Echtzeit-Taktik im Zweiten Weltkrieg
Steel Division: Normandy 44 ist im Grunde genommen kein Echtzeit-Strategiespiel, sondern Echtzeit-Taktik. Die eigentlichen Scharmützel an der Front sind also wichtiger als das große Ganze und daher erinnert es neben den üblichen, naheliegenden Verdächtigen wie
R.U.S.E.,
Blitzkrieg 3 oder
Wargame an ältere Weltkriegstaktiktitel wie
Men of War oder
Faces of War und das liegt nicht nur am Szenario im Zweiten Weltkrieg, sondern an dem hohen Mikromanagement-Faktor. Basisbau, Truppenproduktion in Gebäuden, auf dem Schlachtfeld sammelbare Ressourcen, erforschbare Upgrades und Co. gibt es nicht. Die "Ressourcen" in den Gefechten sind die Einheiten selbst sowie die langsam im Spielverlauf hochtickenden Nachschubpunkte, mit denen man Nachschub von außerhalb des Schlachtfelds anfordern kann. Fordert man Verstärkung an, kann man via Pfeil festlegen, von wo er eintreffen und wohin er sich begeben soll - wie schon bei R.U.S.E. und Wargame stellt sich der Charme einer Schlacht mit Modellbaukasten-Stil ein.
Vor einer Schlacht stellt man seine Division aus den verschiedenen Einheitentypen zusammen. Die Buchstaben A, B und C stehen für die Phase der Schlacht.
Drei Phasen einer Schlacht
Jede Schlacht ist in drei Phasen unterteilt, ähnlich der Eskalationsstufen in
Dawn of War 3. In der ersten Phase, die von der Aufklärung geprägt ist, sind hauptsächlich "leichte Einheiten" verfügbar. Danach entbrennt das Gefecht und schlussendlich die Schlacht. Je weiter die Zeit fortschreitet, desto stärkere und teurere Einheiten dürfen angefordert werden. Die Anzahl der erhaltenen Nachschubpunkte erhöht sich mit der aktuellen Schlachtphase und hängt von der Division ab, die befehligt wird. Allerdings muss man sich genau überlegen, welche Einheiten man in welcher Phase anfordert oder ob man die Nachschubpunkte lieber für später aufhebt, um dickere Truppen aufbieten oder besser auf die gegnerische Armee reagieren zu können.
Bevor es aber losgeht, muss vor der eigentlichen Mission seine Division wie in einem Sammelkartenspiel zusammengestellt werden. Auswählen kann man diverse Truppen aus den Bereichen Recon (Aufklärung), Infanterie, Unterstützung, Panzer, Anti-Panzer, Artillerie etc. Bei der manuellen Zusammenstellung sollte man jedoch beachten, nicht nur die "teuren" Einheiten in das "Deck" aufzunehmen, weil man sonst in der ersten Schlachtphase schlecht dasteht und umgekehrt. Eine gewisse Ausgewogenheit ist erforderlich. Praktisch: Bei der Zusammenstellung werden viele Informationen und Details zu den Einheiten präsentiert.
Die zusammengestellte Division muss am Anfang einer Partie im blauen Bereich auf der Karte platziert werden. Hier wird gleich ein 4-gegen-4-Gefecht entbrennen.
Fordernde Schlachten
Die taktischen Schlachten leben von einem prinzipiell einfach zu verstehenden Kampfsystem, das mit cleveren Raffinessen punktet, aber auch mit einigen Macken zu kämpfen hat. In der Regel sind die Einheitentypen und ihre Aufgaben im Kampf klar verständlich. Während Truppen mit Maschinengewehren effektiv gegen Infanterie sind, erweisen sich Soldaten mit Panzerfäusten als hocheffizient gegen Fahrzeuge. In Gebäuden verschanzte Truppen schaltet man am besten mit der Artillerie aus, die wiederum von einem Späher mit größerer Sichtlinie profitieren. Dann gibt es da noch die Anführer, die alleine wenig schlagfertig sind, jedoch Moral und Effektivität von anderen Einheiten verstärken. Es kommt darauf an, dass man auf den zumeist weitläufigen Schlachtfeldern die unterschiedlichen Einheiten geschickt miteinander kombiniert und die Gegner auskontert.