Willkommen im bösen Spiel

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Man spielt den Studenten Sigma, der zunächst mit Phi in einem Raum aufwacht. Schon bald kommen weitere Geiseln hinzu.
Die Situation ist ebenso mysteriös wie gefährlich: Neun scheinbar wildfremde Charaktere erwachen als Geiseln eines durchgeknallten Irren. Sie wissen nicht, wo sie sich befinden und tragen seltsame Uhren mit unterschiedlichen Farben sowie Ziffern. Einer von ihnen wurde sogar in einen Roboteranzug gezwungen und kann sich angeblich an nichts erinnern! Was zur Hölle geht hier vor? In Gestalt eines Hasen kommuniziert der anonyme Entführer über eine Großbildleinwand sein perfides Vorhaben. Er fordert kein Lösegeld, sondern will ein tödliches Spiel namens „Nonary Game“ mit ihnen treiben.
Nur wer es schafft, die Ziffer auf seiner Uhr von der aktuellen Drei auf die Neun zu bringen, wird überleben; sobald man auf Null landet, wird ein tödliches Gift injiziert. Und wie kann man diese lebenswichtigen Punkte gewinnen? Das ist die psychologische Crux: Nur indirekt über Vertrauenswetten, die man in wechselnden Dreierteams untereinander abgibt. Im Laufe des Abenteuers muss man in einem Minispiel namens „Ambidex Game“ geheim wählen, ob man die anderen betrügt oder als Verbündete akzeptiert. Je nach Abstimmung gewinnt oder verliert man also Punkte auf seiner Uhr – so entstehen innerhalb der Gruppe recht früh Spannungen.
Eskalation nach der Wahl

Die Rätsel sind sehr abwechslungsreich: Von Schiebe-Puzzles bis hin zu Logikaufgaben.
Denn die Ergebnisse der Wahl werden sofort für alle veröffentlicht: Ach, du hast mich betrogen? Wie, du hast gelogen? Wut, Verzweiflung und Enttäuschungen prägen diese manchmal dramatischen, manchmal zähen Story-Abschnitte im Animestil. Dazu gibt es lediglich japanische Sprachausgabe (nur in der US-Version kommen die amerikanischen Sprecher zu Wort!) mit englischen Untertiteln. Die neun zunächst skurril bis albern wirkenden Figuren vom vollbusigen Babe bis zum zynischen David-Copperfield-Verschnitt entwickeln sich zu markanten Charakteren, hinter denen mehr steckt als die oberflächliche Hülle zunächst vermuten lässt.
Die Geschichte, die in naher Zukunft spielt und von Science-Fiction-Elementen geprägt ist, geht über einen einfachen Geiselkrimi hinaus: Was will der Entführer wirklich? Steckt mehr dahinter als ein sadistischer Irrer? Warum passen die Zeiten der Entführungen nicht zusammen und was hat es mit diesem Virus auf sich? All das macht neugierig und treibt dazu an, mehr zu erfahren. Dabei kann sich die Gruppe noch nicht einmal in der Opferrolle sicher sein: Kannten sich etwa der Junge Quark und der alte Tenmyouji? Ist vielleicht eine der Geiseln auch der Entführer? Dann muss es doch der Robotertyp sein, oder? Es kann doch nicht die schüchterne Alice sein oder gar der Junge! Oder doch? Zwar erreicht die Story nicht die außergewöhnliche Qualität eines
Hotel Dusk, aber ein sehr gutes Niveau.