Special: Doom (Oldie) (Shooter)

von Paul Kautz



Doom (Oldie) (Shooter) von Bethesda
Doom (Oldie)
Entwickler:
Publisher: Bethesda
Release:
18.01.2012
kein Termin
kein Termin
kein Termin
10.12.1993
kein Termin
kein Termin
kein Termin
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Spielinfo Bilder Videos

Doom - ein Name wie ein Donnerhall. Besser hätte er kaum gewählt sein können, denn der Shooter von id Software brachte tatsächlich Verdammnis. Nicht seinen Entwicklern, oh nein, die wurden dadurch stinkreiche Superstars. Aber so ziemlich jedem anderen: Der niedergeschmetterten Konkurrenz, den ausgebooteten Händlern, den jegliches Zeitgefühl verlierenden Spielern. Eine echte Legende.



1992

Ein Space Marine, eine Shotgun, die Horden der Hölle im Anmarsch - das war Doom!
Ein Space Marine, eine Shotgun, die Horden der Hölle im Anmarsch - das war Doom!
Damals, als CPU-Geschwindigkeit noch in MHz gemessen wurde. Als die Blechgehäuse der Tower noch eine »Turbo«-Taste hatten, die das genaue Gegenteil  dessen machte, was sie versprach. Als wirklich niemand mehr als 256 Farben und acht Megabyte RAM brauchte. Als kaum ein Spiel mehr als 20 Megabyte von der Festplatte haben wollte - was allerdings schon gierig war, denn für den Kauf einer Platte galt die Faustregel: ein Megabyte = eine Mark. Als Shooter noch ausschließlich mit der Tastatur gesteuert wurden. Als »Deckung« gleichbedeutend mit »Wand« war. Und als Shooterhelden in erster Linie eines können mussten: schießen. Kram wie springen, ducken oder Gegner von hinten per Quicktime Reaction erledigen waren unbekannter Quatsch. 1992 - das waren noch Zeiten! Die Zeiten, in denen die Entwicklung von Doom begann.

Die Jungs von id Software gelten nicht ohne Grund als die Erfinder des FPS-Genres - zwar gab es schon kurz vor dem 1992er Wolfenstein-3D Spiele mit texturierter 3D-Grafik (u.a. Ultima Underworld), aber eben keinen rasanten Shooter. Mit diesem (hierzulande aufgrund von Nazi-Thematik beschlagnahmten) Titel wurde der Grundstein für all die Battlefields und Call of Dutys dieser Welt gelegt, aber erst mit Doom wurde aus dem Nischenspaß für Ballerfreaks ein gigantischer Massenwahnsinn.
Doom war in vielerlei Hinsicht innovativ. Aber sein größter Verdienst dürfte wohl die Etablierung des Deathmatches gewesen sein. Hätte es Doom nicht gegeben, wäre die heutige Mehrspielerwelt eine ganz andere.
Doom war in vielerlei Hinsicht innovativ. Aber sein größter Verdienst dürfte wohl die Etablierung des Deathmatches gewesen sein. Hätte es Doom nicht gegeben, wäre die heutige Mehrspielerwelt eine ganz andere.
Klar gab es auch zwischen Wolfenstein und Doom mehr oder weniger brauchbare Shooterware (wie Terminator Rampage, Bodycount oder Blake Stone), aber erst Doom brachte das Genre mit einem gewaltigen Satz nach vorne. Denn es machte einfach alles richtig.

Money for Nothing?

Außer vielleicht die Sache mit der Bandbreite: Pünktlich zur Veröffentlichung der Shareware-Version am 10. Dezember 1993 brachen die Server der Universität Wisconsin-Madison unter der Last der Anfragen zusammen - zu viele Tausend Shooterfans wollten gleichzeitig Hand an die Demo legen. Mich betraf das nicht: Ich hopste ein paar Tage darauf auf mein Fahrrad, strampelte zum Spielehändler meines Vertrauens, legte fünf Mark auf den Tisch und zischte mit einer Doom-Demodiskette im Rucksack zurück nach Hause. Ja, ich habe für die Demo bezahlt! Das war der Genius des Shareware-Vertriebs: Jay Wilbur, damals id Softwares Marketing-Fuzzi, stellte den Spielevertrieblern die Demo kostenlos zur Verfügung; sie konnten dafür von ihren Kunden verlangen, was sie wollten und all die Gewinne behalten. Jay wollte nur eines: Verbreitung auf Teufel komm raus. Allerdings fällt es schwer, sich heute sowas vorzustellen - was wohl los wäre, wenn 4Players anfangen würde, für Demos Geld zu verlangen?

Dank der Bemühungen von Bethesda ist Doom mittlerweile nicht mehr indiziert und somit offiziell auch in Deutschland auf dem XBLA-Marktplatz erhältlich.
Dank der Bemühungen von Bethesda ist Doom mittlerweile nicht mehr indiziert und somit offiziell auch in Deutschland auf dem XBLA-Marktplatz erhältlich.
Nun, wie auch immer - der direkte Vertriebsweg war ein Geniestreich. Zum einen wurde mal eben der versammelten Konkurrenz der Stinkefinger gezeigt: id Software verschenkte sehenden Auges ein ganzes Drittel ihres Spiels; voll spielbar, mit allem Drum und Dran. Wer den Rest haben wollte, konnte in den USA das Spiel direkt bei den Entwicklern bestellen - auf diese Art und Weise vermied id den Geld fressenden Rattenschwanz der Vertriebs-Mittelmänner komplett, die sich ebenfalls über einen ausgestreckten Mittelfinger freuen durften. Außerhalb der USA war das nicht ganz so einfach, hier musste man auf Partner zurückgreifen - hierzulande wurde Doom z.B. von CDV vertrieben. Die ungekannte Dreistigkeit funktionierte allerdings: Doom verkaufte sich rasend schnell millionenfach!

Kommentare

sanctus schrieb am
DOOM? - Da sage ich nur IDKFA und IDDQD, die Eingaben werde ich nie vergessen... :mrgreen:
TherealMorrich schrieb am
Was passieren würde, wenn 4Players Geld für eine Demo nehmen würde? Hm, ich würde es sogar bezahlen.
Lieber gebe ich 2-3? für eine gescheite Demoversion aus, statt mir für 50? die Vollversion zu kaufen und am Ende wieder einmal feststellen zu müssen, dass das Spiel doch so überhaupt nicht das ist, was mir das Marketing weiß machen wollte.
Die Händler konnten für die Doom Demo aber auch nur Geld verlangen, weil jeder Interessent wusste, dass man einen entsprechend großen Umfang bekommt. Wäre da nur 1 Level drin gewesen in dem man als beste Waffe höchstens die normale Shotgun bekommen kann, hätte dafür keiner gezahlt.
dfm666 schrieb am
Toll geschriebener Beitrag! Man merkt das der Autor genau solch schöne Erinnerungen an Doom hat wie einer selbst.
Hat mir echt ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ach das waren schöne Zeiten. Doom auf 5 Disketten. Jedes mal musste man Angst haben das beim Entpacken der Fehler "arj archiv ist beschädigt" am Bildschirm erscheint. :mrgreen:
Happy Birthday DOOM!
EinfachNurIch schrieb am
padi3 hat geschrieben:
EinfachNurIch hat geschrieben:mit free look macht man sich, meiner Meinung nach, die komplette Atmosphäre kaputt und nein Doom, ist heute mit Sicherheit nicht gruselig aber es hat seine Momente. Zudem manche megawads mit Doomsday nicht laufen, was sehr schade ist, weil es da richtig gute und auch richtig fordernde gibt. Aber das muss halt jeder mit sich selbst ausmachen. Auf jeden Fall spiele ich manchmal noch lieber Doom als so manches moderne Produkt.
Ohne Free Look hab ich noch nie so ein Spiel gezockt. Wieso sollte denn das die Atmosphäre zerstören? Ist doch übertrieben.
Weil Doom designt wurde ohne free look, mit free look sind manche Secrets keine Secrets mehr, manche Stellen in Level erscheinen sinnlos. Aber wenn du noch nie Doom gespielt hast, kann ich dir das nicht erklären, da ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe die für dich sinnvoll wären. Ich sage, für mich mach das die Atmosphäre kaputt. Z. B. ist der Endlevel von Doom2 mit free look einfach kacke, jeder Noob ist dann nach 20 Sek. fertig mit dem Level, ohne free look kommt noch ein bisschen Stress auf. Wie gesagt es muss ja keiner Doom spielen und wegen mir spielt halt mit free look, ist ja nicht so das deswegen das Universum impodiert. Was ich noch vergessen habe, es sieht mit free look teilweise extrem seltsam aus.
GamepadPro schrieb am
EinfachNurIch hat geschrieben:mit free look macht man sich, meiner Meinung nach, die komplette Atmosphäre kaputt und nein Doom, ist heute mit Sicherheit nicht gruselig aber es hat seine Momente. Zudem manche megawads mit Doomsday nicht laufen, was sehr schade ist, weil es da richtig gute und auch richtig fordernde gibt. Aber das muss halt jeder mit sich selbst ausmachen. Auf jeden Fall spiele ich manchmal noch lieber Doom als so manches moderne Produkt.
Ohne Free Look hab ich noch nie so ein Spiel gezockt. Wieso sollte denn das die Atmosphäre zerstören? Ist doch übertrieben.
schrieb am