Special: Blade Runner (Adventure)

von Bodo Naser



Blade Runner (Adventure) von Westwood Studios
Blade Runner
Publisher: Westwood Studios
Release:
21.11.1997
kein Termin
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ab 299,95€
Spielinfo Bilder Videos
Es gibt beeindruckende Spiele, die man nie vergisst und immer wieder mal installiert. Dazu gehört auch Blade Runner aus dem Jahr 1997. Das düstere Science-Fiction-Epos der Westwood Studios ist für viele immer noch eines der besten Adventures überhaupt. Und es hat selbst heute nichts von seiner Wucht verloren.

Elektronische Sklaven

Wem kann man trauen und wer ist ein Replikant?
Wem kann man trauen und wer ist ein Replikant?
Ein Replikant ist ein Roboter, der einem Menschen so ähnlich sieht, dass man ihn nur mittels eines speziellen Tests unterscheiden kann. Nicht einmal die Bedauernswerten selbst wissen bisweilen von ihrer künstlichen Existenz, da manche sogar gefälschte Erinnerungen besitzen. Diese Lebensform wurde von der Tyrell Corporation produziert, um Aufträge zu erfüllen, die für Menschen tödlich wären. Die Replikanten malochen auf giftigen Welten, dienen als Prostituierte oder kämpfen als Söldner. Ursprünglich war es so gedacht, dass sie ihr verkürztes Dasein fern ab der Erde fristen. Jedoch zieht es die Androiden dorthin, wo sie herkommen, um ihr vierjähriges Leben vielleicht zu verlängern. Nach einem Aufstand ist es ihnen verboten, die Erde zu betreten. Allerdings schaffen es manche doch, die dann von der Polizei gejagt werden. Die Killer, die sich um sie kümmern, nennt man Blade Runner.

Obwohl das trostlose Setting in einem verregneten Los Angeles des Jahres 2019 spielt, das  vermutlich in acht Jahren nicht mehr Wirklichkeit werden dürfte, hat es kaum etwas von seiner Brisanz eingebüßt. Es geht um existenzielle Fragen nach dem Menschsein, dem Leben und dem Tod. Natürlich ist es auch eine finstere Zukunftsvision von übermächtigen Konzernen und einem willfährigen Staat, den man ganz besonders in den 80ern fürchtete. Jedoch sind wir heute näher dran, Androiden zu haben, als wir es waren, als der Film entstand Wir würden wir dann mit ihnen umgehen? Würden wir sie gleichwertig behandeln? Würde ihr Leben auch auf einer Lüge basieren? Was passiert, wenn die Firma neue Roboter auf den Markt wirft? Werden dann die alten umgebracht? Oder im Wald ausgesetzt wie im Film AI, weil die Besitzer es nicht übers Herz bringen, ihren Liebling abzuschalten?

Umsetzung, wie sie sein soll

Die Handlung des Films wird sinnvoll ergänzt.
Die Handlung des Films wird sinnvoll ergänzt.
Das Spiel gibt nicht einfach die vielschichtige Handlung des Films wieder, es erweitert sie sogar um den einen oder andern Nebenstrang. So spielt man nicht einfach Deckard, sondern seinen jüngeren Kollegen McCoy, der gerade frisch befördert wurde und sich nun auch um „Hautjobs“ kümmern darf, wie die Roboter im rauen Umgangston heißen. Sein erster Fall führt ihn zu einer Tierhandlung, wo ein wertvolles Tier umgebracht wurde. Das klingt seltsam und ist nur zu verstehen, wenn man weiß, dass echte Tiere in der Welt von Blade Runner sehr selten sind. Nach einem Massensterben will jeder ein Tier haben - und sei es auch nur eine billige Kopie aus der Animoid Allee. Sogar der Protagonist hält sich in seinem engen Appartement einen Hund, für den er ein Vermögen geblecht hat.

Das Spiel ist einem auch deshalb angenehm Erinnerung geblieben, da es eine der gelungensten Filmumsetzungen war, die es je gab. Die Westwood Studios haben die finstere Atmosphäre von Blade Runner derart überzeugend eingefangen, dass man fast denkt, eine Fortsetzung zu sehen. Das futuristische Design wurde weitgehend übernommen und viele der schrägen Figuren, die im Film auftreten, kommen hier vor, wobei aber auch neue hinzukommen. So trifft man neben alten Bekannten wie den zwielichtigen Dr. Tyrell, Chinese Chew oder die schöne Rachel auch unbekannte wie den fetten Eisenduller, die rosahaarige Lucy oder die ständig qualmende Kollegin Crystal, die einem sogar droht. Immer wieder wird die spannende Geschichte von Videoschnipseln vorangetrieben, die man gern anschaut.

Gute alte Detektivarbeit

Detektivarbeit ist ebenso gefragt wie elektronische Ermittlung.
Detektivarbeit ist ebenso gefragt wie elektronische Ermittlung.
Zumal es sich um einen interaktiven Thriller handelt, der die Bezeichnung wirklich verdient hat, da es was zu tun gibt. Zunächst ermittelt man direkt am Tatort, wo es gilt, alle Hinweise zu finden. Das ist mangels moderner Hilfen wie Hot-Spot-Anzeige oder sich verändernder Mauszeiger gar nicht so einfach, denn hier wird der Cursor gerade mal grün, wenn man auf dem richtigen Weg ist. Es gilt also mehr denn je, die Grundregel des Adventures, immer alles anzuklicken. Darüber hinaus muss man auch immer wieder an bereits besuchte Orte zurückkehren, um Sachen notfalls noch mal anzuschauen. Genau hinschauen gilt auch für die Fotos, die man wie im Film nach Verdächtigen scannen muss. Da es kein Inventar gibt, muss man aber zum Glück nix einstecken. Alle Gegenstände sind automatisch an Bord und werden auch wieder so ausgeworfen, wenn man am richtigen Ort klickt.

Das hat auch seine Schattenseiten, da Blade Runner weit linearer ist, als sein Äußeres vermuten ließe. Bis zum vierten von fünf Kapiteln kann man eigentlich gar nix entscheiden. Und das, obwohl die Gesprächsführung es nahe legt, wo man was auswählen kann. Man muss bisweilen schon genau die Reihenfolge einhalten, um zum Ziel zu kommen, was für gelegentliche Logikfehler sorgt. So muss man Eisendullers Passwort genau im richtigen Moment eingeben, denn sonst streikt sein Rechner. Wenn man den vorher zu oft anklickt, lässt sich partout nichts mehr eingeben, egal wie oft man es probiert. Klar dass man immer mehrere Spielstände parat haben sollte, mit denen man notfalls wieder einsteigen kann. Speichern empfiehlt sich auch vorm Voight Kampff-Test, der natürlich nicht fehlen darf und mit dem sich Replikanten identifizieren lassen. Hier hat man nur zehn Fragen, bis es piepst.
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Kommentare

Kya schrieb am
Rooster hat geschrieben: ?24.04.2011 16:49 ein HD remale wäre angebracht jap...
"Blade Runner will never get a facelift or a new home. In 2003, a terabyte of data was lost. The source code went down the drain, and ever since, Westwood's magnum opus has been buried beneath the weight of time."
http://www.eurogamer.net/articles/2017- ... -forgotten
Kirk22 schrieb am
Würde mir ein Remake von Quantic Dream wünschen.
schrieb am