Test: Cave Story 3D (Plattformer)

von Jörg Luibl



Cave Story 3D (Plattformer) von NIS America
Cave Story 3D
Entwickler:
Publisher: NIS America
Release:
11.11.2011
Jetzt kaufen
ab 104,94€
Spielinfo Bilder Videos
Totaler Gedächtnisverlust? Überall Hasenwesen? Irgendwo ein verrückter Doktor und Drachen? Das sind denkbar schlechte Voraussetzungen für einen normalen Tag, aber durchaus gute für ein skurriles Abenteuer – zumal der Held in einer finsteren Höhle erwacht. Er wird fortan „Mr. Traveler“ genannt. Wie will er da heraus kommen, die wirren Umstände klären und natürlich die Welt retten?

Ein Klassiker im neuen Gewand?

Video
Der Hüpfen wie in alten Zeiten: Trailer vermittelt bereits Retroflair.
Der anonyme Held mit der roten Schirmmütze muss wie in alten Zeiten hüpfen, rätseln und kämpfen, wenn er die Heimat der bedrohten „Mimiga“ vor einem verrückten Wissenschaftler retten will. Dabei ist dieses Cave Story für 3DS keine Umsetzung eines Klassikers:  Der Plattformer wurde vor knapp sieben Jahren von Daisuke "Pixel" Amaya als kostenloses Independent-Spiel in Japan für PC entwickelt, danach schrittweise weiter verfeinert, bis er selbst für DSi und WiiWare erhältlich war. Und jetzt wird es für knapp 40 Euro auf Nintendos neuem Handheld mit „noch mehr Spannung und noch mehr Abenteuer“ angepriesen.

So groß sind die Unterschiede zum Original allerdings nicht: Natürlich sieht das Abenteuer mittlerweile deutlich stimmungsvoller aus, der Sound erschallt in einem frischen Mix – der Sidescroller versprüht von Beginn an mit seinen schummrigen und nur leicht beleuchteten Kulissen einen mysteriösen Charme, egal ob in Katakomben, Wüstenruinen oder Spukhäusern. Der 3D-Effekt verleiht dem Ganzen nochmal eine räumliche Tiefe, aber in vielen hektischen Situationen verwackelt das hübsche Bild recht schnell, weshalb ich ihn komplett ausgeschaltet habe. Wer nostalgisches Retro-Flair mit Sprites bevorzugt, sollte sich auch für das optionale 2D-Artdesign entscheiden.

Stimmungsvolle 3DS-Umsetzung

Es ist schummrig in der Höhlenwelt: Man muss sich genau umsehen, wenn man seine Sprünge plant.
Es ist schummrig in der Höhlenwelt: Man muss sich genau umsehen, wenn man seine Sprünge plant.
Abgesehen von ein paar neuen, aber unspektakulären Abschnitten sowie einem Modus gegen die Zeit, bleibt es inhaltlich bei einem nahezu identischen Spielerlebnis, mit nahezu identischem, angenehm offenen Leveldesign über fünf Areale – und das war ja richtig gut: Der Held erkundet eine verwinkelte Welt voller Höhlen, indem er wie anno dazumal von links nach rechts läuft, Teleporter nutzt, etwaige Hindernisse mit einem (ungewöhnlich hohen) Sprung überwindet, Rätsel löst oder Feinde im Ernstfall mit seiner Pistole erschießt. Dabei genießt man nicht nur die grafische Abwechslung, wenn man mal in futuristische Anlagen oder Ruinen unterwegs ist: Auch die Monster und Figuren, die Kopfnüsse und die Dialoge variieren angenehm - jedes Areal fühlt sich anders an, fordert andere Fähigkeiten.

Die zu Beginn komplett undurchsichtige Story ist ebenfalls dieselbe. Es gibt knapp ein Dutzend interessanter Charaktere, mit denen man sprechen kann, um mehr über die Welt zu erfahren und kleine Aufträge an Land zu ziehen – oft bekommt man erst einen Storybrocken, wenn man jemandem geholfen hat. Darunter z.B. die Blondie Curly, die sich ebenfalls an nichts mehr erinnern kann und die wie der Held an der Rettung der Welt interessiert ist. Hinzu kommt die magisch begabte Misery oder recht früh einer der ersten (und kleineren) Bosse namens Balrog, der nicht wie ein Feuerdämon, sondern wie ein verrückter Fernseher aussieht. Markante Bösewichte und niedliche Kreaturen sorgen teilweise für Rollenspielflair; auch der Humor kommt trotz der Bedrohung nie zu kurz.

Aufrüstung und Erkundung

Dazu tragen nicht nur kleine Quests, sondern auch das Abnutzen, optionale Verstärken und dreistufige Aufrüsten der Waffen bei, zwischen denen man jederzeit wechseln kann: Zu Beginn kann man nur mit einer geliehenen Waffe geradeaus schießen. Aber man kann manche mit Kristallen verstärken und wenn sie zu stark beschädigt ist, auf andere Schießprügel zurückgreifen – so jagen irgendwann Feuerbälle unter Berücksichtigung der Schwerkraft durch die Kulissen, Gummigeschosse sorgen für einen Schild oder
Auch die Action kommt nicht zu kurz: man ballert sich mit diversen Waffen durch skurrile Monster.
Auch die Action kommt nicht zu kurz: man ballert sich mit diversen Waffen durch skurrile Monster.
Maschinengewehrprojektile treffen sogar Feinde, die unter dem Helden stehen; bis zu fünf darf man tragen und alle wecken Erinnerungen an Klassiker wie Metroid oder Mario. In den knackigen Bosskämpfen geht es dann um perfektes Ausweichen und effizientes Schießen.

Ansonsten erfüllt das Spiel alle Voraussetzungen eines anspruchsvollen labyrinthischen Action-Adventures à la Metroid, das den Helden Stück für Stück stärker, sprunggewaltiger und damit weitere Gebiete zugänglich macht. Man öffnet Schatztruhen, erhöht seine Gesundheit, verbessert seine Ausrüstung, öffnet verschlossene Areale mit Schlüsseln oder Ausweisen, bis man auch die entlegensten Winkel der Karte erschlossen hat, die wie das Inventar auf dem Touchscreen einsehbar ist. Das Spiel hat durchaus Frustpotenzial, wenn man in der dunklen Kulisse mal Simse oder Plattformen übersieht. Es ist daher sehr wichtig, dass sich der Held einfach genau umschaut, indem man Analogstick oder Steuerkreuz nach oben drückt. Wer speichern will, muss dafür Platten finden.
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Kommentare

goomba schrieb am
Und immernoch stellt sich mir die Frage: Cave Story 3D, oder Cave Story + . Ich denke ich warte bis die 3D Version für lau zu haben ist. (: Guter Test und angemessene Wertung!
Captain Nobody schrieb am
"Mr. Traveler"? Warum haben sie nicht einfach den alten Namen "Quote" übernommen? Es ist zwar nichts, was dem Spiel einen Abbruch tun würde, trotzdem rollt einem der neue Name nicht so von der Zunge.
schrieb am