Die Farben der Gewalt

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Mario, Yoshi & Co. schwingen wieder mal den Tennisschläger - das Ergebnis ist simpel, aber unterhaltsam.
Nintendos Sport-Allzweckwaffe Camelot schlägt wieder zu. Und die Japaner dürften wissen, was sie machen, haben sie doch das bemützte Maskottchen schon über diverse Tennis- und Golfplätze gehetzt. Das Resultat ist angesichts der langen Reifezeit (immerhin gab es kein Mario Tennis auf dem DS) erstaunlich - allerdings nicht nur im positiven Sinne. Aber der Reihe nach:
Natürlich gibt es diverse Modi, um als Soloschläger der KI den Filz heiß zu machen - in erster Linie das »Turnier« sowie das »Match«. Ersteres schickt einen quer durchs Marioversum; man spielt auf gigantischen Pilzköpfen, auf einem Prinzessinnen-Court, einem Donkey-Kong-Dschungellevel oder einem feurigen Lavaplatz. Zwölf Tennisprofis stehen zur Wahl, die üblichen Verdächtigen von Mario über Yoshi bis Bowser - alle haben leicht unterschiedliche Eigenschaften in Sachen Geschwindigkeit, Technik oder Kraft. Man darf auch mit seinem Mii spielen, der in allen Belangen guter Durchschnitt ist. Das Turnier ist ein guter Startpunkt, denn es ist über weite Teile kinderleicht: Die ersten

Wer möchte, kann das Spiel per Bewegungssteuerung kontrollieren. Dadurch wird es aber nochmals einfacher.
vier Cups gewinnt man im Schlaf, danach werden noch mal so viele freigeschaltet, die erst zum Ende hin anspruchsvoll werden. Der Grund dafür ist, dass die KI sehr vorhersehbar allergisch auf so genannte »Glücksschläge« reagiert. Das sind farblich codierte Schläge, die gezündet werden, sobald man sich in einem Farbkreis befindet und die dazu passende Taste drückt - woraufhin fiese Lobs oder ein mächtiger Topspin auf den Gegner hernieder prasselt. Hat man die Farbcodes einmal verinnerlicht (oder nutzt die riesengroßen entsprechenden Tasten auf dem Touchpad), sieht die KI ziemlich alt aus. Bowser z.B. ist aufgrund seiner Trägheit nahezu machtlos gegen Stopbälle.
Die große Tennis-Show
Und es ist noch nicht vorbei mit den Vereinfachungen: Standardmäßig wird Mario Tennis Open (MTO) über das Gyroskop des 3DS kontrolliert; man sieht seine Figur von hinten und bestimmt über die Bewegung des Handhelds lediglich die Schlagrichtung - der Spieler bewegt sich von selbst. In Kombination mit den auf dem Touchpad liegenden Glücksschlägen übergibt man das Spiel damit zum größten Teil in die Hände der Automatik, woraufhin es sich im Großen und Ganzen selbst spielt. Für absolute Noobs vielleicht sinnvoll, aber mir hat’s keinen Spaß gemacht.

Steht man in einem Farbkreis, kann man über Druck auf die entsprechende Taste deutlich stärkere Glücksschläge loslassen.
Lösung: Gyroskop-Steuerung aus (dadurch wird man auch nicht mitten im Match ungewollt Kameramann, außerdem kann man dann den netten 3D-Effekt nutzen), Ballsteuerung über die Digibuttons. Die Perspektive rückt deutlich weiter hoch, jetzt sieht das Ganze nach einem anständigen Tennis-Spiel aus! Begleitet von bekannten, geremixten Stücken aus dem reichhaltigen Nintendo-Fundus sowie jeder Menge Gejuchze und Gequietsche der Spieler ergeben sich so schöne Ballwechsel. Abseits vom Turnier, welches einem die Gegner vorschreibt, darf man sein Glück im normalen Match versuchen: Hier legt man Figur, Gegner, KI-Stärke, Platz sowie Platzregeln fest und brettert einfach drauflos. Man kann Singles oder auch zusammen mit der KI Doubles spielen, läuft im letzterem Falle aber Gefahr, sich immer wieder mal zurücklehnen zu dürfen - die Computer haben scheinbar Freude daran, sich über längere Zeit hinweg selbst den Ball zuzuspielen. Immerhin sieht es prima aus: Die bekannten Figuren bewegen sich flott über die hübsch designten Plätze, die Effekte sind nett, das Ganze sowohl in 2D als auch 3D jederzeit flüssig.