Special: Internationale Spieltage SPIEL (Messen)

von Jörg Luibl



Internationale Spieltage SPIEL (Messen) von Friedhelm Merz Verlag
Brettspiel-Highlights von der SPIEL'15
Spielinfo Bilder Videos
Die SPIEL'15 hatte es in sich: Mit über 162000 Besuchern feierte die Brettspielmesse in Essen einen neuen Rekord - auch die Ausstellungsfläche von 63000 Quadratmetern sowie die über 900 Aussteller und an die 1000 Neuheiten übertrafen die Zahlen des Vorjahres. Aber welche Spiele haben die Preise gewonnen? Welche sind besonders aufgefallen? Und welche soll man sich für Weihnachten vormerken? Wir haben eine kleine Auswahl aus offiziellen Siegern und Empfehlungen getroffen, die wir auf den nächsten Seiten kurz vorstellen.


Colt Express

Das offizielle "Spiel des Jahres" ist Colt Express von Christophe Raimbault. Ist das wirklich so gut? Leider hatten wir in Essen keine Zeit mehr, uns als Banditen auf die gefeierten Züge zu stürzen. Daher lassen wir einfach die
Das offizielle Spiel des Jahres: Colt Express.
Das offizielle Spiel des Jahres: Colt Express.
Jury sprechen:

"Ein Spiel wie eine Westernparodie! Fast schon in Slapstick-Manier verlieren die Banditen die sicher geglaubte Beute in Schlägereien oder sie ballern einfach ins Nichts. Wer gerade noch darüber feixt, anderen Gaunern die Absichten vermasselt zu haben, tappt schon bald selbst in einen Hinterhalt. Diese Mischung aus Planung und Chaos hat Charme und viel Witz. Lok und Waggons als dreidimensionaler Spielplan machen „Colt Express“ zudem zu einem echten Hingucker."


Anspruch: leicht (ab 10 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 6
Spieldauer: 40 Min.
Genre: Aufbau- & Kartentaktik
Verlag: Ludonaute, Asmodee
Preis: 30 Euro

Spinderella

Ihr sucht ein kurzweiliges Spiel für eure Kinder? Dann solltet ihr Spinderella eine Chance geben. Das "Kinderspiel des Jahres 2015" sieht nicht nur charmant aus, sondern spielt sich auch flott. Hinzu kommt ein kreativer Mechanismus: Die
Spinderella ist bei Zoch erschienen und kostet knapp 30 Euro.
Spinderella ist bei Zoch erschienen und kostet knapp 30 Euro.
Spinnen fangen Ameisen über Magnetkraft und es gibt zwei Ebenen, so dass auch ein Netz dargestellt wird. Wer am Zug ist, muss sich entscheiden, ob er eine Ameise bewegt, sie mit einem Baum schützt oder die zwei Spinnen krabbeln lässt.

Anspruch: leicht (ab 6 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 4
Spieldauer: 20 Min.
Genre: Lauf- und Fangspiel
Verlag: Zoch
Preis: 20 Euro

Broom Service

Broom Service ist bei Heidelberger erschienen und kostet knapp 40 Euro.
Broom Service ist bei Heidelberger erschienen und kostet knapp 40 Euro.
Das "Kennerspiel des Jahres 2015" wurde von Andreas Pelikan und Alexander Pfister entwickelt. Es geht darum, Zaubertränke auszuliefern, indem man sie zu Kunden in ihren Türmen fliegt. Dabei wählt man jede Runde aus vier möglichen Charakteren und kann entweder mutig oder feige agieren - es geht also um kurzfristiges Risiko und mittelfristige Effizienz.

Dazu die Jury: "Die immer wieder geforderte Einschätzung, eine Aktion riskant und somit viel lukrativer ausführen zu wollen oder lieber vorsichtig und damit verlässlich, sorgt für Spannung am Fließband. Wahrlich magische Momente erlebt, wer die taktischen Vorhaben der Gegner entzaubert. Besonders schön: Zusätzliche Profi-Varianten gestalten das Spiel noch abwechslungsreicher."

Anspruch: leicht bis mittel (ab 10 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 5
Spieldauer: 75 Min.
Genre: Legetaktik
Verlag: Ravensburger, Heidelberger
Preis: 40 Euro

Auf den Spuren von Marco Polo

Auf den Spuren von Marco Polo konnte auch in unserem Test überzeugen.
Auf den Spuren von Marco Polo konnte auch in unserem Test überzeugen.
Das Arbeitersetzspiel von Simone Luciani und Daniele Tascini punktet nicht nur spielmechanisch, sondern auch mit seiner schicken Präsentation sowie dem schlanken Regelwerk. Durch die Aktionswürfel kommt schnell Spielfluss auf, die Offenheit von Handel sowie Reise ist gelungen und vor allem die Änderung des taktischen Fokus je nach Charakter sorgt für einen hohen Wiederspielwert. Das ist kein verkopfter Siegpunktewalzer, sondern ein sehr flotter Wettbewerb, der nicht nur bei uns im Brettspiel-Test überzeugte.

In Essen konnte Schmidt mit Marco Polo den "Deutschen Spielpreis 2015" gewinnen, der aus zahlreichen Umfragen sowie Abstimmungen unter Spielern, Magazinen und Journalisten auf eine Top 10 hinausläuft. Außerdem wurde es in der Empfehlungsliste zum "Kennerspiel des Jahres 2015" genannt.

Anspruch: mittel (ab 12 Jahren)
Spielerzahl: 2 - 4
Spieldauer: 45 - 90 Min.
Genre: Worker Placement (Arbeitersetzspiel)
Verlag: Hans im Glück, Schmidt Spiele
Preis: 40 Euro

Kommentare

listrahtes schrieb am
@ Jörg Luibl
Ich denke er findet das Spielprinzip von Chaos und Cthulhu "mies" was ja reine Geschmackssache ist und bezieht das nicht auf die Qualität des Spiels innerhalb des Spielprinzips.
Jörg Luibl schrieb am
Hässlich und mies? Nu bekommt Cthulhu Wars aber etwas zu viel in die Rippen, Leute. Ich sitz gerade am Brettspiel-Test dazu und bereite eine Gegenrede vor. Teuer isses, aber gut..;)
Morgrim schrieb am
Das unterschreibe ich.
Cthulhu Wars ist ein aufgeblähtes "Chaos in the Old World", welches ich persönlich richtig mies finde. Ich kann aber verstehen, wenn es Leute gibt, die sowas mögen. Dafür muss man aber keine 200 Dollar ausgeben. Denn, wie schon mein Vorredner richtig geschrieben hat, sind die Figuren nicht qualitativ angemessen für solch einen Preis. Ganz im gegenteil: bei fortgeschrittenen Spielen sieht man hauptsächlich einen monochromen Haufen. Das macht kein Spaß. Viel zu groß und viel zu hässlich.
Trotzdem danke für die Rezensionen. Toller Bericht!
listrahtes schrieb am
Von Cthulhu Wars würde ich eher abraten nach anspielen. Das Spiel ist als Hype aufgebaut.
Regelwerk ist bis auf minimale Änderungen "Chaos in der alten Welt" wobei mir das noch besser gefällt. Ich kann jetzt nicht im Detail darauf eingehen da ich nach einer Sitzung kein Interesse mehr hatte. Leichter anzuspielen ist Cthulhu Wars.
Die Miniaturen sind riesig, aber imo schon zu groß im Verhältnis zum Spielplan und eben nicht hochwertig. Weder vom Grundmaterial noch Detailgrad war das was Besonderes. Da gibts dann doch ganz andere Kaliber wie z.B. Kingdom Death: Monster, Conan...etc. Vielleicht kennt jemand Doom das Brettspiel. Hat jetzt nicht die herausragende Miniaturqualität aber die großen Monster dort sind imo besser als bei Chtulhu Wars was Spaltmaße, Plastikgrundlage anbelangt. Könnte natürlich ein Montagsexemplar gewesen sein, müsste man mal im Internet recherchieren inwiefern andere dasselbe berichten.
Die hohen Wertungen auf bgg etc sind für mich der wohl extremste Hype seit langem. Irgendwo sicher verständlich das Spieler bei derartigen Geldbeträgen "ihr" Spiel stärker verteidigen. Man möchte ja nun nicht 200$ umsonst ausgegeben haben.
Das Spiel ist nicht schlecht, ich mag das Spielprinzip, aber eben auch nichts besonderes. In Verbindung mit dem Preis von mir keine Kaufempfehlung. Für das Geld holt euch Chaos in der alten Welt und wenns Lovecraft sein soll Eldritch und Villen des Wahnsinns dazu. Seid ihr beim selben Betrag wenn nicht weniger.
Bei Alien vs. Predator finde ich den Umgang von Prodos mit ihren Kickstarter Unterstützern derart unverschämt das ich da aus Prinzip nichts kaufen werde. Die Miniaturen sind imo sehr gut umgesetzt. das Regelwerk solala.
Ergänzung: Im Nachhinein ist mein Eingangssatz etwas überzogen. Wer das Spielprinzip schätzt ist mit CW sicher gut bedient. Es ist hier einzig Preis-Leistung das in keinem Verhältnis steht und nicht die Qualität des Spiels reflektiert.
schrieb am