Blasses Heldenquartett
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Die vier Heldenklassen und deren Talente erlauben unterschiedliche Spielansätze.
Bei der Wahl des passenden Spielcharakters braucht man sich hingegen nicht den Kopf zu zerbrechen. Dank vier verfügbarer Speicherbänke, kann man alle vier Charakterklassen problemlos parallel spielen: Der mit einem schweren Zweihänder ausgestattete Verteidiger ist eine Art Paladin mit solider Abwehr und regenerativen Talenten, während die flinke Alchitektin ihre Gegner mit Speer- und Zauberattacken bearbeitet. Der Revolverheld greift hingegen je nach Zielentfernung zu Klinge oder Colt, während der klauenbewehrte Barbar seine Opfer zu sich heranzieht und mit verheerenden Nahkampfattacken zermalmt.
Warum sie das tun, wird im elektronischen Handbuch sowie in spärlich inszenierten, aber professionell vertonten Dialogsequenzen erzählt. Nur der eigene, via simplem Editor marginal personalisierbare Held bleibt komplett stumm. Die unspektakuläre Fantasy-Story um außer Kraft gesetzte Wächterkreaturen und intrigante Machtstreitereien gewinnt zwar keinen Blumentopf, gibt den bis auf wenige Ausnahmen sehr generischen Such-, Sammel- und Eliminierungsaufgaben aber ausreichend Halt. Auch die automatisch mitzeichnende Kartenfunktion samt individuell auswählbarer Quest-Marker kann sehr
Umgebungsinteraktionen abseits von Fässer zerschlagen und Kisten öffnen sind äußerst selten.
hilfreich sein, selbst wenn sich der aktuelle Ausschnitt weder verschieben noch verkleinern lässt.
Level-Tretmühle
Das Leveldesign soll sich durch zufällige Strukturen immer wieder neu präsentieren. In der Praxis durchläuft man aber immer wieder dieselben Versatzstücke, nur eben in abgewandelter Reihenfolge, während besiegte Gegner extrem schnell respawnen. Auch die Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielumgebung beschränken sich in der Regel auf das Öffnen von Schatztruhen und Zerschmettern von Kisten oder Töpfen. Nur ganz selten gilt es auch mal Geheimwände einzureißen, Knöpfe zu drücken oder Hinweise zu deuten. Die deutsche Lokalisierung in Wort und Schrift inklusive passender Reime verdient dabei jedoch Lob, ebenso wie der atmosphärische Soundtrack.
Auch grafisch kann sich Heroes of Ruin sehen lassen - egal, ob in 2D oder 3D. Die Ladezeiten sind allerdings recht zäh, auch wenn sie lediglich bei Gebietswechseln auftreten. Neben der als Dreh- und Angelpunkt dienenden Hauptstadt Nexus mit ihren Händlern, Nebenquestgebern und Schnellreisepunkten gibt es vier unterschiedliche Schauplätze mit je einer Handvoll recht kompakt gehaltener Einsatzorte. Das klingt wenig
Die wenigen Bosskämpfe machen Laune, lassen sich aber nicht wiederholen.
und ist es auch. Nach gut zehn Stunden hat man nicht nur das viel zu knappe Goldlimit mehrfach verflucht, sondern auch alle Orte bereist und den finalen Showdown erfolgreich hinter sich gebracht.
Eigentlich nicht weiter schlimm, könnte man bereits absolvierte Quests und Bosskämpfe beliebig oft wiederholen, knackige Postgame-Herausforderungen bestreiten oder das ganze Abenteuer wie sonst üblich auf einem höheren Schwierigkeitsgrad inklusive hochwertigerer Beute nochmals bewältigen. Doch nichts davon ist in Heroes of Ruin möglich. Zwar fehlen nach Spielende meist noch ein paar Stufen bis zum Maximallevel des Charakters, aber den zu erreichen ist ungemein mühsam und völlig reizlos, da es keinerlei Spielinhalte gibt, die das erforderten...