Stilvoller Auftritt?
Der Nintendo 2DS eignet sich auch wegen der höheren Robustheit eher als Einstiegsmodell für jüngeres Publikum.
Ästhetik und Design liegen oft im Auge des Betrachters und sind entsprechend subjektiv geprägt, doch ich für meinen Teil kann nichts entdecken, was mich äußerlich am 2DS anspricht. Durch den verstärkten Einsatz von Plastik wirkt das Gerät auf den ersten Blick billig und auch das Digipad sowie die Actionknöpfe wirken schlechter verarbeitet, da sie sich sehr wabbelig anfühlen. Statt eines edlen, ausziehbaren Stylus setzt Nintendo auch hier wieder auf einen Plastikstift und eine etwas klapprige Abdeckung für den SD-Karten-Slot. Einziger Pluspunkt sind die konkaven Schultertasten, die hier deutlich größer ausfallen als beim Original-3DS und sich entsprechend leichter und ohne Fingerkrämpfe bedienen lassen. Allerdings ist es unangenehm, wenn man am 2DS auf das Digipad zurückgreifen und die Zeigefinger weiter auf den Schultertasten lassen will, da man in diesem Fall seinen linken Daumen stark knicken muss – komfortabel ist das nicht! Überhaupt scheint Ergonomie ein Fremdwort für die Designer zu sein, denn die flache Rückseite bietet keinen zusätzlichen Halt für die Finger, während die unteren, nur leicht abgerundeten Ecken des Gehäuses nach einiger Spielzeit merklich auf die Handballen drücken. Trotzdem bin ich unter dem Strich noch positiv überrascht, weil der 2DS nicht so schlimm in der Hand liegt, wie es das Design befürchten ließ – sicher auch deshalb, weil die Anordnung der Knöpfe und des Schiebepads weiter nach oben gerutscht ist. Allerdings habe ich Zweifel, ob das Gerät für Kinderhände nicht einen Tick zu groß ausgefallen ist.
Gewohnte Menüs & Funktionen
Die Menüführung ist quasi identisch zum 3DS.
Der Aufbau, die Bedienung und Navigation durch die Menüs erfolgt hier genauso wie auf dem 3DS – mit einem Unterschied: Statt des Sonnensymbols findet sich jetzt in der linken oberen Ecke des Touchscreen ein Werkzeugschlüssel. Warum die Veränderung? Weil man am 2DS nicht nur die Helligkeit des Bildschirms in fünf Stufen regeln kann, sondern auch die drahtlose Verbindung über dieses Menü ein- und ausschaltet. Den WLAN-Schalter am Gehäuse gibt es hier folglich nicht mehr und auch der optionale Energiesparmodus wurde gestrichen, so dass der Akku beim alten Modell unter Umständen doch noch etwas länger durchhalten könnte.
Abgesehen davon bleibt alles beim Alten: Während man die Wii Mini noch vom Internet abkoppelte, ermöglicht der 2DS neben der StreetPass-Funktion auch weiterhin eine Onlineanbindung und damit Zugriff auf den eShop sowie das Surfen im Internet über den integrierten Browser. Software wie der Nintendo-Briefkasten, Aktivitätslog, 3DS Sound, die Mii-Lobby und das spaßige Face Raiders sind ebenfalls wieder mit dabei. Warum man aber unbedingt in einem 2D-Handheld ohne entsprechendes Display die 3D-Kamera beibehalten hat, ist mir schleierhaft. Hier wären die Einsparungen sinnvoller gewesen als bei den Lautsprechern.
Wer will, kann seine Daten auch vom 3DS auf den 2DS transferieren. Allerdings fällt mir kein Grund ein, weshalb man diese abgespeckte und schlechter verarbeitete Billig-Version einem alten Modell vorziehen sollte. Anders sieht es bei einer Neu-Anschaffung aus – vor allem, wenn man das Gerät dem jungen Nachwuchs in die Hände drücken möchte: Der Preis ist mit knapp 130 Euro etwas niedriger angesetzt und vor allem die höhere Robustheit spricht für das neue Modell, wenn man davon ausgehen kann, dass es etwas ruppiger behandelt werden könnte. Ein geschlossener 3DS lässt sich allerdings angenehmer transportieren und auch mal in einer Jackentasche verstauen, was sich mit den Maßen des 2DS etwas schwieriger gestaltet. Zudem hat Nintendo einmal mehr die
Mit dem Plastik-Look erinnert der 2DS eher an ein Spielzeug. Neben einer blauen gibt es auch eine rote Edition.
Chance vertan, das Gerät von Anfang an mit einem zweiten Analogstick auszustatten, was das Spielen von Titeln wie Metal Gear Solid: Snake Eater 3D schwierig gestaltet. Wird hier jetzt etwa auch noch ein Schiebepad Pro nachgereicht? Wer zuletzt das Vergnügen hatte, einen 3DS XL sein Eigen zu nennen, wird sich angesichts der vergleichsweise mickrigen Bildschirme des 2DS die Augen reiben und dankend abwinken. Doch Nintendo wäre es durchaus zuzutrauen, dass man auch noch einen 2DS in einer XL-Variante veröffentlicht, um die DS-Familie zu komplettieren, doch würde man damit wahrscheinlich in Größendimensionen des Wii-U-Gamepads ankommen.
Fazit
Unterm Strich lässt sich sagen, dass der 2DS wahrscheinlich seine Käufer finden wird – genau wie die Wii Mini. Trotzdem wird deutlich, dass es sich auch hier um ein qualitativ schlechteres, aber dafür eben auch günstigeres und robusteres Einstiegs-Modell handelt, das sich vor allem für jüngere Nutzer eignet, die dank der Kompatibilität zum DS und 3DS auf ein breites Softwareangebot zurückgreifen können.