Special: BioForge (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Origin Systems
Release:
04.1995
kein Termin
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ab 37,00€
Spielinfo Bilder  
Es gibt viel zu lesen - und es lohnt sich! Die Handlung von BioForge ist auch heute noch vorbildlich.
Es gibt viel zu lesen - und es lohnt sich! Die Handlung von BioForge ist auch heute noch empfehlenswert.
Und dann sind da natürlich noch die Kämpfe: Drückte man im Angriffsmodus (in den automatisch geschaltet wird, sobald ein Gegner in der Nähe ist) die Strg- oder Alt-Taste in Kombination mit einer Richtungsangabe auf dem numerischen Block, wurden Schläge, Kicks und Backflips ausgepackt - insgesamt 24 Kampfmanöver sind möglich. Und nötig, denn gerade die späteren Gegner fallen auf immergleiche Manöver nicht rein, sondern blocken die locker weg - es ist nicht gerade Street Fighter 2, aber doch bemerkenswert komplex. Und anspruchsvoll, weswegen man die Intensität der Prügeleien auch in drei Schwierigkeitsgraden regeln durfte. Im Spielverlauf bekam man auch Schusswaffen , deren Geschosse von metallischen Oberflächen reflektiert wurden. Was nicht nur reine Physik-Spielerei war, denn manche Gegner konnte man nur über zwei reflektierte Ecken ausschalten. Sich selbst übrigens auch, falls man sich mal verzielte.

Kick den Dino!

Der Grund für den heftigen Schwierigkeitsgrad des Ganzen war in erster Linie die träge Steuerung: Lex war eine Tonne Metall auf zwei Beinen und bewegte sich entsprechend gemächlich. Fließende Richtungswechsel waren nicht möglich, es musste immer gehalten und sich gedreht werden, was gerade bei den Abschnitten mit Zeitlimit für eine Extraportion Haareraufen sorgte. Auch richtete sich der metallische Chuck Norris nur automatisch auf Gegner aus, wenn man kurz nichts machte. Während er sich also gemütlich in Richtung Feind drehte, konnte es durchaus passieren, dass er einen Kick ins Gesicht bekam. Auch die pixelgenaue Positionierung vor Gegenständen war
Die extrem träge Steuerung war einer der Hauptgründe für Frust im Spiel.
Die extrem träge Steuerung war einer der Hauptgründe für Frust im Spiel.
ein stets wiederkehrender Grund für heftige Bisse ins Keyboard: So kletterte Robomaxe nur über Steine hinweg oder bediente Maschinen, die direkt vor ihm waren, wenn man an der einen speziell dafür vorgesehenen Stelle stand - falls nicht, war zuckelige Nachkorrektur angesagt. Mit einer Mischung aus Kampf gegen die Verdrängung und Freude denke ich an den Fight gegen den kleinen Dinosaurier zurück, den man nicht besiegen konnte. Stattdessen musste man ihn auf eine kleine Plattform locken, ihn dort mit ein paar gezielten Tritten betäuben, schnell zu einem daneben befindlichen Pult rennen und über dieses die Falltür aktivieren, auf der das bissige Vieh gerade Sterne sehend lag. Schaffte man das nicht rechtzeitig, erwachte es natürlich aus seinem Schlummer, und der Ärger begann von vorn. Die Kämpfe wurden von Lex oftmals live kommentiert und gelegentlich auch mit einem trockenen Einzeiler beendet, etwa nachdem er eine Wache um die Ecke brachte, die lauthals um ihr Leben bettelte: »Es tut mir leid, dass ich dich töten musste. Aber ich muss zugeben, dass ich die Ruhe sehr genieße.« - die Sprachausgabe war wählbar, die deutsche qualitativ erstaunlich hochwertig.

Neben dem Verfolgen der Handlung und den Kämpfen gab es auch jede Menge Puzzles - nichts Aufregendes, Kombinations- und Logikrätsel um Farben und Formen, aber doch in dieser Art Spiel sehr ungewohnt. Außerdem übernahm man hin und wieder die Kontrolle über andere Geräte (wie einen Wachroboter, einen Gabelstapler oder
Die Entwickler setzten auf eine Mischung aus vorgerenderten Hintergründen und in Echtzeit berechneten Figuren.
Die Entwickler setzten auf eine Mischung aus vorgerenderten Hintergründen und in Echtzeit berechneten Figuren.
ein mächtiges Geschütz). Darüber hinaus ist BioForge das erste mir bekannte Spiel, in dem man eine Figur mittels gezieltem Waffenfeuer (bzw. dem dadurch erzeugten Rückstoß) durch einen schwerelosen 3D-Raum steuerte.

Es lebt! Es leeeeeeeebt!

Auch in anderer Hinsicht war BioForge ein Pionier: Es war das erste Spiel mit texturierten, auf Skeletalanimation basierenden Polygonfiguren. Es war eines der ersten Games, das Motion Capturing für die Bewegungen der Akteure nutzte – das dafür benötigte System wurde bei Origin selbst entwickelt und nannte sich »S.A.L.S.A.« (»System for Animating Lifelike Synthetic Actors«). Und es war eines der ersten Spiele, die komplett auf ein stets eingeblendetes HUD verzichteten. Wie es um Lex‘ Gesundheit bestellt war, konnte man zwar auch in einem Energiemenü feststellen, aber die offensichtlichste Anzeige seines Zustandes war er selbst: Nach harten Gefechten zeigte seine Oberfläche blutende Wunden und zerstörte Teile, er humpelte und stolperte beim Laufen über die eigenen Beine - sehr cool! Heute würden die Male nach fünf Sekunden Deckung von allein verschwinden, damals musste Energie umgeleitet werden, um nicht draufzugehen. Später gab es auch begrenzt einsetzbare Heilsprays und Batterien mit größerem Energievorrat.

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Kommentare

Macros79 schrieb am
Auja. "Crusader - No Remorse" und "Crusader - No Regret" hab ich hier noch im Original mit Karton und allem Drum und Dran rumliegen und wird auch regelmässig rausgekrammt. Man hab ich die beiden Teile gesuchtet. Wann ist Feierabend. ;)
Eirulan schrieb am
Jaaaa, BioForge war schon ein feines Spiel und damals so ziemlich "Highest End" :mrgreen:
Wenn wir gerade bei Origin sind, ich würd' mich mal über ein Special zu Crusader No Remorse freuen - oder gab's das etwa schon?! :)
Edit: lol - doch tatsächlich "Bioshock" geschrieben zuerst...
Macros79 schrieb am
Ich hab mir damals von meinem Geburtstagsgeld mein erstes CD-Rom Laufwerk gekauft. DoubleSpeed von Mitsumi für 400 DM, weil ich Starwars-Fan war und Rebel Assault spielen wollte.
Hab letztens sogar noch die Rechnung von ESCOM beim Umzug gefunden. :)
BioForge hab ich mir aber nie geholt, nur darüber gelesen.
Hach, das waren noch Zeiten. :) Wo sind die 21 Jahre hin? ;)
Hahle schrieb am
Is auf jeden Fall hängengeblieben, obwohl ich damals nur den Test gelesen hatte.
Mir ist so, als hätte mir damals der Preis für die Anschaffung eines CD-Rom-Laufwerkes einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das war zu der Zeit noch Luxus. Aber zu lange her, bin mir da nicht mehr sicher.
Fennec schrieb am
Danke fuer die Info, werd ich mir mal anschauen. Ich hab noch so viele alte Spiele...
schrieb am