Test: Strania - The Stella Machine (Shooter)

von Paul Kautz



Strania - The Stella Machine
Entwickler:
Publisher: G.rev
Release:
30.03.2011
kein Termin
Spielinfo

Um Strania - The Stella Machine im Xbox Live Marktplatz zu finden, muss man sich schon Mühe geben. Unter »S« ist es nicht zu finden (obwohl der japanische Titel »Seisou Kouki Strania« lautet), sondern unter »Alle Spiele«, »A bis Z« - und dann ganz unten. Und falls man zufällig drauf stößt, kann es durchaus passieren, dass man trotzdem daran vorbei klickt, denn alle Werbe- und Informationstexte zum Spiel sind auf Japanisch. Die Frage ist nun: Wenn es den Entwicklern nicht mal wichtig genug war, englische oder deutsche Texte für ihr Spiel zu schreiben - lohnt sich all das Gesuche dann eigentlich?



Flügel aus Stahl

Die Wahl der Waffen ist hier von essentieller Bedeutung - gerade bei den Bosskämpfen entscheiden die über Sieg oder blitzschnellen Untergang.
Die Wahl der Waffen ist hier von essentieller Bedeutung - gerade bei den Bosskämpfen entscheiden die über Sieg oder blitzschnellen Untergang.
Hat man sich, absichtlich oder zufällig, zum Spiel durchgehangelt, gibt es sich schon im Hauptmenü schon wieder größte Mühe, potenzielle Spieler möglichst nachhaltig abzuschrecken: Das Menüdesign ist nicht hässlich, sondern stümperhaft, die KLAAAAAAAAAANK!!- und Furz-Soundeffekte, die es bei jedem Betreten und Verlassen eines Menüpunktes zu hören gibt, waren für mich nach wenigen Sekunden Grund genug, genervt auf die »Mute«-Taste meiner Fernbedienung zu hämmern. Furchtbar! Ah, diese Stille...  so, was haben wir denn hier? Ein oder zwei Spieler können gemeinsam gegen das Böse antreten, und zwar sowohl lokal als auch online. Allerdings muss ein Spiel gemeinsam begonnen und beendet werden, ein späteres Dazukommen ist nicht gestattet.

Das Ganze ist im Großen und Ganzen ein ganz klassischer Vertikalshooter: Maschine aus Stahl am unteren Bildschirmrand, Übel der Welt kommt von oben hereingezischt. Sehr klassisch ist auch der Schwierigkeitsgrad, der in der Normalvariante mit »höllisch« ganz angemessen umschrieben ist. Denn in dieser, welche die einzige ist, die in den Online-Ranglisten gezählt wird, gibt es drei Lebensenergie-Einheiten und ein Leben - wenn Game Over, dann Game Over. Für Trainingszwecke kann man alles ein wenig nach oben kurbeln, aber a.) wird dann die Leistung nicht gewertet und b.) steigt auch in diesem Fall der Schwierigkeitsgrad ab dem dritten (von sechs bzw. sieben, je nach Stufe) Level gefühlt im 90°-Winkel nach oben. Man muss aber auch nicht nur angreifen: In manchen Missionen spielt man den Verteidiger eines Objektes, und muss zusehen, dass dessen Energiebalken nicht auf Null rutscht.

Mein Auto, mein Haus, mein Laserschwert

Dass ein Shooter mehrere Waffen bietet, ist selbstverständlich. Im Falls von Strania ist die Wahl der Wummen allerdings ebenso dynamisch wie überlebenswichtig: Manche Gegner sowie spezielle Sonden lassen immer wieder mal Waffen fallen, die behäbig durchs Bild driften. Man kann sich ihnen von links oder rechts nähern, je nachdem, auf welcher Seite man die frische Knarre montiert haben möchte. Das Besonders ist nun: Man kann die drei möglichen Bewaffnungsformen jederzeit rotieren und sich damit auf neue Angriffsformen der Feinde einstellen. Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang das standardmäßig mitgeführte Schwert, das besonders in engen Levels erheblich an Bedeutung gewinnt, da es logischerweise sehr nahkampfstark ist.

Spätestens bei den Bossgegnern trennt sich die Spreu derer, denen die Waffenwahl egal ist, vom Weizen der Spieler, die genau darauf achten, was sie sich da anflanschen: Die teilweise bildschirmgroßen Biester reagieren sehr unterschiedlich auf verschiedene Knarren - und vergehen in schönen Explosionen, wenn man seinen Job gut gemacht hat. Das ist aber auch so ziemlich das einzig Positive, was sich über die Grafik sagen lässt. Der Rest ist für Japano-Shooter typisch minimalistische Dystopie-Anime-Roboter-Düsterware, die schon vor 15 Jahren nicht hübsch war.

 

FAZIT



Wenn man nicht weiß, dass es existiert, gestaltet sich die Suche nach Strania im XBL Marktplatz als ähnlich absurd wie Arthur Dents Möglichkeit, gegen den Abriss seines Hauses zu protestieren: Wie er muss man mit einer Taschenlampe in den Keller, das unbenutzte Klo finden, ganz unten im Aktenschrank wühlen und sich den bissigen Leoparden vom Hals halten, bis man endlich findet, was man haben will. Oder auch nicht, denn wenn's schon ein unbarmherziger Japano-Shooter sein soll, dann sollte man doch lieber zum weitaus leichter findbaren Ikaruga greifen - das hat in ausnahmslos jeder Hinsicht den Laser vorn. Zugegebenermaßen bietet Strania mit den rotierenden Waffen einen interessanten taktischen Ansatz, auch das Missionsdesign ist mit dem gelegentlichen Wechsel von Angriff und Verteidigung abwechslungsreich. Stellt sich trotzdem die Frage, wieso man hier zugreifen sollte, und nicht beim deutlich besseren Spiel, das nur ein paar Klicks entfernt ist. Und einem nicht schon im Hauptmenü akustisch ins Gesicht furzt.

Vergleichbare Spiele

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WERTUNG



Xbox 360

„Ein spielerisch gerade noch solider, hammerschwerer Vertikalshooter, der unter akuter Durchschnittlichkeit leidet.”

Wertung: 66%



Kommentare

Pioneer82 schrieb am
Hah, hab das Spiel auch nur per Zufall auf dem Marktplatz entdeckt. :lol:
schrieb am