Erst testen, dann kaufen
Derzeit beschränkt sich die Auswahl vor allem auf kleine Indie-Produktionen wie Puddle. Wie bei Xbox Live Arcade darf jeder Titel erst ausprobiert werden.
Wie bei Xbox Live Arcade ist es auch bei Ouya möglich, sämtliche Spiele vor dem Kauf zu testen. Diese Funktion spricht genauso für den eigenen Store wie die Tatsache, dass hier nur Software landen sollte, die auch mit der Konsole funktioniert und im Idealfall sogar für die Verwendung eines Controllers optimiert wurde. Verglichen mit der früheren und fehleranfälligen Version wirkt die Discover-Sektion nach diversen Updates mittlerweile brauchbar und ist schon recht gut gefüllt, wobei mittlerweile fast täglich Nachschub eintrudelt: Neben hervorgehobenen Highlights, bei denen sich leider zu oft die Titel wiederholen, darf man auch gezielt in Genres suchen oder im Sandbox-Bereich Vorabversionen ausprobieren.
Zu jedem Spiel gibt es ein kleine Übersicht mit Angaben zum Hersteller, der Datengröße sowie Bilder und eine Spielbeschreibung. Eine wichtige Information wird dem Nutzer allerdings vorenthalten: der Preis. So muss man die Software erst laden und erfährt nur dort, was der Entwickler für das Freischalten der Vollversion verlangt. Klar, es verleitet vielleicht dazu, mehr Spiele auszuprobieren. Trotzdem empfinde ich die Prozedur als unnötig umständlich und würde schon gerne im Vorfeld wissen, wie viel der Spaß kosten soll. Nervig ist zudem, das man Spiele nicht mehr starten kann, sobald ein Update für sie zur Verfügung steht. Erst wenn man es geladen hat, was mitunter recht lange dauern kann, darf man wieder loslegen. Immerhin ist es gestattet, parallel zum Download andere Titel zu zocken. Zudem ist es möglich, mehrere Downloads hintereinander zu reihen. Allerdings erhält man im Anschluss keinen Zugriff auf diese Liste, um z.B. noch die Reihenfolge zu ändern.
Keine Community-Funktionen
Auf der Kickstarter-Seite zwar noch als eigener Menüpunkt angedeutet, fehlt derzeit noch jede Spur von Community-Funktionen.
Zwar ist es aufgrund der Store-Anbindung und Updatefunktionen empfehlenswert, der Konsole einen permanenten Internetzugriff zu gestatten, doch wer auf weitere Online-Funktionen gehofft hat, wird enttäuscht. Okay, es gibt einen gelungenen Browser, mit dem man Webseiten durchforsten und seinen Fernseher in ein Smart-TV verwandeln kann. Aber gerade im Bereich Community ist die Ouya derzeit eine Nullnummer: Es gibt von Haus aus weder eine Freundesliste noch kann man gezielt nach anderen Usern suchen oder via Sprach-, Video- oder Textchat mit ihnen kommunizieren. Klar, in Zukunft werden das externe Apps ermöglichen, aber es wäre trotzdem schön, wenn Ouya eine eigene Online-Plattform für die Nutzer aufbauen würde. Trotzdem erlauben manche Spiele Online-Bestenlisten oder sogar Online-Matches über eigene Server – so z.B. der dürftige Counterstrike-Clon Critical Missions: SWAT. Aber auch hier gilt: Hinsichtlich Mehrspieler-Action über das Internet muss in Zukunft noch sehr viel mehr kommen!
Qualitativ hochwertiger Controller?
Der Controller muss erst halb zerlegt werden, wenn man Batterien einlegen oder wechseln möchte.
Beim Design des Controllers hat man sich offensichtlich das 360-Pad als Vorbild genommen: Mit den versetzten sowie klickbaren Analogsticks, dem linken Digi-Steuerkreuz, vier diamantförmig angeordneten Knöpfen (O,U,Y,A), den zwei digitalen Schultertasten sowie zwei analogen Triggern könnte er fast als Zwilling durchgehen. Wäre da nicht nicht das Touchpad, mit dessen Hilfe man jederzeit einen Mauszeiger über den Bildschirm bewegen und sogar einen Klick bzw. Doppelklick ausführen kann. Das Navigieren funktioniert allerdings eher schlecht als recht, da der Pfeil nicht gut genug auf die Eingaben reagiert und eine präzise Steuerung kaum möglich ist. Oberhalb des Touchfeldes finden sich außerdem noch vier weiße Leucht-Dioden, die anzeigen, als welcher von vier Spielern man gerade angemeldet ist.
Die üblichen Start- und Select-Tasten fehlen. Stattdessen gibt es einen Ouya-Knopf in der unteren Mitte, der quasi den Guide-Button des Controllers darstellt. Mit ihm pausiert man in der Regel die Spiele – ein Doppeldruck oder das Halten führt sogar umgehend ins Hauptmenü der Konsole zurück. Man sollte also immer vorher checken, ob der Spielstand gespeichert wurde, denn verlässt man die Software auf diesem Weg, wird man erst gar nicht mehr gefragt.