwende - weg vom langsamen Schleichen hin zu schneller Action - will man doch sicher groß rausbringen. Immerhin ist es genau das, was die Traditionsserie für die Moderne fit machen soll! Oder ist die Wende vielleicht gar nicht so gelungen? Das Anspielen des noch künstlich begrenzten Demo-Abschnitts hat mich jedenfalls nicht davon überzeugt, dass "Conviction" ein Synonym für neue Stealth-Action sein wird. Ja, es ist schnell, sieht gut aus und Sams kerniges Auftreten als verbissener Rächer könnte ihm eine wichtige erzählerische Dimension verleihen. Im Gegenzug lässt die Steuerung allerdings noch Wünsche offen. Spielerisch fehlen mir im bisher gesehenen Action-Schlauch Entscheidungen wie die Frage, ob ich einer Wache das Leben nehmen oder sie nur ausknocken will. Der neuen kooperativen Kampagne steht die Entwicklung von Stealth zu Taktik allerdings richtig gut zu Gesicht: Unterschiedliche Wege führten mich und einen Kollegen durch den kurzen Level - das schnelle Umgehen macht sich beim gemeinsamen Vorrücken besonders bezahlt! Szenen wie das Retten eines Partners aus dem Schwitzkasten sorgen für spannende Momente. Unterm Strich ist es nur ein verhaltener guter Eindruck - ein "gut", das darauf hofft, dass der Solo-Abschnitt tatsächlich nur für Vorführzwecke beschnitten war. Hoffentlich hält auch Sams bislang persönlichste Episode, was Kestrel und Archer im kooperativen Einsatz versprechen...
Update vom 8. April 2010:
Ich bin nach dem Anspielen der Kampagne nicht begeistert. Sam Fisher war vor einigen Jahren kurz davor, meinen Lieblingshelden Snake in einer wichtigen Disziplin zu überholen: Stealth-Action. Als Metal Gear Soild 3 im Jahr 2005 gerade hinsichtlich der Steuerung schwächelte, lief er in Chaos Theory zur Hochform auf. Ubisoft hatte die Schleich- und Angriffsmechanik so verfeinert, dass man Sam unheimlich präzise und akrobatisch durch die düsteren Abschnitte steuern konnte - es fühlte sich einfach cool an, sich mit diesem Agenten lautlos vorwärts zu bewegen und selbst zu entscheiden, wie man im Konflikt vorgeht. Und Conviction? Sam Fisher erinnert in diesem Abenteuer nicht mehr an Snake, sondern eher an Jack Bauer. Das ist eigentlich kein Problem: Ich mag das zeitlose Rachemotiv, ich mag brachiale Action und die charakterliche Wandlung vom Befehlsempfänger zum skrupellosen Alleingänger ist durchaus interessant. Aber in den ersten zwei Stunden der Kampagne funkt es trotz spektakulärer Mehrfach-Kills nicht zwischen mir und Sam. Es gibt einfach zu viele Automatismen, die mir die Arbeit abnehmen und bis auf wenige Reste zu wenig Fortschritte für Schleicher; Sam prügelt und ballert scheinbar beliebig um sich, zumal der Nervenkitzel der Entscheidung über Leben und Tod fehlt. Ich werde deshalb noch gut unterhalten, weil die Schussgefechte trotz einiger KI-Macken irgendwann endlich an Anspruch sowie interaktiver Umgebungstaktik gewinnen - gerade kooperativ ist das Abenteuer reizvoll. Ob dieser Teamaspekt auf Dauer richtig zünden kann? Ob die Story und die Gefechte in den nächsten Stunden zulegen? Hat Ubisoft dramaturgische Joker in der Hand? Wir spielen fleißig weiter und drücken Sam die Daumen.
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Ersteindruck: gut