Special: Final Fantasy 13-2 (Rollenspiel)

von Benjamin Schmädig



Final Fantasy 13-2: Das Versprechen der Musik
Das Versprechen "Final Fantasy"
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
03.02.2012
11.12.2014
15.02.2013
kein Termin
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ab 5,34€
Spielinfo Bilder Videos
"Die Prophezeiung sagt das Ende voraus. Doch das bedeutet nicht, dass wir wir daran glauben müssen." So heißt es in einem Lied des Soundtracks. Und obwohl die Prophezeiung von der Geschichte des Spiels spricht, gilt sie auch für die Musik: Final Fantasy-Melodien gehören immer zu den emotionalsten, stimmungsvollsten und am häufigsten zitierten. Diese Qualität kann man einem neuem Spiel fast vorhersagen. Das bedeutet aber nicht, dass es dieses Versprechen auch halten wird...

Das Gefühl für die Gefühle

Seit mehr als zwanzig Jahren schreibt Masashi Hamauzu Musik für Square (Enix), u.a. für eine Handvoll Final Fantasy-Folgen. Naoshi Mizuta komponiert seit ähnlich langer Zeit für Videospiele und war ebenfalls an verschiedenen Episoden der Serie beteiligt. Und auch Mitsuto Suzuki arbeitet seit Dissidia an Final Fantasy - hier hat sich ein Trio gefunden, das
mit viel Erfahrung an die Arbeit geht, das mit den Emotionen und dem Drama in der fantastischen Science-Fiction vertraut ist. Welche Klänge gibt es der großen Zeitreise auf den Weg?

Stille Wehmut

Es ist Hamauzu, der das Abenteuer - zumindest auf dem vier CDs langen Soundtrack - anstimmt. Unter einem ruhigen, verzerrten Synthesizer summt sich eine einzelne Stimme in eine von Stille und Traurigkeit erfüllte Welt. Die erste Viertelstunde gehört ausschließlich Hamauzu; nach der Ouvertüre steigt er mit schnellen Violinen und Percussion kampflustig in das Abenteuer ein. Ruhe und Sturm wechseln sich ab, wenn er in Stücken wie "The Wish" Klavier und Melodie sprechen lässt, in "Eternal Fight" aber auf flotte Akzente und Schlagwerk setzt. Am stärksten ist seine Musik immer dann, wenn er in leisen Momenten mit Solisten an Harfe, Violine oder am Flügel arbeitet. Ein wundervolles Beispiel ist "A Broken Wonder", das später auch von Streichern  und Bläsern getragen wird: Auf den Partituren von Besinnlichkeit und Wehmut spielt Hamauzu am stärksten.

Gelegentlich setzt er auch ein Stilmittel ein, das sonst vor allem Suzuki und in Teilen Mizuta nutzen: Beats, die genau so durch einen Drum&Bass-Keller stolpern könnten. Momente in "The City of Academia" tragen die elektronische Handschrift - es sind die Momente, in
Übrigens

Auch Final Fantasy-Altmeister Nobuo Uematsu schrieb Musik für das aktuelle Abenteuer - wenn auch nur drei Titel.

Groovy Chocobo ist ein flotter Mix aus Jazz und Pop, Rodeo de Chocobo erinnert mit an frech-buntes Jahrmarkttreiben und mit Crazy Chocobo wagt sich Uematsu in die Sphären des Schwermetalls. alle drei mehr verspielte Fingerübungen denn gefühlvolle Herzensbrecher.
denen Hamauzu am schwächsten klingt. Der genannte Titel treibt zwischen Moderne, Midi und orchestraler Musik, erschafft aber nur einem belanglosen Klangteppich. Und leider sind auch große Orchesteraufnahmen nicht Hamauzus Stärke. Das folgende "Theme of the Academy" etwa will einem steinernen Monument ebenbürtig sein, wirkt aber dünn wie bemalte Holzkulissen. Es ist kein schlechtes Thema und in seinen leisen Momenten verleiht es der Akademie Charakter - insgesamt hat man diese Musik aber genau so schon oft gehört. Es ist ein Symptom, an dem der gesamte Soundtrack leidet...

Let's Dance Final Fantasy!

Besonders auf der zweiten und dritten CD baut Final Fantasy XIII-2 gehörig ab; vor allem Mizuda und Suzuki leisten dazu ihren Beitrag. Gerade Suzuki wirkt melodisch und handwerklich abgeschlagen. Es mag nicht die dankbarste Aufgabe sein, Menübilder oder das erzählerisch leere, freie Erkunden zu untermalen. Dennoch hätte Suzukis Elektro-Pop mehr sein müssen als farblose Auslegware. Hält man Jeremy Soules stilvolle Skyrim-Untermalung dagegen, wirkt Mizudas Begleitung geradezu unbeholfen. Ob "Congratulatory Fanfare", "Augusta Tower - Aggressive Mix" oder "Parallel World - Aggressive Mix": Vieles ist matter Füllstoff aus einer Zeit, in der satter Bass und betonte Nuancen noch nicht erfunden waren. Viel zu selten erzeugt Suzuki musikalischen Charakter wie im gefühlvollen "Interval of Time and Space", das er bezeichnenderweise gemeinsam mit Hamauzu arrangierte. Gesang, Klavier, Streicher und Elektronik erzeugen hier einen verstörend fremdartigen Klang - eine Ausnahme.

Liberi Chaosi

Ganz ähnlich komponierte auch Naoshi Mizuda ein "Run", zu dessen Takten ein beliebiges Pop-Sternchen trällern könnte. Im Gegenzug stammt allerdings ein orchestrales "Promised
Verfügbarkeit

Während der 4 CDs lange Soundtrack übrigens separat erhältlich ist und auch der Crystal Edition beiliegt, sollten Musikfreunde aufpassen, die mit der Limited Collector's Edition liebäugeln: Diese enthält lediglich eine sechs Titel lange CD, den "Composer Selected Soundtrack".
to Chaos" aus seiner Feder, das in Melodie, Aufbau und Arrangement frappierend an das gewaltige „Liberi Fatali“ aus Final Fantasy VIII erinnert. Gerade im direkten Vergleich entblößt Mizuda dabei auch seine Schwächen: Wo Uematsus kraftvoller Einstieg mit starken Akzenten und einem abwechslungsreichen Arrangement punktete, verliert sich "Promised to Chaos" im souveränen, aber beliebigen Spiel eines unauffälligen Ensembles.

Mizuda schreibt aber auch wichtige Themen, die sich als rote Fäden durch das gesamte Abenteuer ziehen: Was er in seinem ersten Stück, "Paradox", einführt, spielt in "Track of Battles" ein geheimnisvoller Synthesizer, bevor ihm in „Stigmata of an Oath“ plötzlich eine große Gefahr innewohnt. Den Chor des erwähnten "Promised to Chaos" nutzt er hingegen für zwei weitere Szenen - die wichtigste ist das kraftvolle, traurige, großartige und in Zusammenarbeit mit Hamauzu entstandene Finale. Die tiefen Sänger scheinen ein großes Opfer anzukündigen, bevor sich das Orchester schwermütig zu einem letzten Kampf schleppt. Noch einmal erklingt Mizudas Paradox-Melodie und führt schließlich zum emotionalen Höhepunkt. Ein Jammer, dass die Komponisten erst hier so klangvoll zusammenarbeiten!

Erst die vierte und letzte CD schließt die Tür des musikalischen Abenteuers mit einem gutmütigen Lächeln. Denn Suzuki und Mizuda führen viel zu unauffällig, mitunter gar langweilig durch den Mittelteil. Ihre Musik ist dem großen Rollenspiel über weite Strecken kaum würdig: Suzuki verliert sich in belanglosem Pop und auch Mizudas orchestrale Musik ist im besten Fall eine matte Hommage. Die Geschichte des spielerischen Abenteuers wird beinahe begraben, weil der Soundtrack viel zu wenig Akzente setzt. Erschreckend, dass ausgerechnet der Musik zu Final Fantasy Drama und Emotionen fehlen. Selbst die gesungen Stücke verblassen diesmal kraftlos - Final Fantasy XIII-2 ist den Erinnerungen, die Uematsu einst schuf, in fast jeder Hinsicht unterlegen. Glück im Unglück, dass sich die Komponisten ihre gefühlvollsten Stücke für den Ausklang aufheben und vor allem Hamauzu, aber auch Mizuda ihre finalen Kräfte für einen gefühlvollen Abschied bündeln. Sie ziehen im letzten Moment einen versöhnlichen Schlussstrich unter ein schwaches musikalisches Kapitel.

Einschätzung: befriedigend
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Kommentare

gargaros schrieb am
4P|Benjamin hat geschrieben:
Skillik hat geschrieben:und eben auch absolut FF untypisch.
SO untypisch war der Plot gar nicht. Und grundsätzlich finde ich frischen Wind immer sehr angenehm. Die wichtige Frage ist doch, ob die Geschichte anders oder schlecht ist?
Die Geschichte von FFXII ist an sich nicht schlecht, nur kennt man schon vieles. (und für mich persöhnlich auch etwas zu politisch) Das Problem sind eher die Figuren, die mMn fast keine Persöhnlichkeit besitzen.
Aber vom Gesamtpaket her empfinde ich FFXII als besser als FFXIII, weil das Gameplay einfach um einiges stärker ist. Die Städe, die Dungeons, etc machen insgesamt mehr Spaß, als die langweiligen Schlauchlevels in Teil 13.
4P|Benjamin schrieb am
Skillik hat geschrieben:und eben auch absolut FF untypisch.
SO untypisch war der Plot gar nicht. Und grundsätzlich finde ich frischen Wind immer sehr angenehm. Die wichtige Frage ist doch, ob die Geschichte anders oder schlecht ist?
Easy Lee schrieb am
Ich mochte immer die idyllischen Tracks bei den alten Teilen. Da konnte man durchatmen, schwelgen und bekam Lust mehr von den Charakteren zu erfahren.
Finde es deshalb sehr bedauerlich, dass sie jetzt mehr auf Popsongs setzen. Zumindest in der Demo lief wieder ein solcher. Wirkt irgendwie verflachend.
Skillik schrieb am
Also das hier wirklich leute denken Teil XII war gut .....O_o War mit abstand der schlechteste Teil ( habe alle gespielt) FFXII hat genau die gleiche Storyline wie Star Wars episode 4- 5 was ja anfürsich nicht unbedingt schlecht ist, aber der plot ist eins zu eins der gleiche denkt mal drüber nach ;) und eben auch absolut FF untypisch.
Zum soundtrack von 13- 2 muss ich auch sagen das mich die demo schon argh abgeschreckt hat, total belanglose fahrstuhl gedudel musik ^^ Dazwischen immermal wieder total actionlastige Metal musik ( die leider mega monoton und dumm is ) Also ich weiß ja nicht wo die mit FF hinwollen, aber der Weg ist seid 12 der Falsche!
ACTA4FREE schrieb am
Schon die werbungstrailer sind der horror!!Ich kauf doch kein spiel das mit der Musik meiner Mutter beworben wird(ANdrea Berg clone)nee sowas kommt nicht ins haus-die haben doch ein an der glocke!! Ich will keine Filme und schon gar keine games aus JAPAN!!"Das sind doch ALIENS-keine menschen!! Und die games sind nur stress pur so wie deren leben halt" Wer arbeitlos wird bringt sich icht selten aus scham um""geile gesellschaft"" Betonsarg drüber und gut is ;-)
schrieb am