Special: SupaBoy (Hardware)

von Paul Kautz



SupaBoy (Hardware) von Acme Games
SupaBoy
Hardware
Entwickler: Hyperkin
Publisher: Acme Games
Release:
Q4 2011
Q4 2011
Spielinfo Bilder  
Modul rein, einschalten, abwarten, ausschalten, Modul raus, kräftig reinpusten, Modul rein, einschalten, abwarten... wer erinnert sich noch? Ja, die gute alte Modulzeit liegt jetzt schon eine ganze Weile hinter uns. Der SupaBoy gibt uns die Gelegenheit, die in die Gegenwart zu zerren.

Mega Drive vs. SNES, Runde Zehn! Ding-ding-ding!

Der SupaBoy ist weniger mobiles SNES als vielmehr Ersatz für die stationäre Konsole. Mit einigen guten Ideen, aber auch einigen echten Schwächen.
Der SupaBoy ist weniger mobiles SNES als vielmehr Ersatz für die stationäre Konsole. Mit einigen guten Ideen, aber auch einigen echten Schwächen.
Okay, legen wir die Karten gleich offen auf den Tisch: Ich war immer ein Mega-Drive-Jünger. Ich hatte ordentlich Spaß bei meinem Kumpel, der ein SNES unter dem Fernseher stehen hatte, aber zuhause waren meine Helden Sonic, Joe Musashi und Blaze Fielding. Ahhhh, Blaze... äh... tschuldigung... irgendwie hatte mich das SNES nie so richtig gereizt, jedenfalls nicht direkt zum Start. Erst später entdeckte ich tröpfchenweise die Perlen, die sich hinter den alles überstrahlenden Super Mario World und The Legend of Zelda: A Link to the Past versteckten: Das fantastische Yoshi’s Island. Das innovative Pilotwings. Das aus heutiger Sicht eigentlich unspielbare (10-15 fps!), aber damals alle Sinne von dannen blasende Starwing. Axelay, das Spiel mit dem fantastischsten Mode-7-Effekt überhaupt. Super Aleste, F-Zero, Actraiser, Turtles in Time, Super Mario Kart, Super Metroid, Street Fighter 2, Donkey Kong Country, Super Turrican, Contra 3, Mega Man X, Chrono Trigger. Die Liste könnte noch ewig so weiter gehen, was auch der Grund dafür ist, dass ich mit Luchsaugen über jeden Flohmarkt husche, immer auf der Suche nach dem einen oder anderen Modulschnäppchen, mit dem ich mein würdevoll in die Jahre gekommenes SNES füttern kann.

Und an dieser Stelle kommt der dezent dämlich betitelte Hyperkin SupaBoy ins Spiel. Denn anders als z.B. beim Mega Drive Portable sind hier keine Spiele vorinstalliert. Es gibt auch keinen Slot für SD-Karten, über den man »Sicherheitskopien« seiner Module in einem Emulator laufen lassen kann. Nein, es ist im Wesentlichen ein
Das Gerät ist im Vergleich zu heutigen Handhelds wirklich riesig.
Das Gerät ist im Vergleich zu heutigen Handhelds wirklich riesig.
SNES für unterwegs. Die Technologie ist bekannt, es gibt einen 3.5"-4:3-LC-Bildschirm sowie einen dicken Modulschacht, den man mit der Original-Software zustopfen muss. Dann einschalten, abwarten, ausschalten, Modul raus, kräftig reinpusten, Modul rein, einschalten, abwarten...

Ich habe da was Gigantisches in meiner Hose!

Der SupaBoy ist ein mächtiger Klotz: 21 cm breit, zehn cm hoch, knapp 4 cm dick - damit ist er zwar kein Rucksacksprenger wie das erste Lynx, aber nahe daran, und definitiv jenseits heutzutage akzeptierter Handheld-Definitionen. Wenn man nicht gerade in »Ey Alda Digga!«-Kreisen unterwegs ist, dürfte man das Teil kaum in eine Hosentasche bekommen - ein sehr deutlicher Unterschied zu der im Vergleich winzigen Mega-Drive- und Master-System-Konkurrenz. Wenn man nicht gerade Kinderhände hat, dann liegt das dröge-graue Teil ordentlich in der Hand, die Buttons sind gut erreichbar. Allerdings stehen sie alle sehr weit aus dem Gehäuse heraus, was gerade beim schwammigen Digikreuz nervt und auf Dauer auch weh tut.

Alle SNES-Bedienelemente sind vorhanden, dazu kommt noch ein Kopfhörerausgang auf der Unter-, sowie ein TV-Ausgang auf der Oberseite. Ein wiederaufladbarer 1500mAh-Lithium-Ionen-Block sorgt für etwa vier Stunden pausenlosen SNES-Spaß, das Ganze ist über das mitgelieferte Stromkabel auch direkt spiel- und ladbar.
Oh-oh - hässliche Grafikfehler! Die gibt es leider bei vielen Spielen, wenn auch bei wenigen so ausgeprägt wie bei Starwing.
Oh-oh - hässliche Grafikfehler! Die gibt es leider bei vielen Spielen, wenn auch bei wenigen so ausgeprägt wie bei Starwing.
Zusätzlich befinden sich an der Front noch zwei Buchsen für Original-SNES-Controller - für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass man zwar noch diese, aber kein dazu passendes SNES mehr im Haus hat. Schade ist allerdings, dass es keine Helligkeitsregelung gibt.

Da machst du Augen

Schade deswegen, weil das Display in der unverrückbaren Standardeinstellung Mist ist. Guckt man gerade drauf, ist die Darstellung dunkel, kontrastarm und gerade bei Texten sehr verwaschen. Erst wenn man den SupaBoy ein ganzes Stück nach unten kippt, wird die Sache deutlich heller und schärfer - die Ausrichtung der Hintergrundbeleuchtung ist alles andere als optimal. Außerdem ist das Display nicht gut abgedichtet: Spielt man im Dunklen, sieht man um die Ränder herum ein störend durchschimmerndes Leuchten.

Kommentare

Jimbei schrieb am
Nuracus hat geschrieben:Ich denke, Gebrauchtmarkt schadet den Herstellern genausowenig wie sich Spiele vom Kumpel auszuleihen.
Dabei sprech ich allerdings vom herkömmlichen Gebrauchtmarkt, nicht vom achso verschrienen Gamestop-System.
Gerade das verbinde ich aber stets mit Gamestop. Ich kann schon beide Seiten irgendwo verstehen. Die Kunden, die ein Recht auf Weiterverkauf haben wollen, als auch die Publisher, denen Gamestop ein Dorn im Auge ist. Und mir auch. An allen wichtigen Stellen Filialen, Spiele haben sie neu völlig überteuert (wodurch die überteuerten Gebrauchtexemplare günstig wirken). Und dann drängen sie jeden, was gebraucht zu kaufen. Gamestop macht so gesehen gar nichts, fungiert nur als Mittelsmann der nichts tut. Kunden, die SP-Spiele gebraucht kaufen, verkaufen sie Gamestop wieder zurück (natürlich zu einem weit geringeren Preis) und so geht das immer weiter. Vor allem aber, diese fetten Aufkleber direkt auf den Spielhüllen auf den Inlays...
Schlussendlich: Gäbe es sowas wie Gamestop nicht (!) und wären die Kunden schlauer (!!) gäbe es gar nichts, was gegen Kopien sprichen würde (aus meiner Sicht jedenfalls). Und das mit den schlaueren Kunden ist wohl eine Utopie - die Preise für neue Exemplare sind bei Amazon oftmals weit günstiger als für gebrauchte bei Gamestop und dennoch kaufen die Leute dort stets ein. Argh.
P.S.: Sorry, wieder Rage-Mode wegen Gamestop.
Und zu der Emulatoren-Sache: Was soll man denn machen? Angenommen, man will sich ein altes Spiel (vor PS2/NGC/Xbox-Ära) kaufen - wenn es sich jemand runterlädt, verliert keiner der Hersteller daran, weil es sie nicht mehr zum Verkauf gibt. Sind es Titel für Heimkonsolen, ist das Signal für den (HD)TV oft Mist (vor allem ohne RGB-Kabel). Sind es welche für Handhelden, macht man sich heutzutage fast die Augen kaputt (am GameBoy (Color/Advance)). Noch dazu sind viele Titel als Cartridge teilweise eine Rarität bzw. einfach nicht so viel aus meinen Augen wert (15?+ für manche GameBoy-Titel), vor...
Nuracus schrieb am
Ash2X hat geschrieben:Das ist ja der Punkt: Der Gebrauchtmarkt schadet allerdings wiederum den Herstellern,da sich die Kunden das Spiel dann nicht mehr neu kaufen.
Und der andere Punkt ist: Das weiß niemand so 100%ig.
Ich denke, Gebrauchtmarkt schadet den Herstellern genausowenig wie sich Spiele vom Kumpel auszuleihen.
Dabei sprech ich allerdings vom herkömmlichen Gebrauchtmarkt, nicht vom achso verschrienen Gamestop-System.
Ash2X schrieb am
Nuracus hat geschrieben:
Ash2X hat geschrieben: Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Irrtum: Der Publisher verdient heutzutage bei Gebrauchtspielern über DLCs. Und natürlich, wenn sie sich den Nachfolger kaufen (Beispiel: Ich hab mir Fifa 10 gebraucht geholt und Fifa 12 bei Erscheinen gekauft.
Das trifft natürlich teils auch auf Raubkopien zu (kann man für Raubkopien DLCs kaufen? Ich weiß es nicht).
Aber - wie gesagt - Gebrauchthandel ist legal, und somit schaden illegale Roms dem Gebrauchtmarkt.
Das ist ja der Punkt: Der Gebrauchtmarkt schadet allerdings wiederum den Herstellern,da sich die Kunden das Spiel dann nicht mehr neu kaufen.Selbst wenn sich die Kunden das Spiel günstiger kaufen verdienen sie noch was.Dies ist natürlich einer der Hauptgründe für das Online-Pass-System.Sie wollen Gebrauchtspiele unattraktiv machen.Das Funktioniert auch ganz gut: Ich kaufe mit Shift 2 nicht für 15? gebraucht+ 10? Online-Pass wenn ich es neu für 20? bekomme (nebenbei,von dem Titel ist abzuraten)
Im Falle von SNES/MD-Roms kann der Publisher/Entwickler nichts mehr verdienen da die Spiele nicht mehr im normalen Handel erhältlich sind,also wird nur einem Händler geschadet der quasi den gleichen Schaden wie eine Raubkopie zufügt.Damals gabs natürlich keine DLCs usw.
Heute ist das bei der XBox360/PS3 etwas anderes.Allerdings kann man auch hier nicht mir einer Kopie online gehen...zumindest auf der 360 nicht ratsam,auch wenn es angeblich mittlerweile wieder kein Problem sein soll (ich lass die Finger davon).Im Normalfall wird die Konsole aber für den Onlinezugriff gesperrt - was soviel bedeutet das der Entwickler auch nichts an DLCs verdient.
Unterm Strich sind die guten alten 16-Bit Spiele aber eh Sammlerstücke und die Kunden...
Nuracus schrieb am
Ash2X hat geschrieben: Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Irrtum: Der Publisher verdient heutzutage bei Gebrauchtspielern über DLCs. Und natürlich, wenn sie sich den Nachfolger kaufen (Beispiel: Ich hab mir Fifa 10 gebraucht geholt und Fifa 12 bei Erscheinen gekauft.
Das trifft natürlich teils auch auf Raubkopien zu (kann man für Raubkopien DLCs kaufen? Ich weiß es nicht).
Aber - wie gesagt - Gebrauchthandel ist legal, und somit schaden illegale Roms dem Gebrauchtmarkt.
Ash2X schrieb am
Nuracus hat geschrieben:
Ash2X hat geschrieben:
Nuracus hat geschrieben: Sich hier hinzustellen und rumzuschreien "Ich spiel Emulator" ist demnach gleichzusetzen mit "Ich spiel gecrackte Spiele".
Jein.Von deinem Grundsatz her gebe ich dir vollkommen recht,aber es gibt einen entscheidenen Unterschied: Weder der Entwickler noch der Handel nehmen Schaden davon.SNES,MD,GB(A),N64 - allesamt Systeme für die man keine Spiele mehr neu kaufen kann.Es wird niemanden dabei geschadet.
Nun, es gibt Gebrauchtportale (rebuy z.B. ... verdammt, ich muss mich langsam wie ein rebuy-Marketing-Mann anhören, der Laden is aber auch geil! :D). Dort kann man die alten Cartridges sehr wohl noch kaufen, die können dadurch geschadet werden.
Gebrauchtmarkt ist (noch) legal, Roms runterladen nicht.
Der Gebrauchtmarkt lebt von Leuten die die Spiele bereits gekauft haben und dementsprechend Publisher/Entwickler schon ihr rechtmäßiges Geld verdient haben.Am Gebrauchtspielkauf verdient einzig und allein nur der Händler - das ist ein Unterschied.Zwar nur moralisch,aber vorhanden.
Ich möchte hier keine Gebraucht(ver)käufer anprangern,aber wenn es um den Erhalt unseres Hobbys geht ist es der gleiche Effekt wie eine Raubkopie - nur legal,schicker anzusehen und einer von beiden bekommt in 99,5% aller Fälle verdammt wenig Geld damit der andere respektablen Gewinn einfährt.
Deshalb ein Jein: Ja,es wird Händlern geschadet und Nein,dem Publisher/Entwickler nicht.
schrieb am