Vorschau: Warhammer: Battle March (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Warhammer: Battle March
Publisher: Deep Silver
Release:
01.09.2008
16.05.2008
Spielinfo Bilder Videos
Ein richtiges Epos wollte Mark of Chaos nicht sein. Dazu ließ es die finsteren Wolken über den Schlachtfeldern des martialischen Fantasy-Universums missen; dem farbenfrohen Kampfgetümmel fehlte es an Biss und fordernden Gegnern. Trotzdem, oder auch um es besser zu machen, werkelt Black Hole Entertainment an der Erweiterung Warhammer: Battle March, die auch 360-Taktiker fordern soll. Wir sind mit dem Gamepad in die Schlacht gezogen...

Bunter Stock statt grauer Maus

Echtzeitstrategie auf Konsole? Früher eine Seltenheit, doch auf 360 werden Gamepad-Generäle immer präsenter. Das haben auch die Macher von World in Conflict, Endwar, Universe at War oder eben Warhammer: Battle March erkannt und überlegen so, wie sie ihre strategischen Visionen auch Bunte-Knöpfe-Drückern und Stick-Schiebern näher bringen können. Im Fall der Warhammer-Erweiterung (Mark of Chaos erschien Ende letzten Jahres für PC) haben es die Entwickler zumindest auf den ersten Blick einfacher als es den EA-Jungs bei Schlacht um Mittelerde oder Command & Conquer gefallen sein dürfte. Schließlich kennt  die Fantasywelt kein Sammeln, Überwachen und Umwandeln von Ressourcen oder gar den Bau von
Nicht nur wegen der Erweiterung nimmt der Krieg im Warhammer-Universum nie ein Ende.
Einheiten und erspart sich damit zahlreiche Klicks bzw. Knopfdrücke.

Stattdessen bastelt ihr euch aus einem Kontingent von Helden und Truppenverbänden eine kleine Armee zusammen und zieht damit in die auf den Brettspielen basierende Welt, um euch in den Krieg zwischen Imperium, Chaos, Skaven, Orks & Goblins sowie Hoch- und Dunkelelfen zu stürzen. Wer will, darf sich außerdem im Personalisieren seiner Männer üben und steckt sie in eine Ausrüstung der Farbe seiner Wahl. Waffen und sonstiges Zubehör dürfen ebenfalls gewählt werden.

Moral und Mars

Das Wichtige ist aber nicht nur die geschickte Hand beim Zusammenstellen der Einheiten - Letztere sollten auch in einer sinnvollen Formation marschieren und ihr müsst sie geschickt auf dem Schlachtfeld platzieren. Schließlich liegt die größte Herausforderung darin, umsichtig mit den Kriegern zu haushalten, denn nur an bestimmten Punkten wird euch Verstärkung zugeteilt. Wer hingegen seine Bogenschützen achtlos verheizt, weil er einen Hinterhalt übersieht, muss für den Rest der Schlacht vollzählige feindliche Verbände stürmen, weil ihm die fürs Zermürben verantwortlichen Fernkämpfer fehlen. Immerhin geht es nicht nur um zahlenmäßige Überlegenheit. Black Hole übernimmt auch das im ursprünglichen Spiel vorgestellte Moralsystem: Geraten eure Männer in Panik, dürft ihr ihnen Lebewohl sagen. Im umgekehrten Fall schwingen sie ihre Schwerter besonders effektiv, solange ihnen Mars zulächelt.

Von entscheidender Bedeutung sind aber nicht nur Auswahl und Aufstellung, sondern auch die bereits in Mark of Chaos vorgestellten Helden - besonders mächtige Krieger mit speziellen Fertigkeiten, die im Verbund mit einer Einheit zudem deren Kampfkraft stärken. Die Fähigkeiten dieser Charaktere sind in drei Gruppen (Kampf, Duell, Befehle) aufgeteilt und ihr dürft das Repertoire natürlich im Verlauf der Kampagne stetig erweitern.
Außer Gefahr lassen sich die Truppen bequem positionieren. Doch wenn der Kampf entbrennt, gibt es nur noch die Massenschlacht.
Treffen zwei Helden aufeinander, kommt es z.B. zum Duell und hier entscheidet, wer auf diesem Gebiet besser ausgebildet wurde. Verfügt ein Held über eine hervorragende Befehlsgewalt, stärkt dies hingegen die Kampfkraft der ihm untergebenen Truppen.

Oberflächlich, wenig fordernd, taktisch flach?

Allerdings: So sehr Battle March auch leicht zu überschauendes Taktieren verspricht, so schwierig wird es, in der Hitze des Gefechts noch ausgeklügelte Befehlsketten zu verteilen. Das Positionieren von Einheiten, das Auswählen der Spezialfähigkeiten oder das Einsehen der einzelnen Werte gehen dank mehreren, über die Schulterknöpfe des 360-Controllers einsehbaren Menüs, problemlos von der Hand. Aber weil der Ablauf beim Erteilen von Anordnungen nicht stoppt, verkamen die meisten meiner Scharmützel zu reinen "Materialschlachten". Will heißen: Waren zwei Armeen einmal im Getümmel verstrickt, ging nur noch der allgemeine Angriffsbefehl locker von der Hand - schade. Eine Pausetaste würde dagegen präzises Taktieren erlauben, und wären die Gegner smart genug, kämen sich erfahrene Pläneschmiede selbst beim Pausieren nicht unterfordert vor.

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich nur eine von zwei Controller-Belegungen ausprobieren konnte: Variante eins soll sich an jene richten, die nur gelegentlich zum Angriff blasen, während die zweite auch Profi-Generäle bedienen soll... Was bisher zu sehen war, sah jedenfalls nach knackigen Feldzügen mit vielen taktischen Möglichkeiten aus - im Eifer des Gefechts fühlte ich mich allerdings mehr als Zuschauer denn als Feldherr.

Viel Potential sehe ich dafür in den Online-Gefechten: Auch wenn von diesen noch nichts zu sehen war, könnte die zugrunde liegende Reduzierung auf das Wesentliche den Kampf mit oder gegen drei Freunde/n nicht nur leicht durchschaubar, sondern daher umso spannender machen. Zumal die Konsolenfassung der Erweiterung zwar über andere Mehrspieler-Karten sowie eine Spielvariante weniger (World Domination), abgesehen davon aber über den gleichen Inhalt verfügt wie ihr PC-Pendant. Mehr noch: Ihr habt Mark of Chaos verpasst und ärgert euch, dass ihr mit Battle March nur das Add-On auf Xbox 360 erleben dürft? Vergesst das mit dem Ärgern. Die 360-Umsetzung enthält neben Battle March auch das komplette Hauptprogramm!

  
 

AUSBLICK



Selbst  wenn sich Battle March natürlich an Mark of Chaos orientiert und damit weder die strategische noch eine atmosphärische Begeisterungswelle anschubsen dürfte: Die Erweiterung könnte für einen unkomplizierten und trotzdem fordernden Fantasyausflug das Richtige sein. Vielleicht trägt gerade die Entwicklung vom Büro-Rechner zum Couch-System dazu bei, dass die verhältnismäßig einfach gestrickten Gegner weniger stark ins Gewicht fallen - auch wenn die Steuerung per Gamepad einen etwas überforderten Eindruck hinterlässt: Das fehlende Pausieren während der Befehlsvergabe blockiert scheinbar taktische Finessen; das präzise schnelle Platzieren aller Truppen ist nur schwer möglich. Im Gegenzug zeigt sich Black Hole allerdings spendabel und packt nicht nur das komplette Mark of Chaos mit auf die Disk, sondern will auch Internet-Feldherren für seine Online-Geplänkel zu begeistern. Ich bin gespannt auf dieses Warhammer.

Ersteindruck: gut

Kommentare

lorridor schrieb am
also was ich da so jetzt gelesen habe hoffe ich doch, das es was wird ich habe früher selber mal das tabletop gespielt und würde mich über eine "gelungene" version tierisch freuen :P
Darth Nihilus schrieb am
Das Game schaut geil aus, hoffentlich kriegen sie so ne gte Steuerung wie bei C&C hin.
schrieb am