Special: King's Field (Oldie) (Rollenspiel)

von Michael Krosta



King's Field (Oldie) (Rollenspiel) von From Software
King's Field (Oldie)
Entwickler:
Publisher: From Software
Release:
16.12.1996
16.12.1996
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Verwinkelte Gemäuer, tödliche Gefahren und eine düstere Fantasywelt: Mit King's Field legte From Software im Jahr 1994 den Grundstein für seine Rollenspiel-Abenteuer mit fordernden Kämpfen, deren Tradition mit Demon's Souls und Dark Souls fortgesetzt wurde. Doch auch in technischer Hinsicht leistete das Studio damals Pionierarbeit auf der PlayStation...

Geheimtipp aus der Ferne

Diese kampfwütigen Skelette waren vor allem in der Gruppe extrem gefährlich.
Diese kampfwütigen Skelette waren vor allem in der Gruppe extrem gefährlich.
Was? Ihr habt John Alfred noch nie auf der Suche nach seinem verschollenen Vater Houser Forester  durch die finsteren Labyrinthe eines Friedhofs begleitet? Das Schicksal des Königreichs Verdite, das durch Schwarze Magie einst an den Rand der Vernichtung gedrängt wurde, ist euch völlig unbekannt? Verständlich, denn King's Field erschien kurz nach dem Start der PlayStation ausschließlich in Japan und wurde niemals offiziell übersetzt oder in anderen Ländern veröffentlicht. Was? Ihr habt ein englisches Exemplar von King's Field? Dafür gibt es zwei mögliche Erklärungen: Entweder verwendet ihr einen Emulator samt einer speziellen ROM-Datei, die eine Fan-Übersetzung beinhaltet. Oder ihr spielt den Nachfolger, der außerhalb Japans unter dem Namen King's Field erschien und damit die ganze Nummerierung durcheinander brachte.

Der Vater des Dämons

Lässt man sich heute wieder auf die anstrengende Reise durch die fünf Dungeons ein, fallen sofort Parallelen zu der Souls-Reihe auf, denn an vielen Spielelementen von damals hält Entwickler From Software bis heute fest und sichert sich auch dadurch das Retro-Gefühl, das die aktuellen Produktionen auszeichnet. Neben der Tatsache, dass man schon damals fleißig Erfahrungspunkte und Gold sammelte, um seine Ausrüstung und Fähigkeiten aufzuwerten, legte man bereits den Grundstein für das Kampfsystem: Jeder Angriff verbrauchte Kraft und damit Energie, so dass sich der Charakter nach einer Schlagfolge erst erholen musste, um erneut zu attackieren. Neben dem Schwert und anderen Schlagwaffen, die sich mit der Zeit abnutzten, kam auch Magie zum Einsatz, bei der ebenfalls eine Regeneration nötig war. So wurde man schon hier dazu erzogen, jeden Angriff mit Bedacht auszuführen anstatt wild auf den Knöpfen des Controllers zu hämmern. Und schon 1994 konnte man das große Moonlight-Sword finden, das nicht nur in allen vier King's-Field-Teilen, sondern auch in Demon's und Dark Souls vorkommt - From Software zeigt sich hier erstaunlich treu und beweist, dass der Titel für die Entwickler einen Teil der Souls-DNA ausmacht. Im Gegensatz zu Demon's / Dark Souls erlebte man das Geschehen hier und auch in allen Nachfolgern der Reihe allerdings aus der Ego-Perspektive.

Und wieder ein paar Spinnen-Viehcher erledigt.
Und wieder ein paar Spinnen-Viecher erledigt.
Eine weitere Parallele bildeten die zähen Widersacher wie Skelette, Schlangen, Baumwesen, Feuer speiende Ritter oder Skorpione mit ihren Giftstacheln, die einiges einstecken konnten und mit jedem neuen Areal des Gemäuers stärker wurden. Dadurch ließen die Kämpfe hier bereits eine ähnlich intensive Spannung aufblitzen, wie man sie heute in Dark Souls & Co erlebt. Nicht zu vergessen die fiesen Fallen wie Pfeile aus den Wänden, die das (Über-)Leben ebenfalls erschwerten. Ein Glück, dass man angesichts der fordernden Konfrontationen in Shops nicht nur unnützes Zeug verscherbeln, sondern sich im Gegenzug mit besseren Items eindecken durfte. Darüber hinaus hinterließen besiegte Gegner neben Gold auch oft nützliche Extras. Auch das Durchsuchen von Kisten oder Schatztruhen wurde meist belohnt – so z.B. mit grünen Heilkräutern, die sich noch vor Resident Evil als Segen für die Gesundheit entpuppten. Nicht minder wertvoll war die Kompass-Anzeige, mit deren Hilfe man sich zumindest ansatzweise in den verwinkelten Gängen orientieren konnte – heutigen Luxus wie eine automatische Kartografierung gab es damals nicht. Immerhin sorgte eine Speicherfunktion für etwas Erleichterung, doch musste man die Stellen erst finden, an denen man die Kreuze an den Wänden aktivieren und so die aktuelle Position sichern durfte. Ungewöhnlich und gleichzeitig mutig: Im Gegensatz zur Konkurrenz orientierte man sich nicht an heimischen Rollenspielen wie etwa Final Fantasy, sondern an westlicher Fantasy mittelalterlicher Prägung.

Ein Vorreiter der Technik

Die gesamte Spielwelt bestand aus Polygonen.
Die gesamte Spielwelt wurde aus Polygonen zusammengebaut.
Demon's und Dark Souls sind zwar hervorragende Spiele, in denen Geist und Seele von damals weiterleben, doch technisch inszenierte From Software bei der Seelensuche trotz beeindruckender Architektur nur eine mittelmäßige Fantasy-Kulisse. Das war 1994 noch anders: Mit King's Field erschuf man nicht nur das erste RPG für die PlayStation überhaupt, sondern produzierte auch einen der ersten Titel, dessen Spielwelt komplett aus texturierten Polygonen gerendert wurde - einschließlich aller Gegner und Objekte! Gerade damals, als die meisten Entwickler noch überwiegend 2D-Bitmaps verwendeten, war From Software hinsichtlich Technik ein Vorreiter und zeigte, was die neue Hardware leisten kann und was man in Zukunft von der grafischen Darstellung in Videospielen erwarten kann. Ob Dark Souls 2 es schafft, ebenfalls wieder die alten Tugenden zu beleben und dabei auch bei der Technik neue Maßstäbe zu setzen, wird sich in dieser Woche zeigen, sobald Test und Spiel erscheinen.

Kommentare

LeKwas schrieb am
Aber schon lustig, welche negativen Punkte im Test vorhanden sind! Genau die Sachen die heute der Souls-Serie als positiv zugeschrieben werden.
Hier ein paar Beispiele:
fiese Fallen
triste Spielwelt
übertrieben hoher Schwierigkeitsgrad
Selber anspielen, dann weiß man mehr - wobei, nee, lass es deiner Gesundheit zuliebe doch besser. :Blauesauge:
Was ich nur dazu sagen kann:
- Fiese Fallen: Waren im Gegensatz zu der Souls-Reihe vollkommen unvorhersehbar bzw. es deutete nichts auf diese hin, bevor man sie nicht ausgelöst hatte. Der Boden bricht dir unter den Füßen weg und du stirbst, oder du stirbst auch einfach so ohne jegliches Feedback.
- Kampfsystem: Die Kamera auszurichten war ein Graus. KF1 war schon ein Oberknaller, die Gegner haben extrem viel Schaden verursacht, aber waren auch unglaublich dumm, infolgedessen hast du Kämpfe praktisch nur durch das Ausnutzen dieser Stupidität gewonnen - d.h. du platzierst dich hinter einen Gegner, und dieser weiß dann nicht, wie er sich zu dir umdrehen soll, infolgedessen kloppst du einfach ca. 30 s ungestört auf ihn ein.
- Triste Spielwelt: Eindrucksvolle Architektur oder Artdesign war in den KF-Spielen nicht zu finden, ansonsten findet man die düstere Depressivität und dieses "Alleingelassensein" auch in den Souls-Spielen wieder. DS ist praktisch KF in gut.
"Feedback" ist sowieso das, was den Spielen am meisten fehlte: Kaum bis schlicht gar kein Trefferfeedback, wenig Schadensfeedback ("Warum habe ich gerade 50% meiner HP verloren?" Was habe ich jetzt eigentlich falsch gemacht?"), etc.
Man muss sich ja auch vor Augen führen: In dem Zeitraum der vier King's Field Spiele erschienen ja auch Titel wie Rune (2000), Severance: Blade of Darkness (2001), Blood Omen: Legacy of Kain (1996), System Shock (1994), Doom II (1994), Heretic (1994), Wing Commander III (1994) - nur um so eine Vorstellung zu geben, wogegen u.a. diese Technologiefingerübung eigentlich antrat.
Handhaben wir es also wie mit Stallones Schauspielerdebüt und legen einfach den Mantel...
Guts schrieb am
Jeder der Dark Souls' Atmosphäre und allgemein das Universum liebt sollte sich unbedingt das Manga Berserk und das alte Anime ( mit 25 Folgen als zu Einstieg zum Manga zu sehen) zu Gemüte führen.
Die Entwickler von Demon/Dark Souls haben sich offen als Fans geoutet und es als Inspirationsquelle für die Reihe angegeben. :!:
Manga und Anime sind definitiv unter meinen Top 5 Favoriten aller Zeiten.
http://www.imdb.com/title/tt0318871/
http://www.thespectrum.net/manga_scans/berserk/
P.S.: Mein Avatar ist ein Bild des Hauptcharakters :wink:
Temeter  schrieb am
Todesglubsch hat geschrieben:Korrektur: From Software hat nur einen Tenchu-Teil entwickelt, alles andere waren nur Portierungs- oder Publishingarbeiten.
Dafür ist mir aber erst jetzt aufgefallen, dass Enchanted Arms von From war. Hatten zudem mehrere Souls-like RPGs in der alten Ära. Demon's Souls war offenbar wirklich ein kleiner Glücksgriff für sie.
Jep, ist schon interessant, wie ein kleines Hardcore-Aktion-RPG plötzlich so viel Aufmerksamkeit bekam. Damit hätte wohl kaum jemand gerechnet.
Todesglubsch schrieb am
Korrektur: From Software hat nur einen Tenchu-Teil entwickelt, alles andere waren nur Portierungs- oder Publishingarbeiten.
Dafür ist mir aber erst jetzt aufgefallen, dass Enchanted Arms von From war. Hatten zudem mehrere Souls-like RPGs in der alten Ära. Demon's Souls war offenbar wirklich ein kleiner Glücksgriff für sie.
magandi schrieb am
from software hat neben kings field auch jede menge anderen schund gebracht, wie z.b armored core oder die schlechten tenchu teile. schön das sie mit der souls reihe nun erfolg haben.
schrieb am