Special: Quo Vadis 2008 (Messen)

von Julian Dasgupta



Entwickler: -
Publisher: Aruba Studios
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An dieser Stelle hakt sich auch der ebenfalls im Raum anwesende Philipp Schellbach von Yager Development (Yager ) in das Gespräch ein und kritisiert die Strukturen in den meisten Studios, bei denen es an Leuten fehlen würde, die man benötigt, um ein Projekt bei einem US-Publisher unterzubringen. Beim Studio, bei dem man derzeit an einem Titel für eine größere Firma, "deren Namen wir noch nicht nennen dürfen", werkelt, gebe es eine Person, die sich gezielt um den Bereich Geschäftsentwicklung kümmert und dafür durch die halbe Welt reist: "Die meisten Spieler kennen Yager vielleicht nicht mehr, aber dank dieser Arbeit ist Yager bei den Publishern sehr wohl bekannt."

Schellbach legte nach: In Deutschland würde es vor allem im Producing-Bereich an Leuten fehlen, die Erfahrung mit AAA-Projekten hätten. Erfahrung sei aber das A und O, wenn man irgendwo unterkommen wolle. Yager selbst habe sich aus dem Ausland verstärken müssen, weil hierzulande einfach die Expertise nicht vorhanden gewesen sei. So etwas wäre bei vielen Teams aber wieder problematisch, da man dort vorwiegend Deutsch spreche, was für Kandidaten aus England oder Nord-Amerika natürlich keine verlockende Aussicht sei. Bei Yager habe man konsequent darauf hingearbeitet, im Büro Englisch zu sprechen - so hätte man neue Leute leichter integrieren können. "Auch bei uns wollen wir alles nach und nach auf Englisch umstellen", merkt Blechschmidt an, meint aber auch, dass das natürlich nicht ganz einfach sei.

Speak Deutsch?

Die Sprachbarriere sei ein generelles Problem, viele würden unterschätzen, wie wichtig gute Englisch-Kenntnise seien, führt Schellbach weiter aus. Ein US-Publisher dürfte schließlich schon Bedenken dabei bekommen, ein umfangreiches Projekt mit einem Partner umzusetzen, mit dem es schon in der Alltagskommunikation Schwierigkeiten geben könnte.

Zu guter Letzt verweisen die Diskussionsteilnehmer auf die bürokratischen Hürden, die man in Deutschland nehmen müsste, um Mitarbeiter aus Übersee & Co. unterzubringen. Eine Firma wie Crytek habe zwei bis drei Leute, die sich einzig darum kümmern würden, den fremdsprachigen Mitarbeiter bei den Behördengängen unter die Arme zu greifen und ihnen den Alltag zu erleichtern. Das sei bei kleineren Teams nicht zu bewerkstelligen, bei mittelgroßen Studios würden entsprechende Strukturen noch fehlen.

Yager hatten zwar mit ihrem einzigen bisher veröffentlichen Spiel Erfahrung mit der Xbox sammeln können - Schellbach gibt aber zu, dass man damals quasi wie die Jungfrau zum Kinde gekommen sei. Der ursprüngliche Vertrag mit Softgold hatte nur eine PC-Version des Shooters vorgesehen. Der Publisher wurde allerdings kurz darauf von THQ geschluckt. Dort wiederum war man interessiert an einer Umsetzung des Spiels gewesen und rüstete das Team dementsprechend aus.

Viele Teams würden sich auch zu schlecht verkaufen oder an den 'falschen' Ideen stricken. So wirft Marc Wardenga (ProSieben Games, ehemals Software 2000 und CDV) ein, dass deutschen Entwicklern oft das kommerzielle Denken fehlt. Die würden oft eher für sich entwickeln, anstatt zu gucken, was denn so auf dem Markt passiert.

"Die Durststrecke wird kommen"

Langfristig, orakelte Bleckschmidt nun wieder, würde sich wohl eh nur zwei Arten von Teams durchsetzen: Sehr kleine, die eine Nische besetzen, aber auch schnell auf Schwankungen im Markt reagieren können und dann beispielsweise das Genre oder die Plattform wechseln. Auch seien sie klein genug, um eine Durststrecke überleben zu können. Sehr große Teams dagegen wären beliebte Partner bei den großen Publishern und könnten zwei oder drei Projekte gleichzeitig stemmen - sollte eines davon nicht so gut laufen, hätte man immer noch ein zweites oder drittes Standbein.

Bei mittelgroßen Teams hingegen würde einem diese Breite fehlen, zudem bekäme man so kaum die großen Projekte bei den Publishern - gleichzeitig sei man aber nicht so flexibel wie eine kleine Firma. Das könne langfristig nicht gut gehen, so Blechschmidt, der prophezeit, dass es das eine oder andere Studio schon in den nächsten ein bis zwei Jahren zerlegen wird. Dann nämlich, "wenn die große Wii/DS-Blase platzt." Im Moment würden alle Firmen wie verrückt auf diese Plattformen aufspringen, es werde aber nicht mehr lange dauern, bis das böse Erwachsen folgen dürfte - wenn sie festellen, dass der Markt übersättigt sei und sich nur wenige Spiele wirklich durchsetzen würden.

Im Moment aber, so Blechschmidts etwas optimistischere Sichtweise auf die Gegenwart, gehe es "der deutschen Entwicklerszene so gut wie nie zuvor." Es gebe zwar Nachholbedarf, andererseits sei es noch nie so einfach wie heute gewesen, auch in den Konsolenbereich vorzudringen. Schließlich würden viele Publisher derzeit händeringend nach Dienstleistern suchen, die ihre Projekte umsetzen können.

 

Kommentare

crewmate schrieb am
@topic
Warum soll man einem Trend hinterherlaufen wenn man einen kreieren kann?
Far Cry hatte damals Trends in Sachen KI und Gamplay gestzt.
(Eigentlich war Crytek auch ein bisschen auf den Spuren Halos, aber welcher Shooter ist das heutzutage nicht :roll: )
In Sachen Konsolenspiele aus D:
"Geheimakte" ist die beste aller Portierungen für die Wii.
Eine absolute kaufempfehlung!
Ich hoffe Teil 2 wird genau so gut und schafft auch den Sprung.
Man muss sich ja nicht vollständig dem internationalen Markt stellen.
Beides ist doch möglich, sowohl Spiele für die Welt als auch Spiele für den Heimischen Markt.
Aber das Bildchen von der "Konferenz" auf Seite eins hätte auch von den "Annonymen Alkoholikern" stammen können. ^^
@ Filme und Serien in Englisch.
Heutzutage sollte man dank DVB-T/S/K die wahl haben, ob man Dr.House oder Supernatural im O-Ton oder mit deutscher Synchro sehn will.
In den USA bietet jeder Sender spanische Synchro für Filme und Serien an.
Weil die Nachfrage der Hispanis besteht.
Genauso bei DVD.
Es gibt bis heute keine "Trainspotting" Version mitdem ECHTEN O-Ton + Slang.
Nur die glattgebügelte.
Der beste Weg, Sprachen zu lernen ist nach wie vor das Ausüben.
Doch Schüleraustausch ist nach wie vor ein Privileg der Gymnasien.
Teilweise auch in Realschulen, aber dort meist nur für bestimmte Sprachen.
(Bei uns wars Französisch)
Diese Programme müssen ausgebaut werden.
Und sie müssen billiger werden
Klar ist sowas von der jeweiligen Schule abhängig.
Wie gerne hätte ich mal einen englischen oder niederländischen Austausch gemacht.
und im englischunterricht wird nicht konsequent in englisch ausgeführt.
KleinerMrDerb schrieb am
gracjanski hat geschrieben:fast jeder film ist im original besser. die synchro arbeit ist ja nicht schlecht,
das ist alles Geschmackssache.
Die Deutsche Syncro kann man schon als Perfekt bezeichnen und bis auf ein paar Probleme, die eine Übersetzugn halt so mit sich bringt (witze, spezielles Know How etc.) ist die Deutsche Syncro nicht schlechter als die Original englische.
Ich verstehe Englisch ziemlich gut aber wenn in einem Film auf einmal eine Art Cris Tucker, Eddie Murphy oder allgemein ein Ghetto Shit hip Hop gelaber gesprochen wird ist für mich nichts mehr verständlich.
Allein bei V wie Vendetta entzieht sich V's englisches Gelaber meinem Verständniss.
Auf Deutsch ist es ja schon nicht leicht dort mitzukommen :-)
Und UNTERTITEL?? wenn ich Lesen will kann ich auch das Buch zum Film kaufen, dafür brauch ich mir keine Filme angucken.
johndoe869725 schrieb am
Bei Filmen kann man streiten, obwohl ich da zumindest 2 Beispiele kenne, die in dt. besser sind als in engl. Aber bei Spielen wird in den letzten Jahren sehr oft sehr hochwertig synchronisiert.
gracjanski schrieb am
TGfkaTRichter hat geschrieben:@ gracjanski
Erstens stehst du nicht über der Masse
du musst mir ja nicht glauben.
TGfkaTRichter hat geschrieben:und zweitens ist Filme gucken mit Untertiteln zwecks besserem Sprachverständnis normalerweise sinnlos. Man schnappt vielleicht mal was auf, aber der Effekt wenn man die Filme komplett ohne Hilfen sieht, ist deutlich größer.
die aussage war aber nicht, welcher effekt am grössten ist, sondern ob man was dazu lernt. wenn es bei dir nicht klappt, dann eben nicht, für mich war und ist omu für english und französisch eine grosse hilfe.
TGfkaTRichter hat geschrieben:Außerdem wird in D. sehr gut synchronisiert. Und neben einigen weinigen Übersetzungskatastrophen, wird gerade im Spielbereich häufig sehr gut eingedeutscht. Mir fallen auf Anhieb mehrere Spiele ein, die im Deutschen nicht schlechter als im engl Original sind und sogar einige, die im Deutschen besser besser sind.
fast jeder film ist im original besser. die synchro arbeit ist ja nicht schlecht, aber wenn der regisseur dabei ist und auch auf die betonung achten kann, kommt was besseres raus, als wenn es ein synchroteam macht. und wenn es nicht englische länder sind, wie indien oder ostasien, dann wird es eh schlecht mit der synchro.
johndoe869725 schrieb am
@ gracjanski
Erstens stehst du nicht über der Masse und zweitens ist Filme gucken mit Untertiteln zwecks besserem Sprachverständnis normalerweise sinnlos. Man schnappt vielleicht mal was auf, aber der Effekt wenn man die Filme komplett ohne Hilfen sieht, ist deutlich größer.
Außerdem wird in D. sehr gut synchronisiert. Und neben einigen weinigen Übersetzungskatastrophen, wird gerade im Spielbereich häufig sehr gut eingedeutscht. Mir fallen auf Anhieb mehrere Spiele ein, die im Deutschen nicht schlechter als im engl Original sind und sogar einige, die im Deutschen besser besser sind.
schrieb am