Special: Kindle Fire HD ()

von Jan Wöbbeking



Kindle Fire HD () von Amazon
Kindle Fire HD
Entwickler:
Publisher: Amazon
Release:
25.10.2012
Spielinfo Bilder  

Ob Ouya, Shield oder Nexus: Im Android-Bereich herrscht Aufbruchstimmung. Vor allem im Tablet-Segment möchten Samsung & Co dem Branchenprimus Apple Marktanteile abknapsen. Amazon versucht es mit dem Kindle Fire HD: Es soll durch einen günstigen Preis und direkt eingebundene Amazon-Inhalte überzeugen. Lohnt es sich auch für Spieler?



Eigenwilliges Amazon-Tablet

Das von Amazon entwickelte Hauptmenü wird horizontal durchgeblättert. Die obere Leiste führt zu Apps, Filmen, Einstellungen & Co.
Das von Amazon entwickelte Hauptmenü wird horizontal durchgeblättert. Die obere Leiste führt zu Apps, Filmen, Einstellungen & Co.
In den USA ist die zweite Generation des Kindle Fire in zwei Größen erhältlich (mit Bildschirmdiagonalen von 7 bzw. 8,9 Zoll). Nach Europa hat es bisher nur die kleine Variante geschafft. Eine Besonderheit ist das Betriebssystem: Anders als gängige Tablets wie Asus‘ Nexus 7 nutzt die Amazon-Hardware eine stark modifizierte Version von Android 4.0.3.

Die Nutzeroberfläche unterscheidet sich komplett von der üblichen Bedienung. Statt der typischen Android-Menüs greift man auf eine eigens entwickelte Leiste am oberen Rand zu. Mit ihr blättert man schnell und unkompliziert durch gekaufte sowie eigene Medien und Apps. Auch der deutsche Amazon-Store sowie kostenpflichtige Streaming-Dienst Lovefilm sind direkt ins Menü eingebunden. Bei Amazon gekaufte Inhalte lassen sich immer wieder von den Servern herunterladen, z.B. wenn sie aus Speichermangel zuvor gelöscht hat.

Kein Google Play

Technische Daten:

- CPU: Zweikern-Prozessor mit 1,2 Ghz
- Grafikeinheit: PowerVR SGX540
- Bildschirmdiagonale: 7" (17 cm)
- Auflösung: 1280 x 800
- Arbeitsspeicher: 1 GB
- Speicherplatz: 16 bzw. 32 GB (nicht erweiterbar)
- Maße: 193 mm x 137 mm x 10,3 mm
- Gewicht: 395 Gramm
- Preis: 199 - 264 Euro
Der wichtigste Unterschied zu anderen Android-Tablets: Googles Play-Store lässt sich nicht nutzen. Stattdessen kauft man sich Apps und Spiele direkt im integrierten Amazon-Shop. Der Nachteil liegt auf der Hand. Manche Titel wie etwa das stimmungsvolle Superbrothers: Sword & Sworcery oder das schön designte Horn sind dort nicht erhältlich. Es gibt allerdings zwei Möglichkeiten, die Bevormundung zu umgehen: Wenn man in den Optionen die Installation fremder Apps erlaubt, kann man sich immerhin Programme in Appstores wie 1mobile.com herunterladen. Entweder installiert man eine entsprechende Shop-App des Anbieters oder man lädt sich die Installationspakete zuerst auf dem PC herunter, um sie danach per USB-Kabel aufs Tablet zu kopieren. Bei unserem Test ließen sich manche Programme wie GLBenchmark nach der Prozedur aber nicht zum Laufen überreden.

Wer kompletten Einfluss über seine Hardware haben möchte, muss sein Gerät „rooten“, um Administrator-Zugriff zu ermöglichen. Dann lässt sich z.B. eine übliche Android-Version installieren, damit sich das Gerät wie ein gewöhnliches Tablet nutzen lässt. Die Änderung birgt natürlich ihre Tücken.

Handliche Form und leuchtende Farben

An der rechten Seite befinden sich der Power-Knopf, Lautstärkeregler und ein Kopfhörer-Anschluss, am unteren Rand eine Mini-USB-Anschluss sowie eine Micro-HDMI-Buchse.
An der rechten Seite befinden sich der Power-Knopf, Lautstärkeregler und ein Kopfhörer-Anschluss, am unteren Rand eine Mini-USB-Anschluss sowie eine Micro-HDMI-Buchse.
Ähnlich wie das iPad Mini liegt auch das Kindle Fire HD erstaunlich gut in der Hand. Griffig wirkt auch die für 42,99 Euro erhältliche Hülle: Sie schaltet das Gerät beim Auf- und Zuklappen automatisch ein und aus, dient als Stütze zum Aufstellen und ermöglicht weiterhin die Bedienung der drei an der rechten Kante angebrachten Knöpfe. Die Ränder rund ums Bild wirken zwar sehr breit, der Bildschirm mit 1280 x 800 Pixeln und IPS-Technik (In-Plane-Switching) liefert aber ein tolles Bild mit kräftigen Farben und tiefem Schwarz, welches auch aus einem spitzen Winkel gut erkennbar bleibt. Im direkten Vergleich mit Asus‘ Nexus 7 wirkt das Bild ein wenig dunkler, aber auch kontraststärker. Schön auch, dass trotz des günstigen Preises widerstandsfähiges Gorilla-Glas verbaut ist. Mit leichten Relexionen bei hellen Lichtverhältnissen muss man aber auch hier leben.

Text lässt sich angenehm erkennen. Wer hauptsächlich E-Books liest, wird aber mit dem Kindle Paperwhite oder anderen E-Book-Readern besser bedient – sofern sie ein augenfreundliches E-Paper-Display nutzen. Der Sound klingt trotz zwei Stereo-Lautsprechern recht blechern; wer Musik und Filme genießen möchte, sollte also per Bluetooth oder Buchse Kopfhörer nutzen. Wer auf dem gesperrten Bildschirm des Kindle Fire HD keine Werbung sehen möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Das Entfernen der "Spezialangebote" kostet 15 Euro.

Kommentare

sarnokh schrieb am
Naja, das Potenzial für Spiele auf den Tablet insbesondere dem Android geht im Moment eher gegen Null. Habe ein Android basiertes 10 Zoll Tablet, aber damit guckt man mal ins Internet nach News und Email, das wars. Für alles andere geht man an den richtigen PC, und das wird wohl auch auf längere Sicht so bleiben. Auch die Touchscreen Bedienung schränkt die Möglichkeiten doch erheblich ein, selbst wenn man nicht Wurstfinger hat.
Easy Lee schrieb am
SpeculoosJoe hat geschrieben:
8BitLegend hat geschrieben:Es mag sein, dass Ouya und Shield etwas dran ändern, aber im Moment ist Android eine Beleidigung für die Gameskultur und dieses Device da oben ist eh komplett Off-Topic. Bin absolut dagegen hier sowas vorzufinden.
Das stimmt absolut nicht - Android ist schon lange keine Beleidugung mehr für die "Gameskultur":
- Es gibt immer mehr Geräte die einen PS3 Controller unterstützen, sowie passende Spiele
- Wer den Google PlayStore im letzten Jahr beobachtet hat dem muss aufgefallen sein das er gegenüber Apple aufholt. Es gibt immer mehr qualitative Apps. Ich denke da vor allem an Machinarium, Elder Sign: Omens, Rayman Jungle Run, Hamiltons Gread Adventure, Max Payne, GTA 3, Final Fantasy, World of Goo,
- Dazu ist der PlayStore noch billiger als der AppleStore
- Die Leistungsfähigkeit der aktuellen Android-Tablets führt zu so manch grafisch anspruchsvollem Spiel (Shadowgun, Horn)
- Alle großen Firmen bieten ihre Apps schon lange für iOS & Android an
Ob man auf einem Tablet spielen kann ist das eine, aber die Möglichkeit hat man bei einem modernen Android-Tablet aufjedenfall!
Vom Kindle Fire halte ich persönlich nicht viel, so Kommentare wie ganz oben müssen aber wirklich nicht sein!
Gut das Jörg das klar gestellt hat
Wenn deine besten Argumente Dinge wie Ur-Alt Ableger von GTA, Max Payne, Final Fantasy und ein extrem minimalisiertes Rayman sind, dann hat diese Plattform noch einen, langen, langen Weg vor sich um mich inhaltlich anzusprechen. Das sind keine Perlen im Misthaufen, das sind allenfalls rostige, wiederverwertbare Schrauben vom Schrottplatz. Von anderen Plattform-bedingten Problemen wirtschaftlicher und technologischer Natur mal ganz abgesehen.
Methabolica schrieb am
Sehr gut, dass ihr auch tablets testet. Ich habe mich vor 3 Wochen klar gegen das kindle fire HD entschieden. Tests sprechen von Qualität die dem preis entspricht...OK. Glücklicherweise hatte ein Kollege mir das teil in natura zeigen können.
Die Menüführung und Aufmachung des Betriebssystems wirkte auf mich sehr starr, animationslos und regelrecht minderwertig. Als appstore ist man an amazon gebunden, die ich mir geldgierig vorstellte. Hier werden keine hunderttausend apps und games von kleinen, nicht kommerzigen Entwicklern angeboten. Zwar könnte man sich des rootens mächtig machen, und drauf spielen was man will. Aber das bringt evtl Probleme mit sich, die mir für so eine Investition zu riskant sind. Die Hardware steht bis auf den starken HD Bildschirm im Hinterfeld zu den Konkurrenten. Wer unterwegs surfen und spielen will (einige tolle games erfordern aktive i-net-verbindung) braucht ein UMTS gerät, sprich 3G, welches dem kindle fehlt.
Gekauft habe ich mir das Asus nexus 7. Es ist vom Prozessor und graka ganz vorne auf diesem Preissegment der 300?. Ich liebe das teil und habe es als Plattform zum zocken entdeckt. Wirklich irre wieviel man gratis zocken kann. Es ist zwar sehr viel kleinkram dabei oder man wird gelockt items oder Erweiterungen zu kaufen, aber was ich schon alles im googleplay store entdeckt habe ist schon beeindruckend. Mit 32gb, ohne SD-slot kommt man lange aus. Ich habe rund 10 aufwendige spiele, 30 Musik Alben und 3, 4 movies drauf und grad ca. 1\3 Speicher voll. Ohne schlechtes gewissen oder Hintergedanken kann ich jedem das nexus 7 empfehlen. Zum surfen, zum zocken, zum hören und sehen. Unkomplizierter multimedia Spaß.
Matico schrieb am
Solange Fire Emblem: Awakening und Etrian Odyssey IV ihre hohe Klasse halten (oder sogar noch verbessern) können, bevorzuge ich trotzdem den 3DS. Ich kann einem Tablet/Smartphone-Spiel einfach nichts abgewinnen und da geht es mir sicher nicht als einzigem so. Nichts gegen die Spiele oder die Hardware, aber zumindest bei mir bleibt das Vorurteil einfach bestehen ...
da gebe ich dir stand heute recht. ausnahmen gibt es natürlich immer.
es bleibt aber fakt, dass eben viele leute keine 200 euro für ein handheld ausgeben wollen mit dem man "nur" spielen kann. und auch 40 oder 50 euro für ein mobiles spiel ist vielen zuviel. dieser markt will auch bedient werden, auch wenn sich diese menschen vielleicht nicht in massen bei 4players etc. tümmeln, auch wenn die qualität des gekauften spiels für 5 euro immer eine andere ist, es sind trotzdem sehr viele menschen die so denken. ob das gut ist oder nicht kann eine ewige diskussion werden...
schrieb am