Test: Freedom Force vs. The Third Reich (Taktik & Strategie)

von Benjamin Schmädig



Freedom Force vs. The Third Reich
Entwickler:
Publisher: dtp
Release:
28.04.2005
Spielinfo Bilder Videos
Superhelden im Anmarsch! Irrational Games verfiel schon vor drei Jahren dem Comicwahn und ließ in Freedom Force eine ganze Riege dieser Wundermänner und -frauen auferstehen, die zu Zeiten des Kalten Krieges kommunistischen Übeltätern das Handwerk legten. Jetzt schlägt die machtvolle Truppe zurück und will Nazideutschland ein für allemal den Garaus machen.

Der Blitzkrieg ist losSeit den vergangenen Ereignissen hat sich wenig getan im Land der Freiheit: Die Heldenschar hat es auseinander getrieben und sie bedient sich ihrer Fähigkeiten nurmehr beim Begleiten alter Damen über vielbefahrene Highways. Doch endlich, ein Jahr nach den Geschehnissen des ersten Teils machen alte und neue Bösewichte durch gemeine Untaten von sich reden und Mentor, Vaterfigur der Kämpfer für das Gute, trommelt die alte Truppe zusammen, um ein zweites Mal für Recht und Ordnung in der Welt zu sorgen.

Bittere Geschichtslektion: Brennende Bücherstapel verunstalten die Straßen von Berlin.
Ihr beginnt das Abenteuer mit Alchemiss, einer holden Schönheit, die von seltsamen Tagträumen geplagt wird und eine schreckliche Zukunft prophezeit. Die Wurzel des Übels liegt in der Vergangenheit: Das brilliante Genie Blitzkrieg hat im Jahr 1942 Kontrolle über die Schergen des Dritten Reichs erlangt. Mit deren Hilfe dreht der fiese Mann am Rad der Zeit, und schon bald besteht die Gegenwart der 60er-Jahre nicht mehr aus friedlichem Miteinander, sondern trägt die unverkennbare Handschrift einer anhaltenden Naziherrschaft.

Super Kräfte

Es muss gehandelt werden: Nach und nach rekrutiert ihr aus alten Bekannten und frischen Gesichtern ein individuelles Team. Welche Helden ihr anheuert, liegt zum großen Teil in eurer eigenen Wahl, einige Mitglieder werden aber vorgegeben. So sind neben den schon erwähnten Mentor und Alchemiss auch Minute Man, Bullet oder der feurige El Diablo wieder mit von der Partie. Zu den Neulingen zählen z.B. Sky King, ein halsbrecherischer Stuntpilot, und Tombstone, der schon auf dem elektrischen Stuhl saß, als ihn ein Blitz mit der außerirdischen Energy X versorgte und zum Rächer aller unschuldig Verurteilten machte.

Da jede der kurzen 22 Missionen mit nicht mehr als vier von insgesamt 20 Charakteren bestritten wird, steht ihr regelmäßig vor der Qual der Wahl: Zieht ihr den bulligen Nahkampfexperten vor oder erhält die auf Spezialattacken geeichte Green Genie den Zuschlag? Die Entscheidung ist weitreichender, als vielleicht anzunehmen ist, denn nur eine gut ausbalancierte Truppe kann es mit der Übermacht von Feinden aufnehmen. Fernangriffe halten euch Gegner zwar vom Leib, verfehlen aber gerne auch ihr Ziel. Habt ihr dann keine starke Faust parat, die im direkten Schlagabtausch die Oberhand behält, stecken eure Mannen schnell ein paar kritische Treffer ein.

Die Entwickler haben sich dabei alle Mühe gegeben, den Supermännern und -frauen ein jeweils ganz eigenes Profil zu verpassen. Spezialisierung heißt das Zauberwort: Mentor z.B. erlangt schnell Kontrolle über einen Gegner, verwirrt ihn oder bringt ihn in Rage, wohingegen El Diablos Feuerbälle entweder großflächigen Schaden anrichten oder mit kurzen Salven den Feind auf Abstand halten. Die Kräfte kosten dabei unterschiedlich viel Energie, abhängig von der Stärke ihres Durchschlagsvermögens. Diese lädt sich zwar recht schnell wieder auf, habt ihr es aber mit einer ganzen Horde von Angreifern zu tun, ist wohldosierter Einsatz der Attacken vonnöten. Praktisch: Habt ihr ausreichend Energie zur Verfügung, lässt sich die Wirkung einer Kraft per einfachem Knopfdruck verstärken.

Zug um Zug in Echtzeit voran

Eine gern genutzte Hilfe ist die Möglichkeit, das Geschehen zu jedem beliebigen Zeitpunkt pausieren zu können. Dies habt ihr auch bitter nötig, denn der Spielablauf geht recht zügig vonstatten, weshalb euch im Laufe eines Gefechts schonmal der Überblick verloren geht. Zwar lässt sich die Geschwindigkeit beliebig justieren und somit auf ein Minimum reduzieren, sind die Lichtblitze aber erst einmal am fliegen, ist der Griff zur Leertaste die zügigere Alternative. Abhilfe zum unüberschaubaren Tumult hätte eine Minikarte bieten können. Diese vermisst man umso mehr, da die Widersacher sich farblich kaum von der Umgebung abheben, was penibles Abgrasen des Geländes zur Alltagstätigkeit eines Superhelden macht.

Tombstone holt zu einem mächtigen Schlag aus.
Im Gegenzug dafür werden die Einsatzgebiete in detailreicher Grafik dargestellt. Die Straßen des alten Berlins wimmeln vor Oldtimer-Fahrzeugen, Fußgänger machen gemütliche Spaziergänge und die hübschen Fassaden der Häuser lassen sich nach Lust und Laune in kleine Einzelteile zerlegen. Auch wenn die Optik technisch keine Bäume ausreißt und nicht mehr ist als die Weiterentwicklung der Engine des Vorgängers, lässt die Umsetzung großer Projektileinschläge und Explosionen das Pyromanen-Herz höher schlagen. Nicht zuletzt können eure Kameraden, so sie stark genug sind, ganze Geröllblöcke, Kleinwagen und sogar Mauerwerk anheben und auf die Fieslinge werfen. Zusätzlich eignen sich Straßenlaternen auch als eleganter Ersatz für Baseballschläger.

In Bezug auf das Gameplay bietet sich der Vergleich zu Gunlok oder Ufo: Aftermath an: Prinzipiell handelt es sich um klassische Echtzeitstrategie, allein die wenigen, auf spezielle Eigenschaften konzentrierten, Charaktere machen es unerlässlich, das Spiel regelmäßig anzuhalten, um genaue Befehle erteilen zu können. Freedom Force liegen allerdings die vielfachen Fähigkeiten der Superhelden etwas schwer im Magen. Wo in ähnlichen Spielen das Auswählen des richtigen Inventars und die Entscheidung zum Nah- oder Fernangriff ausreicht und anschließend die taktisch kluge Aufstellung des Trupps im Vordergrund steht, werdet ihr hier viel Zeit damit verbringen, immer wieder bestimmte Superkräfte anzuwählen und auf die Feinde zu schleudern. Positionsspiel betreibt ihr dafür kaum. Sterben seht ihr übrigens keinen eurer heroischen Männer und Frauen: Geht ihnen das Licht aus, sind sie zwar K.O., können aber mindestens einmal regeneriert werden und stehen ansonsten für den nächsten Auftrag wieder zur Verfügung.

          

Kommentare

frietz schrieb am
für mich ist es ein pluspunkt, dass man auf eine deutsche sprachausgabe verzichtet hat. ich gkaube nämlich nicht, dass diese ansatzweise so gut wäre wie die englische. ausserdem kann man ja untertitel einblenden.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
<P>Superhelden im Anmarsch! Irrational Games verfiel schon vor drei Jahren dem Comicwahn und ließ in Freedom Force eine ganze Riege dieser Wundermänner und -frauen auferstehen, die zu Zeiten des Kalten Krieges kommunistischen Übeltätern das Handwerk legten. Jetzt schlägt die machtvolle Truppe zurück und will Nazideutschland ein für allemal den Garaus machen.</P><br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3652" target="_blank">Freedom Force vs. The Third Reich</a>
schrieb am